Alle Weihnachtserzählungen
gewöhnlichen Gießer hergestellt. Wann hatten sie je zuvor derartig geläutet?
„Aber heute, mein Liebling“, sagte Trotty, „heute hattest du und Richard Streit.“
„Weil er so ’n übler Bursche ist, Vater“, sagte Meg. „Nicht wahr, Richard? So ’n dickköpfiger, hitziger Mann! Er hätte sich nicht mehr draus gemacht, diesem großen Stadtrat seine Meinung zu sagen und mit ihm irgendwie Schluß zu machen, als …“
„… Meg zu küssen“, schlug Richard vor. Und tat es!
„Nein. Kein bißchen mehr“, sagte Meg. „Aber ich würde ihn nicht lassen, Vater. Wozu wäre das nütze?“
„Richard, mein Junge!“ rief Trotty. „Du hast eigentlich immer Glück gehabt, und das Glück mußt du behalten, bis du stirbst. Aber du hast heute abend, als ich nach Hause kam, am Feuer geweint, mein Liebling. Warum hast du am Feuer geweint?“
„Ich habe an die Jahre gedacht, die wir zusammen verbracht haben, Vater. Nur deshalb. Und daran gedacht, daß du mich vermissen und dich einsam fühlen könntest.“
Trotty zog sich gerade zu seinem außergewöhnlichen Stuhl zurück, als das Kind, das von dem Lärm geweckt worden war, halb angezogen hereingerannt kam.
„Nanu, da ist sie ja!“ rief Trotty und fing sie auf. „Da ist die kleine Lilian! Hahaha! Holla-holla-hopp. Und noch mal, holla-holla-hopp. Und holla-holla-hopp. Und Onkel Will auch!“ Er hielt in seinem Trott inne, um ihn herzlich zu begrüßen. „O Onkel Will, das war eine Vision heute nacht, nur weil ich dich untergebracht habe! O Onkel Will, die Verpflichtungen, die du mir mit deinem Kommen auferlegt hast, mein guter Freund!“
Ehe Will Fern auch nur antworten konnte, stürmte eine Musikkapelle ins Zimmer, von einer Schar Nachbarn begleitet, die kreischte: „Ein glückliches neues Jahr, Meg! Eine glückliche Hochzeitsfeier! Noch viele glückliche Jahre!“ und andere bruchstückartige Wünsche dieser Art. Dann trat die Trommel (ein vertrauter Freund von Trotty) nach vorn und sagte:
„Trotty Veck, mein Junge. Es hat sich herumgesprochen, daß deine Tochter morgen heiraten will. Es gibt keine Seele nich, die dich kennt, welche dir nich alles Gute wünscht, oder die Meg kennt und ihr nich alles Gute wünscht. Oder die euch beide kennt und nich euch beiden das Glück wünscht, das das neue Jahr bringen kann. Und da sind wir nun, um es einzuspielen und einzutanzen.“
Das wurde mit einem allgemeinen Gebrüll aufgenommen. Die Trommel war allmählich ziemlich betrunken, aber was machte das schon.
„Was für ein Glück ist es doch“, sagte Trotty, „wenn man so geschätzt wird. Wie freundlich und gutnachbarlich ihr seid! Alles wegen meiner lieben Tochter. Sie hat es verdient!“
Im Nu waren sie zum Tanz bereit (Meg und Richard an der Spitze), und die Trommel war dabei, mit aller Kraft einen loszumachen, als von draußen wunderbare Töne zu hören waren und eine gutgelaunte, ansehnliche Frau von etwa fünfzig Jahren hereingelaufen kam, die von einem Mann begleitet wurde, der einen Steinkrug von enormem Ausmaß trug, dicht gefolgt von Klapperknochen und Hackmessern und den Glocken, aber nicht den Glocken, sondern einer tragbaren Ausführung auf einem Gestell.
Trotty sagte: „Das ist Mrs. Chickenstalker!“ Und setzte sich und schlug sich auf die Knie.
„Verheiratet und erzählt mir nichts, Meg!“ rief die gute Frau. „Das gibt es nicht. Ich könnte in der letzten Nacht des alten Jahres keine Ruhe finden, ohne euch Glück gewünscht zu haben. Das hätte ich nicht fertiggebracht, Meg. Nicht mal, wenn ich bettlägerig gewesen wäre. Da bin ich nun, und weil Silvesterabend und gleichzeitig der Vorabend von eurer Hochzeit ist, meine Liebe, habe ich einen kleinen Flip machen lassen und mitgebracht.“
Mrs. Chickenstalkers Idee mit dem kleinen Flip machte ihrem Ruf alle Ehre. Der Steinkrug dampfte und rauchte wie ein Vulkan, und der Mann, der ihn getragen hatte, war abgekämpft.
„Mrs. Tugby!“ sagte Trotty, der vor Aufregung um sie herumgelaufen war. „Ich wollte Chickenstalker sagen. Gesegnet seien Ihr Herz und Ihre Seele!“ sagte Trotty, nachdem er sie begrüßt hatte. „Ein glückliches neues Jahr und noch viele weitere, Mrs Tugby … ich wollte Chickenstalker sagen. Das is William Fern und Lilian.“
Die ehrenwerte Dame wurde zu seiner Verwunderung abwechselnd sehr blaß und sehr rot.
„Doch nicht Lilian Fern, deren Mutter in Dorsetshire gestorben ist!“ sagte sie.
Ihr Onkel antwortete: „Ja“, und nachdem sie sich hastig
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