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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Volksbrockhaus unter Martin gefunden hatte, zeigte ich ihr nicht mehr.
    Im Wambachtal fanden Volker und ich einen Schilfdschungel. Das Schilf war höher als wir, und wir konnten uns Pfade reintreten, an verschiedenen Stellen, ohne uns zu treffen, aber die Schilfblätter hatten scharfe Kanten. Ich schnitt mir an der linken Hand den kleinen Finger auf.
    Bei dem Fischzüchter kletterten wir über den Zaun und warfen mit Kieselsteinen nach den Fischen. In dem Schuppen, der da war, bedienten wir uns aus einer Sprudelflasche und nahmen eine Rolle Draht mit, aber weil wir nachher nicht wußten, was wir damit anfangen sollten, warfen wir sie in den Wambach.
    Wir entdeckten auch ein Vogelnest. Um reinkucken zu können, mußten wir ein Brennesselfeld durchqueren und einen Baum hochkraxeln. Die Eier waren grün mit braunen Sprenkeln und ganz klein.
    Expeditionen ins Tierreich.
    Volker sagte, daß wir auf Eichelhäher achten müßten. Das seien Nesträuber. Wenn die uns sähen, würden sie unserer Spur folgen und die Eier fressen.
    Ich glaubte das nicht, aber als wir einen Tag später wieder in das Nest kuckten, lagen nur noch die zerbrochenen Eierschalen drin.
    Amsel, Drossel, Fink und Star.
    Als die Handwerker die Treppe zum Obergeschoß einbauten, war der Lärm beim Bohren so groß, daß man dachte, gleich kracht das Haus ein.
    Bleckondecker, Bleckondecker, Bleckondecker, Bleckondekker …
    »Der Dreck überall ist gräsig«, schrieb Mama in einem Brief an eine Freundin, die in Neuseeland wohnte.
    Pfingsten bereitete Mama Hackbraten mit Kohlrabi zu und als Nachtisch Karamelpudding. Der Kohlrabigestank waberte schon den ganzen Vormittag über durchs Haus, und ich wußte, wenn ich die Kohlrabistifte nicht runterwürge, krieg ich keinen Pudding.
    »Mach nicht so ’n Theater«, sagte Mama.
    Ich fragte sie, ob sie als Kind Kohlrabi gemocht habe.
    »Sitz gerade!«
    Im Fernsehen gab es nur Volkstänze und Gottesdienste, und ich fuhr mit dem Rad weg, bis Tarzan kam, der Bezwinger der Wüste. Weil Renate und Volker sich auf den beiden Sesseln breitgemacht hatten und mir das Sofa zu weit weg stand, lag ich auf dem Boden, mal auf dem Bauch, mal auf der linken und mal auf der rechten Seite. In die Haut an meinem einen Oberarm hatte sich schon das Teppichfliesenmuster eingedrückt.
    »Du hast wohl deine drolligen fünf Minuten«, rief Volker, als ich ihm das rote Sofakissen an die Birne geschmissen hatte, und wir liefen zu einem Kämpfchen in den Hobbyraum, wo ich mir an der Türkante den Musikknochen anstieß.
    Einmal weckte mich Volker sonntagmorgens, und wir schlichen uns aus dem Haus, als alle anderen noch filzten. Volker hatte einen Zettel auf dem Eßtisch hinterlassen: Martin und ich, wir schlimmen Gören, wollten euch nicht beim Frühstück stören, darum sind wir leise und verlogen aus der Wohnung ausgeflogen.
    Wir nahmen Plastiktüten mit und machten eine Radtour in die Gartenstadt, wo es ein Neubaugebiet mit wilden Kirschbäumen gab. Da pflückten wir so viele Kirschen, daß unten schon der Saft aus den Tüten tropfte.
    »Das kommt ja wie gerufen«, sagte Mama.
    Leber mit Zwiebeln, Bohnen und Kartoffeln und dann die Kirschen. Papa verzog das Gesicht, aber er sagte nicht wie sonst so oft, daß der Nachtisch wie Zement schmecke, was ich schade fand.
    Jetzt hatte auch Wiebke zum Geburtstag ein Fahrrad gekriegt, ein ganz kleines. Auf der Straße hielt ich das Rad am Lenker und am Sattel fest und schob Wiebke damit hin und her. Nach einiger Zeit mußte ich bloß noch den Sattel festhalten, und als es dunkel wurde, konnte Wiebke alleine fahren, nur noch nicht wenden. Dafür mußte sie anhalten und absteigen.
    Im Hobbyraum bauten Volker und ich die alte Lego-Eisenbahn auf. Geriffelte und glatte Schienen, krumme und gerade. Ich verwechselte immer die langen Außenkurvenschienen mit den kürzeren, die nach innen gehörten, und mußte alles wieder auseinanderreißen.
    Als wir fast fertig waren, stellte Volker fest, daß die Batterie von der Lok keinen Saft mehr hatte.
    An einem Sonntag fuhr Mama uns auf die Horchheimer Höhe. Volker wollte mit Kalli angeln gehen und ich zu Uwe.
    Ich kletterte wieder an den Laternen hoch, aber da war irgendein neues Zeug drauf, und ich hatte nach dem Klettern grünbeschmierte Beine.
    Im Wäldchen versuchten wir nochmal, den großen Stein auszugraben, wobei ich mir einen Finger aufschlitzte. Die Wunde blutete, und wir liefen zu Uwe nachhause. Herr Strack holte einen Erste-Hilfe-Koffer aus der Schrankwand

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