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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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haben möchte, dem sie ihr Herz öffnet und der ihr etwas von dem ist, was sie uns bedeutet hat, wie aufrichtig werden wir uns dann erweisen, Marion, und wie froh werden wir sein zu wissen, daß sie, unsere liebe, gute Schwester, liebt und wiedergeliebt wird, wie wir es getan hätten!“
    Noch immer schaute ihr die jüngere Schwester in die Augen und wandte sich nicht um – nicht einmal nach ihm. Und noch immer betrachteten diese ehrlichen Augen sie und ihren Liebhaber so ruhig, gelassen und heiter.
    „Und wenn dies alles vorüber ist und wir alt geworden sind und zusammen leben (das müssen wir!) – dicht zusammen – und oft von früheren Zeiten sprechen“, sagte Alfred, „werden diese zu unseren schönsten zählen – der heutige Tag besonders; und wenn wir uns sagen, was wir beim Abschied dachten und fühlten, hofften und fürchteten und wie wir es nicht ertragen konnten, auf Wiedersehen zu sagen …“
    „Kutsche kommt durch den Wald!“ rief Britain.
    „Ja, ich bin bereit – und wenn wir uns trotz allem glücklich Wiedersehen, machen wir diesen Tag zum glücklichsten des Jahres und begehen ihn als dreifachen Geburtstag. Ja, mein Liebes?“
    „Ja“, warf die ältere Schwester lebhaft und mit strahlendem Lächeln ein. „Ja! Säume nicht, Alfred. Es ist keine Zeit. Sag Marion auf Wiedersehen. Und Gott befohlen!“
    Er preßte die jüngere Schwester ans Herz. Als sie aus seiner Umarmung befreit war, klammerte sie sich wieder an ihre Schwester, und ihre Augen mit demselben gemischten Ausdruck suchten erneut jene ruhigen, gelassenen und heiteren.
    „Leb wohl, mein Junge!“ sagte der Doktor. „Über irgendeine ernsthafte Verbindung oder Neigung oder Verlobung und so weiter in solch einem – hahaha! – du weißt schon, was ich meine – zu sprechen, wäre natürlich blanker Unsinn. Alles, was ich sagen kann, ist dies: Sollten du und Marion auf derselben albernen Meinung beharren, werde ich nichts dagegen haben, wenn du eines Tages mein Schwiegersohn wirst.“
    „Über die Brücke!“ rief Britain.
    „Laß sie kommen“, sagte Alfred und drückte dem Doktor kräftig die Hand. „Mein alter Freund und Vormund, denken Sie manchmal an mich, so ernst Sie können! Adieu, Mr. Snitchey! Leben Sie wohl, Mr. Craggs!“
    „Kommt die Straße hinunter!“ rief Britain.
    „Ein Kuß für Clemency Newcome um unserer langen Bekanntschaft willen! Mach’s gut, Britain! Auf Wiedersehen, Marion, mein teures Herz! Schwester Grace, denk daran!“
    Die ruhige, vertraute Gestalt und das in seiner Heiterkeit so schöne Gesicht hatten sich ihm als Erwiderung zugewandt; doch Marions Blick und Haltung blieben unverändert.
    Die Kutsche stand am Tor. Es gab geschäftiges Treiben mit dem Gepäck. Die Kutsche fuhr ab. Marion rührte sich nicht.
    „Er winkt dir mit dem Hut, meine Liebe“, sagte Grace. „Dein Auserwählter, Liebling. Schau!“
    Die jüngere Schwester hob den Kopf und drehte ihn für einen Augenblick. Als sie sich wieder umdrehte und zum erstenmal voll jenen ruhigen Augen begegnete, warf sie sich ihr schluchzend an den Hals.
    „O Grace, Gott sei mit dir! Aber ich kann es nicht mit ansehen, Grace! Es bricht mir das Herz.“
    Zweiter Teil
    Snitchey und Craggs besaßen ein nettes, kleines Büro auf dem ehemaligen Schlachtfeld, wo sie ein nettes, kleines Geschäft betrieben und sehr viele kleine Schlachten für sehr viele streitende Parteien schlugen. Obwohl man von diesen Konflikten nicht behaupten konnte, daß sie hitzige Kämpfe waren – denn in Wirklichkeit gingen sie im Schneckentempo vonstatten –, verdiente der Anteil, den die Firma daran hatte, insofern diese allgemeine Bezeichnung, als sie einmal auf diesen Kläger zielten und dann einen Hieb gegen jenen Beklagten richteten, einmal eine schwere Anklage gegen einen unter gerichtlicher Verwaltung stehenden Besitz und dann bei passender Gelegenheit ein leichtes Gefecht unter kleinen Schuldnern führten und der Feind sich selbst zeigte. Die Zeitung war ein wichtiger und nützlicher Bestandteil bei einigen ihrer Schlachten, so in Kämpfen von größerer Bedeutung, und nach den meisten ihrer Kampfhandlungen, bei denen sie ihre Strategie zeigten, wurde von den Streitenden festgestellt, daß sie große Schwierigkeiten gehabt hatten, sich infolge der enormen Rauchwolken, von denen sie umgeben waren, überhaupt zu erkennen beziehungsweise die leiseste Ahnung zu haben, was zu tun sie im Begriff waren.
    Die Büroräume der Herren Snitchey und Craggs waren günstig am

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