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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Dir
    »Wie sieht ’n die aus, deine Perle? Haste ma ’n Foto?«
    »Nein.«
    Nun möchte ich Dir
    »Meinst wohl, ’s wär schlauer, die vor uns zu verstecken, hä?«
    Nun möchte ich Dir nochmal sagen, daß ich Dich unheimlich lieb habe und ganz oft an Dich denke und mich saumäßig auf Dich freue. Acht Tage noch und der Rest von heute.
    »Is’ bestimmt ’n heißer Ofen, deine Perle. Meine auch!«
    Heike war auf Frauenfeten ganz gut aufgehoben, fand ich. Andersherum hätte ich es allerdings verschmäht, eine Männergruppe im autonomen Männerreferat zu besuchen, ein Männercafé einzurichten und auf Männerfeten zu gehen.
    Nach dem freitäglichen Erste-Hilfe-Unterricht in Schockbekämpfung ließ der Stuffz die Jungs noch Witze erzählen, und Meyering platzte raus: »Wie kriegt man rote Neger?«
    »Vorsichtig die Haut abziehen«, erwiderte der Stuffz. Der kannte den schon.
    In einem stenographischen Protokoll hätte hier stehen müssen: »Heiterkeit.«
    Und noch ein Witz vom Stuffz: »Was sind die höchsten türkischen Feiertage? Na? Sperrmüll, Sommerschlußverkauf, Winterschlußverkauf …«
    »Und Karneval!« rief der fette Friedrich. »Da könne se kostenlos Bonbons fresse, die Säcke!«
    Ich fuhr lieber wieder mit dem Zug nach Meppen, auch wenn’s länger dauerte als mit dem Krätzehals. Von dem seiner Musik war mir noch immer blümerant.
    Die Bekanntgabe meiner Absicht, den Kriegsdienst zu verweigern, schlug keine hohen Wellen. Papa zog die Brauen hoch, und Mama sagte, daß ihr das von Anfang an spanisch vorgekommen sei: »Du als Befehlsempfänger, da kichern doch die Hühner!«
    Zu der Geschichte mit dem tränenvergießenden Adler sagte Papa, daß dieser Spruch so ähnlich schon bei der Wehrmacht im Schwange gewesen sei. Nach dem Willen der Rekrutenschinder hätte damals aber überhaupt kein Markstück zwischen die zusammengepreßten Arschbacken passen dürfen.
    Das Markstück im Arsch als Gradmesser der Liberalisierung in der Schule der Nation. Ein Essay von Martin Schlosser.
    Und was gab’s sonst? Die Mutter von Mamas alter Schulfreundin Grete war gestorben, nach langer, schwerer Krankheit. Und es war auch Herr Kaufhold gestorben, Oma Jevers alter Nachbar. Mit dem hatte die Bild -Zeitung einen ihrer treuesten Leser verloren.
    Und bis Ende Januar machte Gustav in Jever ein Praktikum in einem Rechtsanwaltsbüro.
    Für die Prüfungsverhandlung brauchte ich schriftliche Aussagen von drei Zeugen, die sich für meine pazifistische Gesinnung verbürgten. Einer würde Hermann sein. Im Bauhaus zählte er mir an den Fingern her, was man sich alles bezeugen lassen sollte: Offenheit und Klarheit in der Kommunikation; innere Auseinandersetzung mit Unrecht; Fürsorglichkeit; Ehrlichkeit; Zurückhaltung; Nachdenklichkeit; Glaubwürdigkeit; Gemeinsinn; Gerechtigkeitssinn; Freundestreue; Friedfertigkeit –
    »Kurz gesagt: Ich soll mir attestieren lassen, daß ich Jesus bin.«
    »Genau. Und daß du eingehend über die friedliche Lösung von Konflikten nachgedacht hast. Aber nur in deinem persönlichen Umfeld! Wenn du anfängst zu politisieren, dann werden die Prüfungsausschußmitglieder bockig. Die wollen sich dir überlegen fühlen und dich winseln hören, daß du die Unentbehrlichkeit der Bundeswehr anerkennst und nur eben leider trotzdem nicht mitmachen kannst, weil dein Gewissen dir das verbietet.«
    »Es wäre also nicht zweckdienlich, in der Verhandlung den Genossen Fidel Castro hochleben zu lassen und die Internationale abzusingen.«
    »Das steht dir natürlich frei. Aber ich glaube, dann versetzen sie dich in ein Strafbataillon …«
    Es gebe allerdings, wie Hermann weiter ausführte, einen subtilen, in der Osnabrücker Zivi-Szene für seine Effizienz gerühmten Psycho-Trick: Man zünde sich eine Zigarette an und lasse sie unbeachtet im Aschenbecher verglimmen, um dem Gremium zu suggerieren, daß man für den Gedanken ans Rauchen viel zu stark aufgewühlt sei. Die Prüfer dächten dann: Dieser junge Mann ist tatsächlich hochgradig sensibel und nervös und daher untauglich für den Wehrdienst.
    Von Vorteil sei es auch, daß ich noch kein Gelöbnis abgelegt hätte. »Das solltest du in jedem Fall verweigern.«
    »Und wenn mir der Kompaniechef Feuer unterm Hintern macht?«
    »Da mußt du durch. Das ist der Preis der Selbstverwirklichung.«
    »Vielen Dank für dein Mitgefühl.«
    »Keine Ursache.«
    Darauf zwei Beck’s.
    Marita Bredenkamp sei übrigens kürzlich in Dublin gewesen, erzählte Hermann, »und rat

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