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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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sind.«
    »Wir haben den Ball doch aber gar nicht boykottiert. Wir sind einfach nur nicht hingegangen!«
    »Das läuft für die aufs gleiche raus.«
    Und weiter? Hätte uns das jucken sollen? Waren wir denen irgendwas schuldig? Diesen Luschen, die einem praktisch nichts Gescheites beigebracht hatten in der ganzen langen Zeit? Was wußte man denn beispielsweise aus dem Fach Geschichte noch? Was hatte man behalten? Außer einer verschwommenen Erinnerung an Langobarden, Kleinstaaterei und blutarme Kupferstiche? Wer war Johann Ohneland? Wann hatten Karl der Kahle und Karl der Dicke regiert? Und wo?
    Da mußte auch Hermann passen.
    Und mit was für Trantüten hatte man uns in erst in Deutsch geelendet! Karl Heinrich Waggerl, Gerd Gaiser und Werner Bergengruen! Die letzten Schnarchsäcke! Und selbst die wären für Hermann zu hoch gewesen, wenn die Lehrerin recht gehabt hätte, die seinen Eltern nahegelegt hatte, ihn nach der vierten Klasse auf die Hauptschule zu schicken. Bloß weil sein Vater Maurer war. Als ob das Gymnasium nur was für Patriziersöhne und höhere Töchter wäre. Und dabei hatte Hermann nachher eins der besten Abiturzeugnisse gehabt: Durchschnittsnote 1,8.
    Aber das war ja nun vorbei. Nie wieder ’ne Klausur zurückbekommen! (Wo dann mit Rotstift tadelnd an den Rand geschrieben stand: »A!«) (Wie Ausdruck.)
    Aus irgendeinem dunklen Born hatte Hermann reinrassiges kolumbianisches Gras bezogen, und wir produzierten einen wahrhaft würdigen Joint. Am diffizilsten war die Filterkonstruktion: Dafür mußte man die von der Blättchenpackung abgerissene Deckelklappe einrollen und so geschickt mit Blättchen überkleben, daß der Filter bruchlos in die Tüte überging.
    Mit gutem Gras im Organismus sackte man im Sessel automatisch ein Stück tiefer. Das konnte aber auch am Bier liegen.
    »In den Nachrichten müßte jetzt eigentlich was über deinen Besuch bei mir kommen«, sagte Hermann. »Osnabrück: Martin Schlossers Antrittsbesuch in Hermann Gerdes’ neuer Dépendance gestaltet sich dem Vernehmen nach zur vollsten Zufriedenheit beider Seiten. Aus gut unterrichteten Kreisen wird gemeldet, daß … äh …«
    Eine Pressekonferenz abhalten. »Herr Gerdes hat die vertiefende Darstellung meiner Analyse der zugespitzten weltpolitischen Lage wohlwollend zur Kenntnis genommen …«
    »Und wir haben ein Kommuniqué verabschiedet, in dem es heißt: Beide Seiten sind davon überzeugt, daß die Bemühungen um konkrete Ergebnisse fortgesetzt und intensiviert werden müssen …«
    »Daher werden wir im Geiste des Vertrauens zusammenarbeiten, und wir haben uns darauf geeinigt, den bestehenden Konsens, äh, äh, auf den, äh, Sektor des Austauschs diplomatischer Noten auszudehnen. Die Stagnation in den Beziehungen ist überwunden, Herr Lüg. Wir haben differenzierte Gespräche geführt …«
    »… und festgestellt, daß Osnabrück nicht in der Kalahari liegt«, sagte Hermann und öffnete die nächsten beiden Flaschen.
    Bier auf Gras, das rat ich dir.
    Von meiner Position aus fiel mein Blick direkt auf Meyers großes Taschenlexikon in 24 Bänden. Ich bat Hermann, uns daraus doch mal den Eintrag über Haschisch vorzulesen.
    Haschisch, stand da, spiele erfahrungsgemäß oft die Rolle einer Einstiegsdroge zu anderen, stärkeren Suchtmitteln. »Außerdem«, deklamierte Hermann, »birgt die psychische Abhängigkeit die Gefahr einer völligen Abkehr von der Realität, unter Umständen mit Persönlichkeitsstörung und schwerster Verwahrlosung. Chronischer Haschischgenuß soll ferner … oh, oh, oh, jetzt kommt’s noch besser! Chronischer Haschischgenuß soll ferner zu schweren Wesensveränderungen auf der Basis hirnorganischer Schäden und unter Umständen zur Verblödung führen können!«
    »Und über die positiven Auswirkungen schreiben die nix?«
    »Nee.«
    »Kein Wort über Bewußtseinserweiterung?«
    »Was erwartest du? Das issen honoriges Lexikon und keine Kifferbibel!«
    Dann wollte ich doch mal wissen, ob es diese Lexikographen gewagt hatten, auch beim Stichwort Bier von Verblödung zu sprechen, und ich schlug nach, aber ich fand nichts Interessantes, bis auf die Literaturangaben, in denen ein Werk mit dem sinnigen Titel »Abriß der Bierbrauerei« vorkam.
    »Was, was, was?« rief Hermann. »Abriß der Bierbrauerei? Abgelehnt!«
    Well, I ride on a mailtrain, baby,
    Can’t buy a thrill.
    Well, I’ve been up all night, baby,
    Leanin’ on the window sill …
    Neulich habe er mal wieder in einer alten et cetera

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