Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
Vom Netzwerk:
bestellte mir alle seine lieferbaren Bücher, um sie für die Schülerzeitung zu rezensieren.
    »Mir wäre das zuviel«, sagte Hermann. Er habe sich selbst eine Grenze gesetzt, was das Bücherlesen betreffe. »Fünfzig Seiten am Tag, und dann isses aber auch gut!«
    Er hatte die Führerscheinprüfung bestanden und gab in der Stadtschänke einen aus.
    Nach ihrer Rückkehr aus England teilte Mama uns alles mit, was sie über den Mordanschlag in Erfahrung gebracht hatte. Tante Therese habe, aus mehreren Wunden blutend, den Jungen noch angebrüllt, daß er aufhören solle, und da sei er scheint’s zu sich gekommen und habe selber die Polizei alarmiert. Und Tante Therese habe sich blutend in ihr Haus hinübergeschleppt und die Ambulanz angerufen, aber die sei viel zu lange ausgeblieben. Tante Therese sei deshalb in einem Polizeiwagen ins Krankenhaus gefahren worden, und sie könne von Glück sagen, daß sie nicht verblutet sei. Im Basildon Hospital hätten nämlich die Vorräte für die Bluttransfusion nicht ausgereicht, und die Ärzte hätten weiteres Blut aus Brentwood heranschaffen müssen, insgesamt five pints, das sei mehr als die Hälfte des Körperbedarfs. »Und als Therese die Intensivstation verlassen hatte und von der Polizei vernommen werden sollte, da stellte sich raus, daß wegen innerer Blutungen sofort operiert werden mußte«, sagte Mama. »Und Therese mußte erst noch selbst den Arzt herbeizitieren!«
    Die Eltern des Nachbarsjungen hätten’s gar nicht fassen können, was ihr Filius da angestellt hatte. Von Schuld könne man das Elternpärchen leider nicht freisprechen. Nach dem, was Therese so erzähle, hätten diese Leute ihren Knaben schon viel zu lange übermäßig fürsorglich abgeschirmt und ihn trotz seiner fünfzehn Jahre wie ein Kleinkind betüddelt.
    Und die Zustände im Basildon Hospital, die gäben den Stoff für ganze Romane her.
    Das britische Gesundheitssystem sei durch und durch verrottet.
    »Und Therese muß sich jetzt so viel wie möglich bewegen, damit die Atmung wieder richtig in Gang kommt.« Ihren Optimismus habe sie aber schon wiedergefunden. »Nach den Schicksalsschlägen im letzten Jahr, hat sie gesagt, sei das hier jetzt der absolute Tiefpunkt, und nun könne es ja nur noch aufwärtsgehen ...«
    Den Plan, die Reise nach Florenz für eine Übernachtung in Vallendar zu unterbrechen, hielt Papa für Quatsch. »Es gibt doch auch Nachtzüge!«
    Wenn es irgendwas gab, das ich fast noch ekliger fand als Mathe, Gartenarbeit und Handlangerdienste in der Kellerwerkstatt, dann war es das Kursbuch der Deutschen Bundesbahn. In diesem Wälzer wetteiferten Pi mal Daumen dreißig Millionen Uhrzeitangaben mit einer Phantastilliarde fliegenschißkleiner Symbolzeichen um die Ehre, den menschlichen Verstand zu lähmen. Ich hätte es vorgezogen, einen Bahnbeamten zu konsultieren, aber Papa verlangte von mir, daß ich meine eigene Nase ins Kursbuch steckte, um in dem Ziffern- und Hieroglyphensalat nach einer passenden Nachtzugverbindung zu fahnden. Das gelang mir natürlich nicht. Und hätte man dafür nicht sowieso auch noch ein Auslandskursbuch gebraucht?
    Die korrekte Verbindung suchte uns schließlich ein Profi hinterm Schalter des Meppener Bahnhofs heraus, und selbst dieser Sachverständige kaute dabei mehr als einmal auf seiner Unterlippe.
    Kurz und gut, es existierte tatsächlich eine Nachtzugverbindung. In Koblenz würde Michael zur Geisterstunde zusteigen können, Ankunft in Florenz am späten Vormittag, und so ward es, nach diversen Telefonaten mit Michael, Michaels Mutter, Udo, Udos Mutter, Angela und Angelas Mutter beschlossen.
    Mama hatte unterdessen ermittelt, daß es in Florenz einen Campingplatz gebe, auf dem wir uns einmieten könnten, und schon ging die Telefoniererei wieder los.
    Als ich meine Fahrkarte kaufen wollte, bediente mich ein anderer Bahnfritze, und der fragte mich, wie Florenz geschrieben werde: »Mit Eff oder mit Vau?«
    Aus Lingen brachte Mama mir einen Reiserucksack mit, ein leuchtend rotes Gerät mit jeder Menge Stangen und Schlaufen und Schultergürteln. Ich setzte es probehalber mal auf und besah mich im Flurspiegel. So würde ich also in Italien einmarschieren. Martin Schlosser ante portas.
    Von den Comics in der neuen Schülerzeitung gefiel mir der am besten, in dem eine Perserin ihr Gesicht entschleierte, dem Betrachter die Zunge rausstreckte und sich wieder verhüllte. Kommentar:
    Sie sahen soeben einen iranischen Pornofilm!
    Gut war auch ein Cartoon, den wir

Weitere Kostenlose Bücher