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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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ich, daß sie sich nicht zu entschuldigen brauche, denn das Briefeschreiben solle doch Freude machen und keine Pflichtübung sein.
    Und was unser Treffen betrifft: Du kannst mich in Bielefeld
    Treffen betrifft? Und: Du kannst mich? Nein. So ging das nicht. Zurück auf Start.
    Und was unser Treffen angeht: Wenn Du Lust hast, kannst Du mich in Bielefeld gern mal besuchen kommen.
    Oder wirkte das Wort »Lust« in diesem Zusammenhang mißverständlich? Aber welches wäre besser gewesen? Und wenn Julia die Einladung annähme – wie sollte ich das Heike erklären? Oder brauchte ich die gar nicht einzuweihen? Aber wenn sie dann plötzlich vor der Tür stünde, während ich Julia meine Briefmarkensammlung zeigte?
    Die Patentlösung wäre ein Besuch von Julia an einem Wochenende, das Heike in Meppen verbrachte. Ich wollte sie ja nicht hintergehen, sondern nur vorübergehend aus dem Weg haben, damit sie sich keine künstlichen Sorgen machte.
    Für den Brief an Gabi, den ich anschließend noch schrieb, mußte ich einen größeren Umschlag nehmen, in den auch mein Bundeswehrtagebuch paßte.
    Das Elendeste an den Fahrten nach Meppen waren die klapprigen Bummelzüge, bei denen die Bahn auch noch an Armlehnen gespart hatte.
    Ich las Brinkmann. Wie die streikenden Studenten 1969 das Rektorat der Kölner Universität besetzt und dort auf den Teppich geschissen hätten, statt die Bücherschränke zu plündern …
    Abgedruckt war auch ein Brief, in dem Brinkmanns Schriftstellerkollege Hermann Peter Piwitt sein Desinteresse an Aggressionen bekundete:
    Wenn ich mal meine Rente sicher habe, werde ich überhaupt nur noch das Nötigste an Aggressionen ablassen.
    Dazu Brinkmann:
    Ach, Piwitt, was kann denn daraus gutes kommen? »Rente im Herzen und Höhensonne im Bauch.« – Rentnervisionen, Rentnerentdeckungen, Rentneransichten, Rentnerdasein als Utopie, Rentnerkarten und Rentner-Wurst! – Das ist Tod, das ist Entropie, das ist Grauen!
    Und es gebe keine Hoffnung:
    Mir ist schon klar, daß unser Abendland verreckt ist, und für mich ist es ein Jammer, fahre ich durch die Gegend und fahre ich durch Menschen, durch Orte, durch Situationen: eine »Frohe Botschaft«, wie sie geäußert wird, kann ich nicht mehr erblicken, alles bloß Ramsch, einschließlich Marx. Einschließlich Freud.
    Entsprechend unwohl hatte Brinkmann sich unter den dogmatischen Marxisten und Freudianern seiner Generation gefühlt.
    Und dazwischen wälzt sich ein schwarzer Hund, mit einem Fußball im Maul, er wälzt sich auf dem Teppich, und schaust Du runter, blickst Du in miese devote Hundeaugen!
    Das war ein Satz, den ich in meinem nächsten Brief an die Katzenfreundin Gabi zitieren konnte.
    Opa Schlossers Bruder Heinrich war gestorben, und Mama hatte sich ihr Fahrrad klauen lassen, aber Oma Jever ging es gut.
    Heinrich Schlosser: Den hatte ich nur einmal im Leben gesehen, 1974, bei der Feier von Oma Schlossers 75. Geburtstag in Vallendar.
    Und Gustav, berichtete Mama, sei jetzt doch wieder nach Oldenburg gezogen. Der wußte auch nicht, was er wollte.
    In Meppen labte Wiebke sich an einem Eis der Marke Ed von Schleck. Das sah ihr ähnlich.
    Preisfrage: Würden die Israelis mit ihren militärischen Aktionen im Südlibanon den Frieden im Nahen Osten sicherer machen oder nur neue Racheakte provozieren?
    Gewalt und Gegengewalt. Ein Teufelskreis. Aber wenn Israel einseitig abgerüstet hätte, wäre wohl erst recht der Teufel los gewesen.
    Im Bauhaus erfuhr ich von Hermann, daß er von der Raststätte Bühl bis Münster fünf Stunden gebraucht habe und dann nochmal die gleiche Zeit bis Rütenbrock. Die extreme Verlangsamung nach sieben Achteln oder acht Neunteln der Gesamtstrecke müsse etwas mit der Krümmung der Raumzeit zu tun haben. »Quantenphysikalisch. Du verstehst.«
    »Verstehe. Welle-Teilchen-Dualismus. Antimaterie. Unschärferelation.«
    »Beziehungsweise Gammastrahlen. Expansion des Weltalls.«
    »Elektromagnetisches Feld.«
    »Schwarze Löcher. Neutronenzerfall.«
    »Der berühmte Doppler-Effekt.«
    »Ich sehe, du bist vom Fach«, sagte Hermann. Es sei ihm immer ein besonderes Vergnügen, anderen Kosmologen zu begegnen. »Darf man fragen, wo du deine Ausbildung genossen hast? Princeton? Harvard? Oxford?«
    »Kreisgymnasium Meppen.«
    »Ah! In der Gelehrtenwelt genießt diese Eliteschule einen einzigartigen Ruf! Es fallen einem sofort die klangvollen Namen ihrer international bekanntesten Abgänger ein – Holzmüller, Miesowski, Buddrich, Niebold …«
    »Ja,

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