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Allein die Angst

Allein die Angst

Titel: Allein die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Millar
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»Perfekt«, murmelte sie. Weiter unten, als es schon auf den wilden Parkbereich zuging, wich sie einem großen Schlagloch aus, dass Himbeersträucher am Wagen entlangkratzten und rote Beeren auf die Straße rieselten. Sie fuhr langsam weiter, bis sie die Stelle fand, wo das verborgene Sträßchen abzweigte. Dort bremste sie ab und sah sich um. Ha! Von hier aus könnte niemand etwas sehen.
    »Alles klar, Süße?«, fragte sie nach hinten. »Mach mal den Gurt ab.«
    Rae sah sie aus großen Augen forschend an. Sie zitterte unter dem dünnen silbernen Partykleid, die Fleecejacke lag achtlos hingeworfen und vergessen in der Eisbahn auf dem Boden.
    »Kann ich jetzt zur Party?«, fragte sie kleinlaut.
    »Nein, Honey. Das ist für dich im Moment zu gefährlich. Mummy will, dass ich dich nach Hause bringe. Ich fürchte, sie ist wieder gemein. Aber weißt du, was? Ich habe etwas ganz Dummes gemacht.«
    »Was denn?«
    »Als wir aus dem Palast rausgekommen sind, bin ich falsch abgebogen; deshalb bin ich in die Straße eingebogen, die durch den Park führt, um umzudrehen. Aber da stand ein großer Laster.«
    »Wirklich?«, fragte Rae verwirrt.
    »Ja, und da musste ich an ihm vorbei, aber die Straße ist sehr schmal geworden, und ich konnte nicht umdrehen, und dann bin ich immer weitergefahren, um einen Wendeplatz zu finden, und jetzt weiß ich nicht mehr, wo wir sind.«
    »Haben wir uns verirrt?« Das kleine Mädchen sah mit ängstlichen Augen zu den nassen Büschen ringsum hinaus.
    Suzy ergriff Raes Hand, die sich eiskalt anfühlte. Sie starrte sie lange an und sah zu, wie sich die Augen des Kindes mit Tränen füllten. Sie beugte sich vor und strich Rae über die Wange.
    »Kann schon sein.«
    Dann drehte sie sich wieder um und blickte zu der Parkbank unter dem Baum hinüber.

Kapitel 48 Callie
    Klatschnass vom Regen und schwer atmend erreiche ich den Eingang zur Eisbahn.
    Ich quetsche mich durch die Türflügel, renne zu Caroline und stoße beim Laufen hervor: »Irgendeine Spur von ihnen?«
    »Nein«, ruft sie mir mit besorgter Miene entgegen, während sie den Kuchen an die Kinder verteilt, die mit ausgestreckten Armen um sie herumtanzen und, getrieben von der Gier nach Süßem, jeden Anstand vergessen. Henry sitzt schmollend in der Ecke. »Wie kann ich helfen?«
    »Kann ich Henry noch bei dir lassen?«, frage ich. »Bitte? Ich muss rauskriegen, wo sie sind.«
    Wieder nickt sie; es gelingt ihr gut, ihren Ärger über diese Zumutung zu verbergen.
    Tropfend und nach Luft ringend stehe ich da und drücke hektisch auf die Tasten meines Handys. Suzy und Jez sind immer noch nicht erreichbar. Ich hinterlasse auch Tom eine Nachricht. Und rufe in der Ambulanz der Northmore-Klinik an. Nichts.
    Wo ist sie? Ich renne wieder zur Tür hinaus.
    »Rae!«, schreie ich gellend über den Parkplatz.
    Ich renne zu der Mauer mit dem Blick über die Stadt, von dort hinunter in Richtung Wald. Wende mich nach links, nach rechts. »Rae!«
    Nichts. Die lange Promenade ist menschenleer. Riesige Tropfen trommeln mir ins Gesicht. Eine Wasserfontäne spritzt hoch, als unten auf der Straße ein Auto durch die Pfützen rauscht.
    Wo ist sie? Wo ist sie bloß, verdammt?
    Ich breche in heftiges Schluchzen aus.
    Ich muss sie unbedingt finden. Ich muss die Gewissheit haben, dass sie in Sicherheit ist. Ich muss sie beschützen.

Kapitel 49 Debs
    Allen rief gleich an, als er die Einfahrt zum Parkplatz bei der Eisbahn erreichte.
    »Ich bin im Wald unten, Schatz«, keuchte Debs und schob einen Zweig aus dem Weg. Blätter klebten ihr an den Händen und im Gesicht. Hose und Schuhe trieften vor Nässe. »Findest du den Cricket-Club? Dort können wir uns in drei Minuten treffen.«
    Sie schlug sich durch nasses Brombeergestrüpp zu dem furchigen, einspurigen Fahrweg durch, der von der Zufahrtsstraße abzweigte und zu den Fußball- und Cricketplätzen unten im Parkgelände führte. Eine Minute später hörte sie Allens Auto, die Reifen knirschten auf den Steinchen.
    »Hier!«, rief sie und winkte mit ihrem nassen Wollärmel.
    Er hielt an und öffnete die Beifahrertür.
    »Du bist ja ganz durchweicht, Schatz.«
    Sie sprang ins Auto, verspritzte überall Wassertropfen. Er saß da und sah sie erwartungsvoll an. Sie erwiderte seinen Blick, wischte sich das Wasser von den Ärmeln, beugte sich dann zu ihm und nahm sein Gesicht zwischen beide Hände. Zu ihrer Erleichterung zuckte er nicht zurück. Sie schob seine Brille hoch und sah ihm in die Augen.
    »Allen?«
    »Hm?«, brummte

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