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Allein die Angst

Allein die Angst

Titel: Allein die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Millar
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sehr freundschaftliche Atmosphäre herrscht. Jeder hat Kontakt mit jedem, deshalb haben alle Nachbarn davon erfahren. Bald haben sogar die Frauen noch spätabends im Dunkeln lieber auf der Hauptstraße geparkt, damit sie dem Haus der Amerikanerin ja nicht in die Nähe kommen.«
    Debs fröstelte.
    »Aber sie kümmert sich doch um das kleine Mädchen von gegenüber!«
    »Das Kind, das mit Marys Sohn zusammengestoßen ist?«, fragte Beattie.
    Debs starrte sie an.
    »Marys Sohn?«
    »Ja, Mary wohnt in der nächsten Straße. Ihr Sohn ist vorgestern mit dem Fahrrad gestürzt – er hat Mary erst gestern gesagt, dass das kleine Mädchen mit hingefallen ist. Mary ist gestern vorbeigegangen, um sich nach dem Kind zu erkundigen, aber es war niemand zu Hause.«
    Debs wurde kreidebleich.
    »Was haben Sie denn, Debs?«
    »Ach du liebe Zeit. Das geht alles auf ihr Konto. Alles.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Debs schlug sich die Hand vor den Mund. Wie hatte sie so dumm sein können? Ihr alberner Verfolgungswahn hatte sie daran gehindert, das Offensichtliche zu erkennen. Sie hatte die ganze Zeit über recht gehabt. Die Amerikanerin war gestört, möglicherweise sogar gefährlich.
    Und sie hatte Rae in ihrer Gewalt.
    »Beattie«, sagte Debs und sah hoch. »Das ist jetzt sehr wichtig. Sie müssen mir alles erzählen, was Sie wissen.«

Kapitel 44 Suzy
    An der Eisbahn war viel los, als sie um vier dort ankamen. Der riesige Parkplatz rechts vom Alexandra Palace war fast voll von Wochenendausflüglern, die außer der Eisbahn auch den Minigolfplatz, den Skate-Park und das Café am Teich besuchten. Ab Muswell Hill, wo Jez mit steinernem Gesicht in seinem Geländewagen gewartet hatte, bis er Henry an Suzy übergeben konnte, hatten Henry und Rae die ganze Fahrt aufgeregt durcheinandergeschrien. Suzy musste die beiden sogar um mehr Ruhe bitten, damit sie sich auf die Straße konzentrieren und die Kinder sicher chauffieren konnte.
    »Du bist eine spitzige Zinkennase!«, schrie Henry.
    »Und du ein rosa Stinkepopo!«, quiekte Rae entzückt.
    »Ihr da hinten!«, rief Suzy, als sie die Handbremse anzog, »wenn ihr auf diese Party wollt, dann benehmt euch anständig. Hannahs Mummy muss sich um eine Menge Kinder kümmern, deshalb müsst ihr wirklich brav sein.«
    Sie kicherten wie die Wilden, außer sich vor Freude, und schlugen die Füße zusammen, dass es klatschte.
    Wie fädle ich die Sache am besten ein?, überlegte Suzy. Sie kurvte herum, bis sie einen Parkplatz in der Nähe des Hintereingangs fand. Die Kinder schleuderten die Sitzgurte von sich und hüpften auf der Rückbank herum. Suzy stieg aus und öffnete Henrys Tür, aus der beide sofort heraussprangen. Dann beugte sie sich zum Beifahrersitz hinüber, nahm Hannahs Geschenke und verteilte sie an die Kinder. Hand in Hand liefen die beiden kichernd los, auf den Eingang der Eisbahn zu, die Geschenke unter den freien Arm geklemmt.
    »Passt auf!«, rief ihnen Suzy hinterher, die noch das Auto zuschließen musste.
    Sie drückte die großen blauen Türen auf, und die Kinder rannten durch. Ganz hinten, am Durchgang zur Eisbahn, wartete Caroline. Freigebig verteilte sie ihr breites Lächeln, bei dem sie viel Zahn zeigte. Ihre Beine, die immer dick sein würden – da konnte sie joggen, so viel sie wollte –, kaschierte sie mit einer engen schwarzen Hose.
    »Hallo, ihr zwei!«, rief sie und winkte den Kindern zu. »Hannah freut sich ja schon so auf euch!«
    Suzy lief den Kindern nach, legte die Hand auf Raes Schulter und erinnerte sie daran, Hannah als Erstes die Geschenke zu überreichen.
    »Ganz herzlichen Dank«, sagte Caroline; dann wandte sie sich an Suzy, und ihr Lächeln rutschte minimal, aber merklich nach unten. »Ist Callie nicht dabei?«
    »Nein. Sie ruht sich zu Hause aus.« Suzy wartete, bis Rae und Henry zu Hannah hinübergerannt waren, die in einem Prinzessinnenkleid dastand und strahlte.
    »Hm, Caroline«, sagte Suzy. »Es tut mir wirklich leid, aber ich muss Rae wieder mitnehmen und nach Hause bringen. Ich habe langsam das Gefühl, dass sie dem Trubel hier noch nicht gewachsen ist.«
    Caroline sah zu Rae hinüber. Deren Augen blitzten nur so in ihrem lebhaften, munteren kleinen Gesicht.
    »Ach, wie schade, sie sieht richtig aufgekratzt aus.«
    »Genau. Das ist ja das Problem«, sagte Suzy. »Wenn sie so überdreht ist, kann sich ihr Zustand wieder verschlechtern.«
    »Gut, da kann man wohl nichts machen. Dann leihen wir eben nur für Henry Schlittschuhe aus.« Caroline runzelte

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