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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Weihnachtszeit, wenn sie herankam – abgesehen von der Ehrfurcht vor ihrem heiligen Namen und Ursprung, falls man überhaupt von dem, was damit verbunden ist, absehen kann –, als eine gute Zeit angesehen, die Zeit der Güte, der Vergebung, der Barmherzigkeit und Freude, die einzige Zeit im Laufe des Jahres, die ich kenne, in der Männer und Frauen einmütig ihre verschlossenen Herzen weit zu öffnen scheinen und an die Menschen unter sich denken, als ob sie wirklich Wandergefährten zum Grabe wären und nicht eine andere Art von Geschöpfen auf anderen Wegen. Und deshalb, Onkel, glaube ich, obwohl sie mir niemals auch nur ein Gramm Gold oder Silber eingetragen hat, daß sie mir Gutes gebracht hat und auch weiterhin bringen wird, und deshalb sage ich: ‚Gott segne sie!‘“
    Der Angestellte in seinem Kasten spendete unwillkürlich Beifall. Da er sich sofort der Ungehörigkeit seines Verhaltens bewußt wurde, stocherte er im Feuer und löschte damit den letzten schwachen Funken aus.
    „Lassen Sie mich noch einen Ton von Ihnen hören“, sagte Scrooge, „und Sie werden Weihnachten feiern; indem Sie Ihre Stellung loswerden! Sie sind ein recht gewaltiger Redner, Sir“, fügte er, zu seinem Neffen gewandt, hinzu. „Ich wundere mich, warum du nicht ins Parlament gehst.“
    „Sei nicht ärgerlich, Onkel. Bitte, komm morgen zu uns zum Essen.“
    Scrooge sagte, daß er ihn … ja, wahrhaftig. Er sprach den ganzen Satz aus und sagte, daß er ihn erst an der Schwelle des Todes Wiedersehen wolle.
    „Aber warum?“ rief Scrooges Neffe. „Warum?“
    „Warum hast du geheiratet?“ fragte Scrooge.
    „Weil ich mich verliebt habe.“
    „Weil du dich verliebt hast!“ knurrte Scrooge, als ob dies das einzige auf der Welt sei, was noch lächerlicher als eine frohe Weihnacht ist. „Guten Tag!“
    „Onkel, du hast mich aber auch nie besucht, bevor das geschah. Warum gibst du es als Grund dafür an, jetzt nicht zu kommen?“
    „Guten Tag!“ sagte Scrooge.
    „Ich brauche nichts von dir, ich verlange nichts von dir. Warum können wir nicht Freunde sein?“
    „Guten Tag!“ sagte Scrooge.
    „Es tut mir von ganzem Herzen leid, daß du so unnachgiebig bist. Wir haben doch nie miteinander Streit gehabt. Aber ich habe Weihnachten zu Ehren den Versuch gemacht und lasse mich auch nicht aus meiner Weihnachtsstimmung bringen. Darum: Frohe Weihnachten, Onkel!“
    „Guten Tag!“ sagte Scrooge.
    „Und ein glückliches neues Jahr!“
    „Guten Tag!“ sagte Scrooge.
    Trotzdem verließ sein Neffe das Zimmer ohne ein böses Wort. An der äußeren Tür blieb er stehen, um dem Angestellten alles Gute zum Weihnachtsfest zu wünschen, der, so kalt ihm war, mehr Wärme hatte als Scrooge, denn er erwiderte die Wünsche herzlich.
    „Das ist auch so ein Bursche“, murmelte Scrooge, der dessen Worte mitgehört hatte, „mein Angestellter, mit fünfzehn Schilling pro Woche und Frau und Kindern, und redet von frohen Weihnachten. Ich werde wohl nach Bethlehem ziehen.“
    Dieser Verrückte hatte, als er Scrooges Neffen hinausließ, zwei andere Personen eingelassen. Es waren zwei stattliche Herren von angenehmem Äußeren, die nun – den Hut hatten sie abgenommen – in Scrooges Büro standen. Sie hielten Bücher und Papiere in der Hand und machten eine Verbeugung.
    „Scrooge & Marley, nicht wahr?“ sagte einer der Herren und bezog sich auf seine Liste. „Habe ich das Vergnügen, mit Mr. Scrooge oder Mr. Marley zu sprechen?“
    „Mr. Marley ist seit sieben Jahren tot“, erwiderte Scrooge. „Er starb auf den Tag genau vor sieben Jahren.“
    „Wir zweifeln nicht daran, daß seine Großzügigkeit von seinem überlebenden Partner fortgesetzt wird“, sagte der Herr und zeigte seine Papiere vor.
    Das wurde sie; denn sie waren verwandten Geistes gewesen. Bei dem unheilvollen Wort „Großzügigkeit“ runzelte Scrooge die Stirn, schüttelte den Kopf und reichte die Papiere zurück.
    „In dieser Festzeit, Mr. Scrooge“, sagte der Herr und nahm eine Feder zur Hand, „ist es mehr denn je wünschenswert, daß man für die Armen und Bedürftigen (die jetzt schwer zu leiden haben) eine Kleinigkeit zur Verfügung stellt. Vielen Tausenden fehlt es am Allernötigsten, Hunderttausende entbehren die bescheidensten Annehmlichkeiten des Lebens, Sir.“
    „Gibt es keine Gefängnisse?“ fragte Scrooge.
    „Eine Menge Gefängnisse“, sagte der Herr und legte die Feder wieder hin.
    „Und die Armenhäuser?“ fragte Scrooge weiter. „Sind sie noch in

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