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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Schönstatt, auf der Anhöhe gegenüber, würden jetzt vielleicht Mönche im Büßerhemd durch die Sakristei schreiten, und olle Nonnen würden Choräle singen. Ein Segen, daß ich evangelisch war und nicht wie die Katholen Rosenkränze beten und einen Obermotz in Walle-walle-Gewändern verehren mußte.
    Unten im Schiebeschrank lag ein Fünfpfennigstück. Bank deutscher Länder. Draufbeißen, ob es kein Falschgeld ist. Jetzt waren ja überall Blüten im Umlauf.
    Einen Falschgeldmünzer dingfest machen, und dann klopft einem der Kriminalkommissar auf die Schulter: »Junger Mann, wir sind Ihnen zu Dank verpflichtet!« Und ich zu den Pressefritzen: »Angefangen hat alles mit einem Fünfpfennigstück …«
    Aber wenn da Hunde draufgepinkelt oder Füchse draufgeschissen hatten, machten sich’s jetzt Wurmeier in mir gemütlich, und mir mußte ein vier Meter langer Bandwurm aus dem Po gezogen werden. Das hatte Papa als Kind mal erlebt.
    Ich ging ins Bad und spülte mir den Mund aus.
    Dann zählte ich meine Piepen nach. Der Pfennigturm war am höchsten, aber am wenigsten wert.
    Wer den Pfennig nicht ehrt. Einer, Zweier, Fünfer, Zehner. Alles auf die hohe Kante legen. Kleinvieh macht auch Mist. Eigenartig, daß die Zweier größer waren als die Fünfer.
    Ich schlich mich ins Elternschlafzimmer. Papa war im Keller, und Mama hängte im Garten Laken an der Wäschespinne auf.
    Unten in Papas Nachtschränkchen lagen Schuhspanner aus Holz und oben in der Schublade zusammengerollte Socken und Papas Portjuchheirassa.
    Fünf Zwanzigmarkscheine waren drin. Einen nahm ich raus und klemmte ihn mir zusammengerollt vorne unterm T-Shirt in den Turnhosenbund. Ich dachte, es fällt schon nicht auf, ob da vier oder fünf Zwanzigmarkscheine im Portemonnaie stecken.
    In der Küche kriegten Volker und ich von Mama jeder zwei Mark, die wir bei der Kirmes in Vallendar auf den Kopp hauen durften. Neue Münzen, mit Adenauer auf der Rückseite statt Max Planck. Damit wären wir nicht weit gekommen, aber ich hatte ja vorgesorgt.
    In Vallendar sollten wir Leergut abgeben, vier Flaschen. »Wie siehst du bloß wieder aus!« rief Mama und wollte mir das Hemd in die Hose stopfen. Vor Schreck ließ ich die Tüte mit den Flaschen fallen. Eine zerbrach, und Mama sagte, ich sei ein nervöses Handtuch.
    »Da können wir ja in Saus und Braus leben«, sagte Volker, als ich ihm die Moneten gezeigt hatte. Wir brauchten wahrlich nicht zu knapsen. In Vallendar kaufte ich uns jedem ein Mars und auf der Kirmes Zuckerwatte. Ich hatte die Spendierhosen an.
    Das viele Wechselgeld hielt ich in der Hand fest, aber als ich beim Auto-Scooter-Fahren mit Volkers Wagen zusammenknallte, fiel alles auf die Piste, und nach der Fahrt fand ich nur fünfzig Pfennig wieder.
    Abends hörte ich Mama und Papa streiten. Es ging um die zwanzig Mark. Papa hatte Volker und mich im Verdacht, aber Mama sagte, das würde sie uns nicht zutrauen. Den eigenen Vater zu bestehlen!
    Lügen haben kurze Beine. Ich lief in mein Zimmer und versteckte mich unterm Doppelstockbett.
    Mama zog mich am Fuß raus.
    Die Strafen waren hart. Prügeltracht, kein Dick und Doof, kein Mannix, und ich durfte erstmal nicht mit nach Jever. »Da brauchst du gar nicht so zu kucken wie Naphthalin!«
    Keine Ahnung, wer Naphthalin war.
    Stephan Mittendorf hatte seine Eltern angeblich noch nie im Leben angelogen. Ich dagegen hätte überhaupt nicht mehr zählen können, wie oft ich meine Eltern schon angelogen hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, aber das hätte ich ihm nicht verraten sollen. Als ich das nächste Mal bei ihm zuhause war, nahm seine Mutter mich in den Arm und sagte: »Martin, das darfst du nie wieder tun, deine Eltern anlügen!«
    Mama und Papa brachten Volker und Wiebke nach Jever. Zwei Tage ohne Eltern. Renate erntete Himbeeren für Rautenbergs, die in den Schwarzwald gefahren waren. Ich bereitete mir geschlagenes Ei mit Zucker zu und kuckte Fernsehen. Damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können. Dash, Fewamat und Creme 21. Ihr Mund wird kußfrisch wie noch nie!
    Dann kam Renate mit blutendem Fuß ins Wohnzimmer gehumpelt. Sie war in Rautenbergs Garten auf einen rostigen Zinken getreten. Die Spitze hatte sich durch die Strandlatschensohle gebohrt und dann tief in den Fuß.
    Ich lief zu Mittendorfs, Hilfe holen, und Stephans Mutter fuhr uns nach Vallendar ins Krankenhaus, wo Renate eine Tetanus-spritze gegen Blutvergiftung kriegte. Erst der Zinken, dann die Spritze, das war nicht Renates

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