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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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auf dem nördlichen Hügelkamm und wusste, dass er einen Helfer bekommen hatte. Da er keinen Banditen mehr auf dieser Seite sah, wirbelte er herum und kehrte zum anderen Fenster zurück. Cherry, die auf dem Boden hockte und sich das Blut mit dem Hemdsärmel aus dem Gesicht wischte, streifte er nur mit einem kurzen Blick.
    Dann war er am Fenster und sah, dass sich die Banditen, die noch auf ihren Pferden saßen, zurückzogen. Einer von ihnen wurde aus dem Sattel gestoßen, als ihn die schwere Kugel traf, die der Mann auf dem mindestens fünfhundert Yards entfernten Hügelkamm abgefeuert hatte. Blut spritzte in die Gesichter der Reiter neben ihm.
    Das war der Auslöser für eine wilde Flucht. Einige Banditen hingen an den Seiten ihrer Pferde, um nicht getroffen zu werden, andere hatten sich weit über die Mähnen gebeugt und rissen mit ihren Sporen die Weichen ihrer Tiere auf, um sie zu noch schnellerem Lauf anzutreiben.
    Doch es fiel kein weiterer Schuss.
    Lassiter war mit zwei Schritten an der Tür. Mit einer geschmeidigen Bewegung warf er den Gurt der Schrotflinte über seine linke Schulter und hob den Balken aus den Halterungen.
    »Du kannst nicht nach draußen gehen, Lassiter!«, rief Cherry. »Sie knallen dich ab!«
    Lassiter antwortete ihr nicht. Keiner der Banditen würde auf ihn schießen. Sie hatten alle genug damit zu tun, aus der Reichweite der Sharps zu gelangen, deren tödliche Kugeln vier von ihnen hatten in die Hölle sausen lassen.
    Er riss die Tür auf. Die abgesägten Läufe der an seiner Schulter hängenden Schrotflinte zeigten nach vorn. Der Zeigefinger seiner Linken lag auf den beiden Abzügen und seine Rechte hing über dem Griff des Remington.
    Vor ihm war immer noch das Chaos von zuckenden Pferdeleibern und im Staub kriechenden Männern. Einer wollte im Sitzen den Revolver auf ihn richten, aber als er sah, wie die Mündungen der Schrotflinte zu ihm herumschwenkten, schrie er auf und warf den Revolver weg.
    »Verschwindet von hier!«, sagte Lassiter laut. »Wer noch hier ist, wenn mein Freund auftaucht, soll sich lieber selbst eine Kugel in den Kopf jagen!«
    Bewegung kam auch in die Männer, die sich bisher still verhalten hatten. Sie erhoben sich taumelnd und stützten sich gegenseitig. Es waren vier Mann. Sie schafften es, den Graben hinter sich zu lassen, und beeilten sich, so viele Yards wie möglich zwischen sich und die Adobehütte zu bringen. Von den Reitern war inzwischen nichts mehr zu sehen. Eine dichte Staubwolke, die die Hufe ihrer Pferde aus dem Boden rissen, hatte sich wie ein Schutzschirm hinter ihnen ausgebreitet.
    Lassiter zog den Remington. Drei der am Boden liegenden Pferde zuckten noch. Er gab ihnen den Gnadenschuss. Dann sah er nach den leblos im Sand liegenden Männern. Es waren drei. Einer von ihnen hatte schon beim ersten Angriff sein Leben verloren. Keiner von ihnen lebte mehr.
    Die Banditen hatten einen hohen Blutzoll bezahlt. Sieben von fünfzehn Mann hatten die Angriffe auf die Adobehütte sie gekostet, und Lassiter war überzeugt, dass es ihnen so sehr in die Knochen gefahren war, dass sie es nicht ein drittes Mal wagen würden, ihn anzugreifen – zumal der große Mann, der sie alle mit seiner mörderischen Schrotflinte in Schach gehalten hatte, nicht mehr allein stand.
    Cherry stand in der offenen Tür und starrte Lassiter an.
    »Du hast sie verjagt«, sagte sie ungläubig.
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht ich, sondern einer, der ihnen mit seiner Sharps eine heilige Furcht eingejagt hat.« Er ging auf sie zu, nahm sie an der Hand und zog sie mit sich zur Ecke der Adobehütte.
    Er war überrascht, als er sah, wie nah der Reiter auf dem großen grauen Pferd der Hütte schon gekommen war.
    Aber die große Überraschung erfasste ihn erst, als er sah, dass der Reiter ein Riese war, der statt eines Hutes ein rotes Stoffband um die Stirn trug und volles schwarzes Haar und ein narbiges, wie aus Stein gehauenes Gesicht hatte, das er kannte.
    Es war Chaco, Elena Fuentes’ Leibwächter, der auf der Fährte der Mörder seiner Familie reiten sollte.
    Lassiter fiel es wie Schuppen von den Augen.
    Auf einmal wusste er, was das alles, was er hier vorgefunden hatte, zu bedeuten hatte …
    ***
    Der Riese war nicht weniger überrascht als Lassiter vor ein paar Minuten, als er den großen Mann erkannte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. Er ritt die letzten Yards im Schritt, sodass Lassiter Zeit genug hatte, sich den riesigen Yaqui genau zu betrachten.
    Mit den gekreuzten

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