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Allein die Angst

Allein die Angst

Titel: Allein die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Millar
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Schule meiner Tochter. Sie müssen mir mitteilen, was Sie wissen. Solange diese Frau dort ist, werde ich meine Tochter nicht mehr in den Hort lassen.« Als ich von Rae spreche, bekomme ich Sehnsucht nach ihr. Sobald dieses Gespräch zu Ende ist, werde ich zu ihr hochfahren.
    Wieder entsteht eine Pause. »Hören Sie – haben Sie sie schon mal gegoogelt?«, fragt er dann.
    Natürlich.
     
    Zwei Minuten später stehe ich vor Jez’ und Suzy’s Haustür und klingle. Niemand macht auf. Jez muss noch mit den Zwillingen in Muswell Hill sein.
    Ich klimpere mit Suzys Zweitschlüsseln und überlege, was ich tun soll. Ich rufe Suzy auf dem Handy an, aber sofort meldet sich ihre Mailbox. Sie muss in der Eisbahn sein und das Handy abgeschaltet haben.
    Hätte sie etwas dagegen? Es wäre nicht das erste Mal, dass ich in ihr Haus gehe und den PC benutze, zum Beispiel, um mir online eine Fahrkarte zu Dad zu kaufen. Es wäre allerdings das erste Mal, dass ich vorher nicht frage.
    Gut. Ganz wohl ist mir dabei nicht, aber ich schließe auf und strecke dann den Kopf zur Tür herein, ob auch wirklich niemand zu Hause ist.
    Sie sind also beide weg. Ich bin sicher, unter diesen Umständen hätten sie nichts dagegen.
    Auf Zehenspitzen schleiche ich die beiden Stockwerke zu Jez’ Arbeitszimmer hinauf, öffne die Tür und überquere den Teppich bis zum Computer. Jez’ Arbeitsplatz strömt seinen Geruch aus. Den schwachen Duft eines teuren Rasierwassers. Mich überläuft von oben bis unten eine Gänsehaut. Ich lasse mich in seinen Schreibtischsessel sinken und gebe mich einen Augenblick lang der Vorstellung hin, das weiche, abgewetzte Leder, das mich umfängt, sei er.
    Der Computer ist an. Mit spitzen Fingern tippe ich in die Google-Suchmaske: »Deborah Ribell, Lehrerin«.
    Dann verschlägt es mir den Atem: Es erscheint eine Meldung, die landesweit von allen Zeitungen aufgegriffen wurde.
    September 2010 , steht da – das war vor sechs Monaten.
    Mir springt die Schlagzeile ins Auge:
    Lehrerin aus Hackney gesteht tätlichen Angriff
    Da. Debs’ Name. Im Online-Archiv einer Lokalzeitung.
    18 . September 2010
    Eine wegen tätlichen Angriffs auf eine Minderjährige angeklagte Lehrerin aus Hackney bekannte sich heute vor dem Amtsgericht Hackney schuldig.
    Mir bleibt der Mund offen.
    Deborah Ribell, Englischlehrerin an der Queenstock Academy, gab zu, eine fünfzehnjährige Schülerin, bekannt als Child D, am 10 . August im Victoria-Park zweimal ins Gesicht geschlagen zu haben. Das Urteil wurde aufgeschoben, da der Anwalt von Mrs. Ribell auf mildernde Umstände plädierte. Der Prozess wird fortgeführt …
    Draußen schlägt eine Tür zu, dass ich hochfahre. Ich stehe auf, gehe zum Dachfenster und sehe, wie Debs das Gartentor ihrer Nachbarin ins Schloss wirft.
    Sie marschiert auf den Gehweg hinaus, über die Straße und zu meiner Haustür.
    »Was zum …«, flüstere ich.
    »Callie!«, schreit sie gellend und hämmert gegen meine Tür. »Callie!« Immer wieder schlägt sie an meine Tür und klingelt drei-, viermal. Ich weiche etwas zurück, damit sie mich auf meinem Beobachtungsposten nicht sieht. Als niemand aufmacht, dreht sie sich um und geht mit wildem Blick zum Gartentor.
    »Ahhhh!«, stößt sie frustriert aus, knallt das Tor hinter sich zu und marschiert die Churchill Road hinauf.
    Allmächtiger. Suzy hat recht: Sie ist verrückt.
    Ist Rae deshalb auf die Straße gestürzt? Vielleicht hat Debs die Geduld verloren, weil Rae nach dem Hort auf dem Heimweg zu rennen anfing?
    Und hat sie geschlagen?
     
    Entsetzt kehre ich an den Computer zurück, um den Rest des Berichts zu lesen, sehe aber, dass mitten auf dem Bildschirm eine Kurznachricht aufgepoppt ist.
    Wo kommt die denn her?
    Neugierig lese ich.
    »Bist du da …???«
, wird da gefragt.
    Ich sehe mich verlegen um, als könnte mich der Verfasser der Nachricht sehen. Wer sie geschickt hat, muss wissen, dass Jez’ Computer online gegangen ist. Die Nachricht hat keine Unterschrift, aber dann sehe ich über der Notiz die Absenderadresse: »SexySasha«, steht da.
    Ich warte, aber weiter passiert nichts.
    Eine Nachricht für Jez. Von SexySasha.
    Sie fragt sich, ob er da ist.
     
    Ich verdränge das ungute Gefühl, das bei dieser Nachricht in mir aufsteigt, und scrolle hinunter, um den nächsten Zeitungsartikel zu lesen. Ich klicke gerade auf den Link, da klingelt mein Handy. Suzy.
    »Hallo?«, lege ich gleich los. »Wo warst du denn? Ich konnte dich nicht erreichen. Hör mal, du wirst es

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