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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Leben ohne weiteres.
    Wir schrieben noch mehr von der Sorte, und ich fragte Frau Katzer, ob wir unsere Gedichte mal in der Klasse vortragen dürften. Durften wir, und am Ende klatschten alle, auch Roswitha Schrimpf, und ich setzte mich mit knallrotem Kopf wieder hin.
    Rechts von der Sebastian-Kneipp-Straße wurde ein Freibad gebaut, und links davon war ein großer Schrottplatz, wo Volker und ich Massen von Sachen fanden, die man noch gebrauchen konnte. Puppen, bei denen der eine oder andere Arm fehlte, breite Batterien von Daimon und gnubbelige Glasschälchen. »In sowas kriegt man nur Salat, der nicht schmeckt«, sagte Volker. »Wachsbohnen und rote Bete und so ’n Zeug.«
    Wir nahmen die Schälchen dann aber doch mit, als Weihnachtsgeschenk für Mama. Für Wiebke war ein kleiner Stoffseehund mit Knopfaugen und für Renate eine Schmuckschatulle.
    Sicherungen, ausgemusterte Radios, Autoreifen und ein verrostetes Stück Metall, das auch eine Granate sein konnte, ein Blindgänger aus dem Krieg.
    »Schuhe abtreten!« rief Mama und hielt sich die Nase zu. »Pfui Deibel nee!« Stinktiere wie wir müßten sofort in die Wanne gesteckt werden. »Euch kann man nicht mal mehr mit der Kneifzange anfassen.«
    Nase, Hand, Gesicht und Ohren sind so schwarz als wie die Mohren.
    Frau Katzer fragte uns, ob wir schon von dem großen Unglück gehört hätten. Die neue Rheinbrücke sei eingestürzt. Erst halb fertig und dann vorne abgeknickt. Dreißig Menschen seien mit in die Tiefe gerissen worden, Arbeiter und Ingenieure, und dreizehn davon ertrunken. Taucher hätten die Leichen wegen der starken Strömung an den Brückenpfeilern festgebunden.
    Eine furchtbare Geschichte. Und wir sollten auch mal an die armen Angehörigen denken. Die könnten ja nie wieder ihres Lebens froh werden.
    Oliver Wolter zeigte auf und brüstete sich damit, daß ein Onkel von ihm Rettungsschwimmer sei, bei der DLRG. Warum konnte der Ventilmops nicht zur Abwechslung mal Oliver Wolter das Maul stopfen?
    Zum 44. Geburtstag malte ich für Papa ein Bild von Frau Malzahn mit einem Schild in den Klauen: Herzliche Drachenspucke zum Geburtstag!
    Auf dem Gabentisch lagen fast nur Socken und Taschentücher. Und ein blauer Schlips mit roten Querstreifen, den Papa nicht leiden mochte. »Soll ich vielleicht wie so ’n Papagei ins Büro gehen?«
    Im Stern war ein Fortsetzungsroman über einen Jungen abgedruckt, der eine tote Frau in der Tiefkühltruhe versteckt hatte.
    Nachts fürchtete sich der Junge dann vor der spukenden Toten. Philly Spitalnik, sechzehn Jahre alt. Beim Lesen kriegte ich ein schlechtes Gewissen, als ob ich mit dem Mörder unter einer Decke gesteckt hätte, und ich brachte es nicht mehr über mich, abends Brot aus der Kühltruhe hochzuholen, schon gar nicht mitten in dem Krimi von Durbridge, als da eine Leiche vorgekommen war mit Messer im Rücken. Sollte Volker doch runter-latschen, wenn der so abgebrüht war, wie er tat, oder Wiebke.
    Renate hatte die fixe Idee, ein Jahr lang in Amerika zur Schule zu gehen. Den Horizont erweitern, Augen und Ohren aufsperren und irgendwann fließend Englisch können. »Die Amis sprechen alle so, als ob sie ’ne heiße Kartoffel im Mund hätten«, sagte Papa.
    Bei einem Schüleraustauschdienst war Renate in die engere Wahl gekommen und fuhr mit Mama zur Vorstellung nach Frankfurt.
    Cowboys und Indianer, Jeeps und G.I.-Joes. Renate würde sich da bestimmt zur halben Amerikanerin entwickeln. Dafür hätte Volker solange in ihr Zimmer ziehen können.
    Volker setzte mir haarklein auseinander, wieso wir uns zu Weihnachten zusammen eine Dampfmaschine wünschen sollten. Der eigentliche Grund war aber, daß die Dampfmaschine für Volker alleine zu teuer war.
    Ich wälzte den Quellekatalog im Wohnzimmer und tat so, als ob ich nach Weihnachtsgeschenken für meinen eigenen Wunschzettel suchte. Ritterburgen, Roboter, ferngesteuerte Spielzeugautos und das schöne Mädchen von Seite eins. Dabei wollte ich nur wissen, was die elektrischen Rasenmäher kosteten, weil ich die Absicht hatte, Mama und Papa einen zu schenken.
    Automatischer Drehzahlregler, Stahlgehäuse mit Einbrennlackierung, mehrseitig verwendbare Messerklingen, Schnitt-höhe vierfach verstellbar. Leidergottes waren die Rasenmäher alle ausgesprochen kostspielig. Für den billigsten waren zweiundsiebzig Mark zu berappen. Eine Stange Geld. Bei neunzig Pfennig Taschengeld in der Woche, einem Groschen für jedes Lebensjahr, hätte ich soundso lange jeden Pfennig

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