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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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sich krankgemeldet und sei für den Rest der Woche vom Außendienst und vom Sport befreit worden. »Damit bin ich um die Nachtübung und das Gerödel im klatschnassen Gelände rumgekommen ...«
    Ach, er wollte also nicht herumrödeln? Obwohl er sich freiwillig dazu verpflichtet hatte, treu und brav zwei Jahre lang dem Vaterland zu dienen?
    Gefreut hatte ich mich auf einen Spielfilm, in dem Shirley MacLaine eine Prostituierte spielte, aber man sah sie kein einziges Mal nackt. Nicht einmal halbnackt. Das hätte ich mir eigentlich denken können, denn der Film stammte aus dem Jahr 1963.
    In einem Film von Luis Buñuel falteten dann religiöse verzückte Frauen die Hände und beteten einen Armenpriester an, von dem sie glaubten, daß er Wundertaten vollbringen könne. Spanien war das Emsland Europas.
    Wir erhielten ein neues Terrassendach. Das verdreckte alte hatten drei Handwerker abgebaut und mitgenommen, und zwei Tage lang sah die Terrasse unanständig entblößt aus.
    Zum fünfzigsten Geburtstag schenkte Papa Mama das Versprechen, daß sie nach der Familenfeier eine Woche lang Urlaub machen dürfe, in England, bei Tante Therese.
    Von mir erhielt Mama einen Gutschein für zehnmal Staubsaugen im Wohnzimmer.
    Wie Du sicher schon bemerkt hast, wird aus der Moppedrallye von Koblenz nach Meppen vorerst wohl nichts.
    Das schrieb Michael mir aus Vallendar.
    Ich trau das der Kiste – und mir – nicht zu. Mit einem 150-DM-Moped fast 800 Kilometer? Nee, nee, das gibt nichts. Schon nach 200 Kilometern würde ich liegenbleiben. Die Gänge krachen, das Getriebe knirscht, der Hintern qualmt. Die Sitzbank ist nämlich das allerletzte. Man kommt sich vor wie beim Rutschen auf einem Treppengeländer. Nach spätestens einer Stunde Fahrt ist Sense. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich ja an alles. Und wenn der Holger weiter so eifrig an dem Ding herumbastelt, dann ist es in drei, vier Wochen entweder einigermaßen in Schuß oder schrottreif. Blöd isses natürlich, daß die Schule bei uns in zwölf Tagen schon wieder anfängt. Was soll’s. Irgendwann komm ich bestimmt bei Euch vorbeigetuckert.
    Ich weiß schon nicht mehr, ob ich mich über die verbleibenden Ferientage freun soll oder nicht. Wo meine Mutter jetzt in Kur ist, bleibt die ganze Hausarbeit an Holger und mir kleben. Das meiste macht zum Glück der Holger. Essenkochen und Waschen und so. Aber der Rest (Spülen, Abtrocknen, Saugen, Blumengießen) reicht ja auch noch. Jedenfalls reicht er dazu, einem die Aussicht auf das Ferienende zu vergolden. Da kommt meine Mutter nämlich zurück.
    He, verflucht! Ich hab mich verrechnet! Bloß noch neun Tage, und der ganze Scheiß geht wieder los. Das ändert die Sache natürlich radikal. Wo, zum Henker, sind denn diese ganzen Wochen geblieben? Ich glaub, ich spinne. Ich hab doch gestern erst mein Zeugnis bekommen? Oder war’s vorgestern? Da stimmt doch was nicht! Und meine Hausaufgaben für Deutsch, die hab ich auch noch nicht gemacht. Hab auch vergessen, was es war. Hoffentlich haben wir auf dem neuen Stundenplan nicht gleich am ersten oder zweiten Tag Deutsch.
    Viel länger wird der Brief hier nicht. Es passiert ja auch nichts. So ist das eben in den Ferien. Nichts los.
    O Mann, und in zwei Jahren Abitur. Verdammter Kack. Was soll ich bloß damit? Ein Abitur, das ich zustandekriege, kann ja überhaupt nichts wert sein. Wie geht’s eigentlich Deiner Schülerzeitung? Ach, verflucht, es sind ja Ferien. Also auch damit isses nix.
    Das ist ja mal wieder ’n Brief. Ein Satz hätte genügt: »Alles Scheiße, kann nicht kommen.« Und das ist noch nicht mal ’n richtiger Satz. Verschwendung! Wo doch alle so vom Sparen reden. Hätte ich doch wenigstens Recycling-Papier benutzt. Aber nein, ich vergeude wertvolles Holzpapier, für das Tausende von Bäumen ihr Leben lassen mußten. Man darf gar nicht an die ökologischen Umwälzungen denken, die dadurch verursacht werden. Und das alles wegen diesem depperten Gewäsch!
    Soll ich nun froh über das Ferienende sein oder mich zu Tode grämen? Noch sind sie ja nicht um, die Ferien. Aber sehr viel werde ich davon nicht mehr haben. Betrachten wir sie also als beendet.
    Und den Brief hier ebenfalls.
    Ich hätte ja, ehrlich gesagt, auch keine Lust dazu gehabt, mit einem klapprigen Moped von Vallendar nach Meppen zu fahren, aber gefreut hätte ich mich doch.
    Mama und Papa sprachen darüber, ob sie in ein paar Jahren noch einmal ein Haus bauen sollten, in Jever. Oder eins in Jever kaufen, als

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