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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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lachen, Dr. Jeddler, wenn Sie gewinnen, und dann auch nicht sehr. Hihihi! Und dann nicht sehr“, wiederholte Snitchey, wiegte den Kopf und blinzelte mit den Augen, als ob er hinzufügen wollte: „Sie können es trotzdem tun!“
    „Nun, Alfred!“ rief der Doktor, „was sagen Sie jetzt?“
    „Ich sage, Sir“, antwortete Alfred, „daß Sie mir und sich selbst den größten Gefallen tun könnten, glaube ich, wenn Sie manchmal versuchen würden, dieses Schlachtfeld und andere dieser Art über dem größeren Schlachtfeld des Lebens zu vergessen, auf das die Sonne täglich hinabschaut.“
    „Ich fürchte nur, daß ihn dies in seinen Ansichten nicht weicher stimmen würde, Mr. Alfred“, sagte Snitchey. „Die Kämpfenden sind sehr verbissen und rauh in diesem Lebenskampf. Da wird ganz schön um sich geschlagen und rücksichtslos vorgegangen und den Leuten von hinten eine Kugel in den Kopf gejagt. Da wird niedergetrampelt und zu Boden getreten. Es ist ein übles Geschäft.“
    „Ich glaube, Mr. Snitchey“, sagte Alfred, „daß es ganz im stillen Siege und Kämpfe gibt, daß große Opfer und edle Heldentaten (selbst bei den zahlreichen Fällen von scheinbarer Oberflächlichkeit und Widersprüchlichkeit), die nicht weniger schwer zu vollbringen sind, da sie von keiner irdischen Chronik aufgezeichnet werden und bei keinem irdischen Publikum Gehör finden, täglich in Ecken und Winkeln und kleinen Haushalten und in den Herzen von Männern und Frauen vollbracht werden, von denen jeder es fertigbringt, einen noch so grausamen Menschen mit dieser Welt auszusöhnen und ihn mit Glauben und Hoffnung zu erfüllen, obwohl die Hälfte der Menschheit im Krieg und ein Viertel vor Gericht war, und das ist eine tapfere Welt.“ Beide Schwestern hörten interessiert zu.
    „Schon gut!“ sagte der Doktor, „ich bin zu alt, als daß ich von meinem Freund Snitchey oder meiner guten, unverheirateten Schwester Martha Jeddler bekehrt werden könnte, die schon vor einer Ewigkeit ihre häuslichen Anfechtungen – wie sie es nennt – hatte und seitdem mit allen Menschen ein Leben in Harmonie führt und die in einem solchen Maße Ihre Meinung teilt (nur daß sie als Frau weniger verständig und dafür eigensinniger ist), daß wir nicht Übereinkommen können und selten zusammenfinden. Ich wurde auf diesem Schlachtfeld geboren. Schon als Junge begann ich, meine Gedanken auf die wahre Geschichte eines Schlachtfeldes zu lenken. Sechzig Jahre sind ins Land gezogen, und ich habe keine christliche Welt kennengelernt. Weiß der Himmel, wie viele liebende Mütter und unbescholtene Mädchen wie die meinen hier alles andere als verrückt nach einem Schlachtfeld sind. Dieselben Gegensätze gewinnen bei allem die Oberhand. Man muß über solche gewaltigen Widersprüche entweder lachen oder weinen, und ich ziehe es vor zu lachen.“
    Britain, der jedem Sprecher der Reihe nach äußerst nachdenklich und aufmerksam zugehört hatte, schien sich plötzlich für dieselbe Meinung zu entscheiden, falls ein tiefer, feierlicher Ton, der ihm entschlüpfte, als Beweis seiner Lachkunst ausgelegt werden kann. Sein Gesicht jedoch blieb vorher als auch nachher davon völlig unberührt, so daß, obwohl sich ein oder zwei Frühstücksgäste erschrocken nach dem geheimnisvollen Geräusch umblickten, keiner den Übeltäter damit in Verbindung brachte.
    Nur seine Partnerin beim Bedienen, Clemency Newcome, fragte ihn mit vorwurfsvollem Flüstern, wobei sie ihn mit ihren Lieblingsgelenken, den Ellenbogen, aufschreckte, worüber er lache.
    „Nicht über dich!“ sagte Britain.
    „Über wen denn?“
    „Über die Menschheit“, sagte Britain. „Das ist der Witz!“
    „Zwischen dem Herrn und den Rechtsanwälten, er wird auch mit jedem Tag hohlköpfiger!“ rief Clemency und versetzte ihm mit dem anderen Ellbogen zur seelischen Aufmunterung einen Stoß. „Weißt du, wo du bist? Willst du eine Kündigung kriegen?“
    „Ich weiß überhaupt nichts“, sagte Britain mit trübem Blick und unbewegtem Gesicht. „Ich kümmre mich um nichts. Ich stelle nichts fest. Ich glaube nichts, und ich will nichts.“
    Obwohl diese traurige Einschätzung seiner allgemeinen Verfassung als eine Anwandlung von Verzweiflung überbewertet werden konnte, hatte Benjamin Britain – manchmal Little Britain genannt, um ihn von Great Britain zu unterscheiden, so wie wir Young England sagen, um einen eindeutigen Unterschied zu Old England auszudrücken – seinen wahren Zustand genauer umrissen,

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