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seines Standes, für die der Gebrauch von Feder und Tinte ein Ereignis ist, nicht selten vertreten –, daß er seinen Namen keinem Dokument, das nicht mit eigener Hand geschrieben ist, hinzusetzen kann, ohne sich in einer klaren Weise festzulegen oder unbestimmte, gewaltige Summen abzutreten; wie er sich den Urkunden unter Protest und dem Zwang des Doktors näherte und auf einer Pause beharrte, damit er sie sich vor dem Unterschreiben (mit verkrampfter Hand, ganz zu schweigen von der Ausdrucksweise, die Chinesisch für ihn war) ansehen und sie auch umdrehen konnte, ob auch nichts Betrügerisches auf der Unterseite stand; und wie er, nachdem er unterschrieben hatte, traurig wurde wie jemand, der für immer seinen Besitz und seine Rechte aufgegeben hatte, fehlt mir die Zeit. Ebenfalls dafür, wie die blaue Mappe, die seine Unterschrift enthielt, hinterher eine geheimnisvolle Macht auf ihn ausübte und er nicht von ihr loskam; auch wie Clemency Newcome, die bei dem Gedanken an ihre eigene Bedeutung und Würde einen Lachanfall erlitt, sich mit beiden Ellbogen wie ein fliegender Adler auf dem ganzen Tisch ausbreitete und den Kopf als Vorbereitung zur Gestaltung gewisser kabbalistischer Schriftzeichen auf den linken Arm stützte, was eine Menge Tinte und erdachte Kopien erforderte, die gleichzeitig mit der Zunge unterzeichnet wurden. Auch wie sie, nachdem sie einmal Tinte geleckt hatte, danach begierig wurde wie gezähmte Tiger nach einer anderen Flüssigkeit, und nun alles unterschreiben wollte und ihren Namen an alle möglichen Stellen setzen wollte. Kurzum, der Doktor wurde von seiner Treuhandschaft und allen Verpflichtungen entbunden, und Alfred, der sie selbst übernahm, wurde unter rechtmäßigen Bedingungen ins Leben geschickt.
„Britain!“ sagte der Doktor. „Laufen Sie zum Tor und halten Sie nach der Kutsche Ausschau. Die Zeit eilt, Alfred.“
„Ja, ja, Sir“, erwiderte der junge Mann hastig. „Liebe Grace, einen Augenblick! Marion – so jung und schön, so anziehend und so sehr bewundert, meinem Herzen so lieb wie sonst nichts auf der Welt – denke daran. Ich überlasse dir Marion!“
„Sie war mir stets ein teurer Schützling, Alfred. Nun ist sie es erst recht. Ich werde gewissenhaft meiner Pflicht nachkommen, glaube mir.“
„Das glaube ich, Grace. Ich weiß es wohl. Wer könnte dir ins Gesicht schauen und deine Stimme hören und wüßte das nicht! Ach, Grace! Wenn ich dein beherrschtes Herz und deine heitere Seele hätte, wie mutig würde ich heute diesen Ort verlassen!“
„Würdest du?“ antwortete sie, still lächelnd.
„Und doch, Grace – Schwester, das scheint mir das richtige Wort zu sein.“
„Gebrauche es“, sagte sie schnell. „Ich höre es gern. Nenn mich nicht anders.“
„Und doch, Schwester“, sagte Alfred, „ist es für Marion und mich besser, daß deine echten und beständigen Eigenschaften uns hier dienlich sind und uns beide glücklicher und besser machen. Ich würde sie nicht wegschaffen, um mir zu helfen, wenn ich könnte!“
„Kutsche auf dem Hügel!“ rief Britain.
„Die Zeit eilt, Alfred“, sagte der Doktor.
Marion hatte abseits gestanden, den Blick auf den Boden gerichtet. Doch als dieses Signal gegeben wurde, brachte sie ihr junger Liebhaber zärtlich dahin, wo ihre Schwester stand, und legte sie ihr in die Arme.
„Liebe Marion, ich habe Grace gesagt“, bemerkte er, „daß du ihr Schützling bist, mein wertvolles Pfand beim Abschied. Und wenn ich heimkehre und dich zurückfordere, Liebste, und unser gemeinsames Leben vor uns liegt, soll es unsere größte Freude sein, darüber nachzudenken, wie wir Grace glücklich machen können, wie wir ihren Wünschen entgegenkommen können, wie wir ihr unsere Dankbarkeit und Liebe beweisen können, wie wir etwas von der Schuld abtragen können, die auf uns lasten wird.“
Die jüngere Schwester hatte die eine Hand in seine gelegt, die andere lag auf dem Nacken der Schwester. Sie schaute in die Augen jener Schwester, die so ruhig, gelassen und heiter waren, mit einem Blick, in dem sich Liebe, Bewunderung, Sorge, Erstaunen, ja fast Ehrfurcht mischten. Sie schaute in das Gesicht jener Schwester, als wäre es das eines strahlenden Engels. Ruhig, gelassen und heiter schaute dieses Gesicht sie und ihren Liebhaber an.
„Und wenn eines Tages die Zeit kommt“, sagte Alfred, „– ich staune, daß sie noch nicht gekommen ist, aber Grace weiß das am besten, denn Grace hat immer recht –, daß sie einen Freund
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