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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Seite, die Ohren forschend gespitzt und den Stummelschwanz selbstbewußt in die Höhe gerichtet –, in entferntere Ansiedlungen zurückzogen, ohne auf die Ehre einer näheren Bekanntschaft zu warten. Er hatte überall etwas zu suchen: Er ging alle Querstraßen hinunter, sah in jeden Brunnen, stürzte in jedes Haus hinein und wieder heraus, stürmte mitten in private Schulklassen, ließ die Tauben aufflattern, sorgte dafür, daß alle Katzen den Schwanz aufstellten, und trottete wie ein regelmäßiger Kunde in die Kneipen. Wo immer er lief, konnte man den einen oder anderen rufen hören „Hallo! Da ist ja Boxer!“, und sofort kam dieser Jemand hervor, von mindestens zwei oder drei anderen gefolgt, um John Peerybingle und seiner hübschen Frau einen guten Tag zu wünschen.
    Die Pakete und Päckchen für den Botenwagen waren zahlreich, und es mußte oft gehalten werden, um sie aufzuladen oder auszugeben, was aber bei weitem nicht das Unangenehmste an der Fahrt war. Einige Leute waren so voller Erwartungen wegen ihrer Päckchen, andere waren von Staunen über ihre Päckchen erfüllt, und wieder andere gaben unermüdlich Anweisungen wegen ihrer Päckchen, und John zeigte ein so lebhaftes Interesse an all den Päckchen, daß es wie ein Spiel wirkte. Auch mußten Gegenstände transportiert werden, die es erforderlich machten, daß man darüber nachdachte und diskutierte, und im Zusammenhang mit ihrer sicheren Beförderung mußte zwischen dem Fuhrmann und den Absendern Rat abgehalten werden, bei dem Boxer gewöhnlich half, indem er kurze Zeit größte Aufmerksamkeit zeigte und lange Zeit aufgeregt um die versammelten Weisen herumrannte und sich heiser bellte. Pünktchen schaute all diesen kleinen Vorfällen von ihrem Sitz im Wagen aus belustigt und interessiert zu. Und wie sie dort als Zuschauerin saß – ein bezauberndes kleines Bild, das von der Plane wie ein Gegenstand der Bewunderung eingerahmt war –, fehlte es nicht an leichten Rippenstößen und Blicken und Geflüster und Neid unter den jüngeren Männern. Und das erfreute John, den Fuhrmann, über alle Maßen, denn er war stolz darauf, daß seine kleine Frau bewundert wurde, und er wußte, daß sie nichts dagegen hatte, es vielmehr vielleicht gern hatte.
    Zugegeben, der Ausflug war bei dem Januarwetter etwas neblig und unwirtlich und kalt. Aber wer kümmerte sich schon um solche Kleinigkeiten? Pünktchen bestimmt nicht. Tilly Slowboy auch nicht, die das Sitzen im Wagen unter allen Umständen für das größte menschliche Vergnügen und die alles überbietende Begleiterscheinung irdischer Hoffnungen hielt. Und nicht das Baby, ich schwöre es, denn es liegt nicht in der Natur eines Babys, wärmer oder fester zu schlafen – obwohl es von beidem eine Menge verträgt – als der glückliche kleine Peerybingle während des ganzen Weges.
    Man konnte bei dem Nebel natürlich nicht weit sehen, aber man konnte eine Menge sehen! Es ist erstaunlich, wieviel man bei dichterem Nebel als diesem sehen kann, wenn man sich nur die Mühe macht, danach zu suchen. Sogar das Dasitzen und Ausschauhalten nach den Feenkreisen auf den Wiesen und nach den Resten von Rauhreif, die noch in der Dämmerung an Hecken und Bäumen verblieben, war eine angenehme Beschäftigung, ganz zu schweigen von den unerwarteten Umrissen, in denen die Bäume aus dem Nebel hervorbrachen und wieder dorthin zurückglitten. Die Hecken waren ineinander verstrickt und kahl und schwenkten eine Vielzahl nebelstreifiger Girlanden im Wind, doch es lag nichts Deprimierendes darin. Es war angenehm, darüber nachzudenken, denn es ließ den Kamin wärmer und den zu erwartenden Sommer grüner erscheinen. Der Fluß sah wie gefroren aus, doch er war in Bewegung und bewegte sich mit raschem. Tempo, was eine gute Sache war. Der Kanal floß langsam und träge, das mußte man zugeben. Es machte aber nichts. Wenn der Frost kräftig einsetzte, würde er um so eher frieren, und dann konnte man eislaufen und schlittern, und die schweren, alten Lastkähne, die irgendwo in der Nähe eines Landeplatzes festgefroren wären, würden den ganzen Tag aus ihren rostigen Eisenschornsteinen rauchen und sich eine bequeme Zeit machen.
    An einer Stelle brannte eine großer Haufen Unkraut oder Stoppeln, und sie beobachteten das Feuer, das am Tage so weiß war und durch den Nebel hindurch flackerte und nur hier und da einen Anflug von Rot in sich hatte, bis Miss Slowboy infolge des Rauches, der ihr – wie sie bemerkte – „in die Nase stieg“,

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