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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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mit Butter, weil die Soßenherstellung zu aufwendig gewesen wäre.
    Und mit einemmal stand ich schon wieder im Novembermorgennebel auf dem Exerzierplatz, wo sich die Befehlsausgabe vollzog, und Oberleutnant Wagner schrie: »Noch irgendwelche Fragen?«
    Einer wollte wissen, was mit seiner Pockenschutzimpfung sei. Normalerweise dürfe man sich ja nicht anstrengen danach; wir aber müßten gleich ins Gelände.
    Darauf entgegnete Wagner, daß auch er was gehört habe: »Nämlich daß die Wehrpflicht auf achtzehn Monate verlängert werden soll. Weiß noch jemand Gerüchte?«
    Was ’n Arsch.
    Ein anderer Oberleutnant sagte nachmittags im Erste-Hilfe-Unterricht: »Wenn’s nach Fisch riecht, brauchen es nicht unbedingt Ausländer zu sein. Das kann auch ABC -Alarm bedeuten.« Und ein Stuffz bemerkte hinsichtlich der Behandlung von Schädelfrakturen: »Ach, das ist doch harmlos, wenn die Gehirnmasse freiliegt, dann heben Sie das Zeug ab und streichen es sich aufs Butterbrot.«
    Es kam auch zur Sprache, daß Sanitäter das Feuer im Krieg nicht eröffnen, sondern nur erwidern dürften. Da wallte Entrüstung auf. »Ich metzel alle ab!« rief einer von hinten in den Tumult, und der fette Friedrich schrie nach Handgranaten.
    Die Nachricht, daß ich einen KDV -Antrag gestellt und auch die Absicht hätte, das Gelöbnis zu verweigern, mußte ich dem Kompaniechef Focke persönlich überbringen.
    Von seinem Schreibtisch aus sah er mich traurig an und sagte dann gedehnt, er könne sich jetzt stundenlang mit mir unterhalten, aber davon verspreche er sich keinen Erfolg.
    Richtig geraten. Und so ward ich entlassen, in Ehren oder in Unehren.
    Wie alt mochte Focke wohl sein? So an die fünfzig? Und gerade mal Hauptmann? Waren nicht andere in diesem Alter schon im Generalsrang?
    Selcke lief mit seinem Stahlhelm durch die Stuben: Für 300 Gulden wollte Georg Krause sich ’ne Glatze schneiden lassen, und es waren bereits 270 im Jackpot. Ich legte zehn dazu, und als die Kasse stimmte, bezog ich einen Logenplatz auf einem Spind, um zuzuschauen, wie sich ein diplomierter Friseur aus dem 2. Zug über Georgs Haarschopf hermachte.
    Der Andrang war enorm. Für größere Strähnen, die zu Boden fielen, gab’s Applaus, bis irgendwann der UvD dazwischentrat und fragte, was denn hier für eine Haupt- und Staatsaktion im Gange sei.
    »Haupt ja, Staat nein«, sagte Georg, und ich erstarb fast vor Bewunderung seiner Schlagfertigkeit.
    Ohne es zu ahnen trug der fette Friedrich auf dem Schießplatz wieder was zu meiner goldenen Zitatensammlung bei: »Isch stell mir einfach vor, das wären Türkenschädel, dann treff isch!«
    Weil an der Grenze sowieso nie kontrolliert wurde, hatte Heike mir ein Klümpchen Shit geschenkt, und es war mir ein Vergnügen, Georg zu einem Joint einzuladen. Wir suchten uns dafür die abgewrackteste Kasernenecke aus, die wir finden konnten. Niemand in Sichtweite, Hörweite oder Riechweite, und trotzdem brachte das Kiffen dort einen gewissen Nervenkitzel mit sich. Behascht beim Bund – das letzte Tabu!
    Georg fröstelte es unter seiner Mütze, und er machte sich Sorgen, was seine Freundin wohl zu seinem Kahlkopf sagen würde.
    Zum Beweis der Minderwertigkeit der DDR las Hauptmann Focke der Kompanie einen Abschnitt aus dem Gelöbnis der Nationalen Volksarmisten vor:
    Sollte ich jemals diesen meinen feierlichen Fahneneid verletzen, so möge mich die harte Strafe des Gesetzes unserer Republik und die Verachtung des werktätigen Volkes treffen.
    »Wir dagegen«, sagte Focke, »leben in einem ganz hervorragenden Staat, wenn ihm auch ein bißchen Demokratur manchmal nicht schaden würde, und wer das nicht glaubt, der soll seine Stiefel schnüren, seine Schubkarre nehmen und in Richtung Mauer marschieren!«
    Zur Gelöbnisfeier rollten massenweise Eltern an, die ihren Söhnen beim Schwören den Rücken stärken oder sie dabei vielleicht auch nur knipsen wollten. Ich spielte solange auf der Stube Schach mit einem anderen Verweigerer, der irgendeiner verschrobenen Glaubenslehre anhing und nicht anerkannt worden war. Einigemale kamen blasmusikalische Laute durchs offene Fenster hereingeweht. Nationalhymnentakte und manches mehr.
    Ei warum, ei darum, ei bloß wegen dem Tschingerada bumderada bum.
    Um die Heimreisedauer zu minimieren, stieg ich dann doch wieder bei der Kanaille Oldehoff ein. Auch Meyering fuhr mit, und dem gelang es, das Musikberieselungsprogramm durch eigene Kassetten zu bereichern. Auf der einen war was Neues von

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