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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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bekannt gemacht hatten, wechselten sie schnell ein paar Worte, deren Ergebnis war, daß Mrs. Chickenstalker ihm beide Hände schüttelte, Trotty wieder aus freien Stücken auf die Wange küßte und das Kind an ihre volle Brust drückte.
    „Will Fern!“ sagte Trotty und zog ihn an dessen rechtem Fausthandschuh. „Ist das nicht die Freundin, die Sie zu finden hofften?“
    „Ja“, erwiderte Will, wobei er seine Hände auf Trottys Schultern legte. „Und sie scheint eine ebenso gute Freundin zu sein, falls das überhaupt möglich is, wie ich schon ’nen Freund gefunden hab.“
    „Oh!“ sagte Trotty. „Bitte fangen Sie an zu spielen. Hätten Sie die Güte?“
    Zur Musik der Kapelle spielten die Glocken, die Klapperknochen und die Hackmesser alle auf einmal, und während die Silvesterglocken draußen noch fröhlich läuteten, eröffnete Trotty – und Meg und Richard bildeten das zweite Paar – mit Mrs. Chickenstalker den Tanz und tanzte ihn in einem Schritt, der ihm vorher oder bis dahin unbekannt war und der sich auf seinen ihm eignen Trott gründete.
    Hatte Trotty geträumt? Oder sind seine Freuden und Sorgen und die handelnden Personen nur ein Traum, er selbst ein Traum, der Erzähler dieser Geschichte ein Träumer, der erst jetzt wach wird? Sollte es so sein, lieber Leser, der Sie ihm in all seinen Visionen teuer sind, versuchen Sie, sich an die harte Wirklichkeit zu erinnern, aus der diese Geister hervorgehen, und streben Sie danach, diese Wirklichkeit in Ihrem Wirkungskreis – keiner ist zu weit gesteckt oder zu begrenzt für solch eine Absicht – zu korrigieren, zu verbessern und zu mildern. So möge das neue Jahr für Sie und für viele andere, deren Glück von Ihnen abhängt, ein glückliches werden! So möge jedes Jahr glücklicher als das vorangegangene sein und nicht dem Geringsten unter unseren Brüdern und Schwestern sein rechtmäßiger Anteil an dem versagt werden, was unser großer Schöpfer zur Freude aller geschaffen hat.

Das Heimchen am Herd
    Ein häusliches Märchen

    Erstes Zirpen
    Der Kessel begann damit! Erzählen Sie mir nicht, was Mrs. Peerybingle sagte. Ich weiß es besser. Mrs. Peerybingle kann es bis zum Ende aller Tage schriftlich niederlegen, daß sie nicht sagen könnte, wer von beiden begann; ich aber sage, es war der Kessel. Ich sollte es doch wohl wissen. Der Kessel begann damit, volle fünf Minuten (nach der kleinen wachsgelben Schwarzwälder Uhr in der Ecke) bevor das Heimchen ein Zirpen hervorbrachte.
    Als ob nicht die Uhr zu schlagen aufgehört und der zuckende kleine Heumacher oben auf ihrer Spitze, der sich vor einem maurischen Palast mit einer Sichel ruckartig nach links und rechts bewegte, einen halben Morgen eingebildeten Grases gemäht hätte, bevor das Heimchen überhaupt einsetzte.
    Nun, ich bin nicht von Natur aus unfehlbar. Jeder weiß, daß ich meine Meinung nicht der von Mrs. Peerybingle entgegensetzen würde, wenn ich nicht in jeder Hinsicht ganz sicher wäre. Um nichts in der Welt. Nichts könnte mich dazu bringen. Aber das ist eine Tatsache. Und die Wahrheit ist, daß der Kessel, mindestens fünf Minuten ehe das Heimchen ein Lebenszeichen von sich gab, damit begann. Sollten Sie mir widersprechen, sage ich, zehn Minuten.
    Lassen Sie mich genau erzählen, wie es sich zugetragen hat. Ich hätte das schon mit meinen ersten Worten tun sollen, ohne diese pure Rücksichtnahme. Wenn ich eine Geschichte erzählen soll, muß ich mit dem Anfang beginnen, und wie ist es möglich, mit dem Anfang zu beginnen, ohne mit dem Kessel zu beginnen?
    Es hatte den Anschein, als ob zwischen dem Kessel und dem Heimchen eine Art Wettstreit oder eine Probe ihres Könnens vor sich ginge, müssen Sie wissen. Und auf diese Weise kam das Ganze jedenfalls zustande.
    Mrs. Peerybingle ging in das naßkalte Halbdunkel hinaus. Sie klapperte in einem Paar Holzpantinen über die feuchten Steine, die auf dem ganzen Hof unzählige rechteckige Abdrücke von Euklids Lehrsatz hinterließen, und füllte den Kessel in der Regentonne. Als sie, um die Holzschuhe erleichtert (und zwar ziemlich erleichtert, da diese groß waren und Mrs. Peerybingle nur eine kleine Statur hatte), sofort zurückkehrte, setzte sie den Kessel aufs Feuer. Dabei wurde sie ungeduldig oder stellte ihn für einen Augenblick auf den falschen Platz; denn das Wasser, das unangenehm kalt und in jenem schlüpfrigen, matschigen und eisigen Zustand war, in dem es jede Art von Stoff zu durchdringen scheint – Ösen an Holzschuhen

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