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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Herren, wenn die untere Hälfte des Unterschenkels eines Menschen quer zu der oberen Hälfte des Unterschenkels dieses Menschen steht, kann jedes Kind auf der Straße erkennen, daß sich der Mann das Bein gebrochen hat, und ich meine, so klar ist die Sache, wenn es sich um die Frage handelt, ob die DKP eine verfassungsfeindliche Partei oder Organisation ist.«
    Bei seinem Eintritt in die NSDAP hatte Karl Carstens keine Bedenken dieser Art haben müssen, denn da war die Verfassung der Bundesrepublik ja noch nicht verabschiedet worden.
    In konkret stand auch ein Artikel, in dem der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Thüsing dazu aufrief, die islamische Revolution im Iran zu unterstützen. Der Ayatollah Chomeini habe seinerseits »bisher eher die fortschrittlichen Kräfte unterstützt«, und nun gehe es darum, den besonderen Charakter der iranischen Revolution zu erkennen:
    Die Revolution wurde eine islamische, weil das Volk sich nicht nur von Diktatur und wirtschaftlicher Ausbeutung befreien sollte, sondern auch von der Zerstörung der Kultur durch die Ideologie der Konsumgesellschaft. Deshalb wurde das Tragen des Schador (Schleier), den der Schah per Gesetz und Polizeiknüppel verboten hatte – auch, um die Frauen als industrielle Hilfsarbeiterarmee verfügbar zu machen –, zu einem Symbol des Widerstandes und der eigenen nationalen und kulturellen Würde.
    Der Schador, das war dieser schaurige Kittel, in dem die iranischen Frauen herumlaufen mußten. Wenn der Thüsing das gut fand, hätte er eigentlich auch dafür sein müssen, daß die deutschen Frauen, um ihre nationale und kulturelle Würde zu wahren, keine Miniröcke oder Jeans mehr tragen dürften, sondern nur noch bodenlange mittelalterliche Gewänder. Oder Bärenfelle aus dem Teutoburger Wald.
    Im ZDF wurde »Arsen und Spitzenhäubchen« wiederholt, eine schwarze Kömodie, die man sich gar nicht oft genug ankucken konnte. Und wann kriegte man schon mal Cary Grant und Peter Lorre in einem und demselben Film zu sehen?
    Vom Friseur kam Volker radikal gestutzt zurück: »Sonst nehmen die mich nicht bei Ypsilon-Tours!«
    Damit meinte er die Bundeswehr. (Deren Nummernschilder fingen mit Ypsilon an.) Zu seinem Wehrdienst als Panzerkanonier in Boostedt, irgendwo in Schleswig-Holstein, konnte Volker nun mit einer in vorauseilendem Gehorsam geschorenen Mähne einrücken.
    Wenn die Erinnerung mich nicht trog, hatte Olaf Blum seine Matte beim Barras noch mit einem Haarnetz bändigen dürfen und sich nur den Bart absägen müssen.
    Den Artikel von Klaus Thüsing hielt auch Hermann für daneben. »Der lebt doch auch lieber in ’ner Konsumgesellschaft wie unserer als in ’nem Land, wo allen Frauen der Schador aufgezwungen wird, ob sie das wollen oder nicht! Stell dir mal vor, daß hier die die katholische Kirche auf die Idee käme, alle Frauen in Nonnentracht zu stecken. Da würde der Thüsing doch sofort auf die Barrikaden gehen, im Namen der Freiheit! Aber wenn da ’ne Frau im Iran im Bikini baden will, dann darf sie das nicht tun, und wir sollen uns hier mit den islamischen Tugendwächtern verbrüdern. Das kann doch wohl nicht wahr sein ...«
    In ihrer Autobiographie, die ich mir bei Meyer gekauft hatte, berichtete Simone Signoret von einer Rußlandtournee, auf die sie mit Yves Montand gegangen war, ihrem damaligen Mann, in den fünfziger Jahren, mitten im Kalten Krieg, in dem bewußten Verstoß gegen das Tabu, irgendwelche Kontakte mit der UdSSR anzuknüpfen. Die Sowjetrussen hätten dann nach jedem Konzert begeistert applaudiert und Yves Montand in ihr Herz geschlossen.
    Im fernsten Sibirien wurden Kinder geboren, und wir erhielten Telegramme, in denen uns mitgeteilt wurde, daß man ihnen den Vornamen Yvesmontand gegeben hatte. Vielleicht ist ihnen das jetzt auf der Universität peinlich, nachdem sie in der Grundschule damit so angenehm aufgefallen waren.
    Ja, sponnen die denn, die Russen? Gestatten, Yvesmontand Iwanowitsch?
    Aus der Ferienreise mit Ralle konnte nichts werden, weil sein Goggo durch den TÜV gefallen war. Nie klappte was! Oder nur bei anderen: Ute Hinrichs war jetzt mit dem Rüßkamp zusammen.
    Unfaßbarerweise hatten die Unionsfraktionsmitglieder nun doch tatsächlich Franz-Josef Strauß zum Kanzlerkandidaten gekürt.
    »Damit haben sie die Wahl verloren«, meinte Hermann. »In der Bundesrepublik will sich kein Nichtbayer von einem Bayern regieren lassen, und schon gar nicht von einem, der in so viele Skandale verstrickt ist und das Parlament belogen

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