Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)
zwischen meine Sachen. »Das zahl ich dem noch heim!«
Stephan Mittendorf griente. Er glaubte mir kein Wort, und ich konnte nur hoffen, daß er die Sache nicht an die große Glocke hängte.
Um jeden Verdacht zu zerstreuen, mußte ich mich in der Schule möglichst weit fernhalten von Roswitha.
Wir nahmen die Blüte durch. Wie sie bestäubt wird. Fruchtknoten, Stempel und Samenfäden.
Geschützte Pflanzen: Lilie, Küchenschelle, Königsfarn, Seidelbast und Aurikel. Die Familie der Doldengewächse. Tonboden, Lehmboden, Sandboden, Löß.
Fink und Meise, die sich im Sommer mausern. Wie eine Schleuse funktioniert. Der Satz als Sinnschritt.
Koblenz ist ein Verkehrsknotenpunkt.
In Musik mußten wir singen. Grün, grün, grün sind alle meine Kleider, weil mein Schatz ein Jägermeister ist! Michael Gerlach machte nur den Mund auf und zu, weil er den Schwachsinn nicht singen wollte.
Total beknackt fand Renate Tyrannosaurus Rex. Die würden nur Krach machen.
Bei den Les Humphries Singers fragte ich mich, ob die alle zusammenwohnten.
Während einer Klassenarbeit in Rechnen mußte ich dringend pinkeln, aber das Klo war weit weg und die Stunde schon halb um, und ich hatte erst zwei von sieben Aufgaben gelöst, da durfte ich keine Zeit verlieren. Ich wippte mit den Beinen. Rechnen konnte ich so aber auch nicht mehr. Mit kurzer Hose wäre das nicht gegangen, aber ich hatte meine lange schwarze an, und da ließ ich es laufen.
Die Pisse floß mir warm am linken Bein runter, innen am Oberschenkel und am Knie vorbei. Ich hatte Angst, daß die Pisse aus dem Hosenbein auf den Boden tropft und die ganze Klasse die Bescherung mitkriegt, schon wegen dem Gestank. Dann wäre ich unten durch gewesen, bei allen, für immer und ewig.
Doch die Hose saugte alles auf. Man sah auch kaum, daß sie an manchen Stellen dunkler geworden war.
Melanie Pape neben mir rechnete seelenruhig weiter. Die hatte nichts gemerkt.
Zwei Aufgaben kriegte ich noch raus, bevor es schellte und wir abgeben mußten.
Beim Fangenspielen in der Pause war ich so schnell wie nie zuvor. Die Hose klebte mir kalt am Bein, und ich wollte nicht, daß mir irgendeiner zu nahe kam.
»Der rennt wie der Teufel!« rief Manfred Cordes. Wenn der gewußt hätte.
Groß in Mode waren jetzt aus Plastik, Schnürsenkeln und Cowboyfiguren gebastelte Fallschirmspringer. Die gondelten in jeder Pause überm Schulhof rum, bis das vom Direktor unterbunden wurde.
Volker hatte mal versucht, aus Nähgarn, einer Plastiktüte und einem Teelicht einen Heißluftballon zu basteln. Das brennende Teelicht sollte in der Tüte obendrüber die Luft erwärmen, damit sie stieg, aber das Teelicht ging immer aus.
Mittags war im Schulbus eine Bullenhitze. Den linken Arm ließ der Lauterberg beim Fahren aus dem Fenster hängen. Einmal hatte er einen Lachsack vorne liegen, eine orange Stofftasche, aus der ansteckendes Gelächter kam, und wir lachten uns kringelig, aber das Dachfenster durften wir trotzdem nicht aufmachen.
Im Freibad Oberwerth hatte Volker die Freischwimmerprüfung bestanden. Mama nähte ihm das runde Abzeichen mit der einen Welle auf die blaue Badehose.
Dafür war Volker vom Gymnasium geflogen und mußte nach den Ferien in Vallendar auf die Hauptschule gehen. Ich konnte immer noch nicht schwimmen, aber die Versetzung hatte ich geschafft. Drei Einsen, sieben Zweien, drei Dreien und eine Vier, in Rechnen.
Dr. Oetker Eis-Vergnügen.
Am ersten Sommerferientag kochte Mama Rhabarber ein. Ich übte Weitsprung von der Schaukel aus, mit Schwung. Immer dichter an den vorderen Komposthaufen ran. Wenn ich einen neuen Rekord aufgestellt hatte, holte ich mir hinten aus dem Garten zur Belohnung Sonnenblumenkerne und Zuckererbsen.
Papa machte die Terrasse. Er hatte Gummistiefel an und kippte Sand aus der Schubkarre, den er mit einem Brett glättete. Als ich die Wasserwaage aus der Garage holen sollte, kam ich mit was Falschem wieder hoch, und Papa faßte sich an den Kopf. »Wasserwaage hab ich gesagt, du Rhinozeros!«
Da, wo der Rasen hinkommen sollte, zog Papa eine schwere Walze hinter sich her. Das dauerte drei Tage. Dann warf er den Rasensamen auf die brettebene Fläche.
Im Märzen der Bauer.
Ich pinkelte zwischen die beiden Komposthaufen. Da erschien in der Himbeerhecke das Gesicht von Ute Rautenberg. »Wir sagen dazu Glied«, teilte sie mir mit, und ich verduftete.
In der Pfanne schwitzte Mama Zwiebelwürfel an.
Von meinem Zimmer aus konnte ich das halbe Wambachtal überblicken. Im Kloster
Weitere Kostenlose Bücher