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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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einen Remington und Munition dafür finden. Kannst du mit einem Revolver umgehen?«
    Sie schien sich gefangen zu haben, denn ihre Stimme klang wieder fest, als sie erwiderte: »Darauf kannst du Gift nehmen!«
    Er grinste schmal. Das schien ihre Lieblingsantwort zu sein.
    Er blickte weiter zum Graben hinüber und hörte die Geräusche, die Cherry verursachte, nur im Unterbewusstsein. Es gefiel ihm nicht, dass dort im Graben zwei der Banditen hockte. Einen von ihnen hörte er leise wimmern. Sie mussten beide was abgekriegt haben.
    »Ihr könnt aus dem Graben kriechen und verschwinden, damit euch eure Kumpane verarzten können!«, rief er hinüber.
    Ein paar Sekunden lang blieb es still, dann fragte einer: »Du wirst uns nicht abknallen?«
    »Das Risiko müsst ihr schon eingehen.«
    Es dauerte eine ganze Weile, bevor sich einer von ihnen über den Rand schob, aus dem Graben kletterte und dann seinem Kumpan die Hand reichte.
    Der große Mann knurrte grimmig, als er sah, dass ihre staubige Kleidung mit ihrem Blut getränkt war. Beide waren von mehreren Kugeln getroffen worden.
    Er ließ sie gehen. Sich gegenseitig stützend, taumelten sie auf ihre Kumpane zu, die sich außerhalb der Reichweite seiner Schrotflinte zurückgezogen hatten.
    Lassiters Blick fiel auf den dritten Mann, der leblos mit ausgestreckten Armen im hellen Sand vor der Adobehütte lag. Um seinen Kopf herum hatte sich der Boden mit seinem Blut vollgesogen. Eine der Kugeln hatte sein Gesicht zerschmettert.
    Er spürte Cherry neben sich und wandte ihr das Gesicht zu. Sie hielt seinen Ersatz-Remington in der rechten Faust. Ihr Gesicht war gerötet.
    »Das war noch nicht alles, Lassiter – oder?«, fragte sie ruhig, und ihre Stimme hatte jetzt wieder den dunklen, vibrierenden Klang, der in ihm eine Menge Gefühle auslöste.
    »Nein, ganz sicher nicht«, erwiderte er rau. »Aber ich schätze mal, dass wir zumindest so lange Ruhe haben werden, bis der andere Trupp aus dem Westen bei uns ist …«
    ***
    Lassiter hatte Cherry gezwungen, sich hinzulegen und ein wenig zu schlafen, obwohl sie steif und fest behauptete, nicht müde zu sein und doch nicht schlafen zu können. Leider gab es nur die eine Liege, auf der der Tote lag. Als Lassiter den Leichnam herunternehmen wollte, damit Cherry sich darauf ausstrecken konnte, hatte sie heftig den Kopf geschüttelt und sich geweigert, sich dort hinzulegen. So hatte er den Toten liegen lassen, ihm allerdings die Decke über den Kopf gezogen, damit sie das starre Gesicht mit dem offenen Mund nicht mehr ansehen mussten.
    Cherry hatte immer wieder schiefe Blicke auf die Stelle neben den Kamin geworfen, an der der abgetrennte Eselshuf lag.
    »Kannst du das Ding nicht aus der Hütte werfen?«, hatte sie ihn gefragt. Er hatte nur mit den Schultern gezuckt und erwidert: »Schau einfach nicht hin.« Er selbst hatte den Huf eine ganze Weile betrachtet und sich gesagt, dass er sicherlich eine Bedeutung hatte. Kein normaler Mensch hackte einem Esel ohne Grund einen Huf ab und behielt ihn bei sich.
    Cherry hatte sich schließlich etwas Heu von dem Haufen aus der Ecke des Palominos genommen und sich dann gegenüber auf dem Boden hingelegt. Wie Lassiter es sich gedacht hatte, war sie von einer Sekunde zur anderen eingeschlafen.
    Er selbst war ebenfalls hundemüde. Er hatte in den vergangenen vierundzwanzig Stunden mehr als sechzig Meilen im Sattel hinter sich gebracht, und in der Nacht davor hatte er in Elena Fuentes’ Bett auch nur für fünf Stunden die Augen schließen können. Er wusste, dass er an diesem Tag keinen Schlaf mehr finden würde, und obwohl er nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie aus dieser tödlichen Falle herauskommen konnten, verspürte er keinerlei Panik. Irgendwie war er sich sicher, dass dies nicht der Ort war, an dem er sein Leben aushauchen würde.
    Er sah sich jetzt genauer im Schein des Kerzenlichts in der Hütte um. Neben dem Kamin, wo auch der Eselshuf lag, sah er Reste von Brettern und eckigen Holzpfosten. Streifen an der weißen Adobewand deuteten darauf hin, dass dort Gestelle von doppelstöckigen Liegen gestanden haben mussten. Die Vermutung lag nahe, dass jemand sie auseinandergenommen und die Bretter und Pfosten dafür verwendet hatte, die Fensterlöcher zu verbarrikadieren. Also mussten mehrere Menschen in dieser Adobehütte gelebt haben.
    Er dachte auch an die frischen Gräber draußen und fragte sich, welches Drama sich hier abgespielt haben mochte. Doch dann schüttelte er den Kopf. Er

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