Allein gegen die Zeit
schnappen, dann könnten die Gangster zumindest ihren teuflischen Plan vergessen. Er nahm ein Feuerzeug und zündete die Flüssigkeit an. Im Nu standen sämtliche Pflanzen in Flammen.
Binnen Sekunden füllte sich der Raum mit dickem Rauch. Gleichzeitig ging ein ohrenbetäubender Alarm los, ausgelöst durch das Feuer.
Zwei der Wachen stürmten herein, sahen die Flammen und gaben sofort einen Notruf durch. In den dichten Rauchschwaden konnten sie Ben nicht erkennen, der das Chaos nutzte und sich unbemerkt davonmachte.
Özzi, Sophie und Jonas hielten sich hinter einem Mauervorsprung versteckt. Der Gangster auf der Treppe hatte fast die obere Ebene erreicht. Der Kopf des Mannes war bereits zu sehen. Plötzlich ertönte eine tiefe Männerstimme aus seinem Funkgerät.
„Feuer! Jemand hat die Orchideen in Brand gesetzt! Kommt sofort alle her!“, befahl der Mann über Funk. Der Gangster fluchte laut vor sich hin, machte kehrt und trabte die Treppe wieder hinunter.
Özzi, Jonas und Sophie atmeten auf. Das war knapp. Sie ahnten nicht, dass sie Ben ihre Rettung verdankten. Als der Mann endlich außer Sichtweite war, rannten sie los, um Jacky und den anderen zu helfen.
Blitzschnell hetzten sie über das verwaiste Militärgelände. Es schienen tatsächlich alle Gangster im Einsatz zu sein.
In letzter Sekunde kamen die drei am Rand des Sumpfgebiets an. Es bot sich ihnen ein schreckliches Bild: Jacky steckte bis zum Hals im Morast, sie war völlig entkräftet und hatte ganz offensichtlich Todesangst. Nur wenige Schritte entfernt standen Lenny und Miri von oben bis unten verdreckt auf zwei kleinen Grasinseln, die halbwegs festen Halt boten. Doch von dort konnten sie nur hilflos zusehen, wie Jacky mit jeder Bewegung noch tiefer im Schlamm versank.
Geistesgegenwärtig kramte Özzi sein Seil aus seinem Rucksack hervor. Er warf es zu Jacky hinüber. Panisch ergriff sie das Ende des Seils und wickelte es sich um die Hand.
Mit aller Kraft begannen Jonas und Özzi zu ziehen. Die Anspannung schien ihre Muskeln zu zerreißen. Özzi redete immer wieder beruhigend auf Jacky ein. „Wir holen dich da raus, Jacky! Du darfst nicht aufgeben.“ Jacky weinte und klammerte sich verzweifelt an das Seil.
Es klappte! Zentimeter für Zentimeter zogen sie sie aus dem Morast heraus. Özzi biss vor Anstrengung die Zähne zusammen. Dann endlich hatten sie es geschafft. Über und über mit Schlamm bedeckt, aber endlich befreit, lag Jacky vor ihnen auf festem Grund.
Erschöpft sank Özzi vor ihr auf die Knie. Jacky war überglücklich. „Ich hatte solche Angst, ein Glück, dass du gekommen bist“, schluchzte sie.
Özzi lächelte verlegen. Von genau so einem Moment hatte er immer geträumt. „Natürlich! Jacky, wenn du mich brauchst, dann …“
Aber Jacky hörte ihm gar nicht zu, sie hatte sich aufgerappelt, fiel Jonas um den Hals und küsste ihn leidenschaftlich.
Özzi erstarrte schlagartig. Es war, als würde ihm jemand das Herz herausreißen. „Ihr beide, ihr seid …“ stammelte er fassungslos.
Sophie betrachtete ihren Freund mitfühlend und legte ihm die Hand auf den Arm. „Özzi es tut mir leid, ich wollte es dir sagen, aber …“
Özzi unterbrach sie grob. „Du hast es gewusst?“
Schuldbewusst nickte Sophie. „Ich hatte Angst, es dir zu sagen. Ich wollte dich nicht verletzen …“
Özzi starrte sie wütend an. Dann stapfte er ohne ein weiteres Wort davon.
Jacky hing an Jonas’ Arm und schien ihn gar nicht mehr loslassen zu wollen. Sie hatte nur Augen für ihren vermeintlichen Lebensretter und bemerkte nicht, dass er schuldbewusst hinter Özzi herschaute. Das hatte er nicht gewollt.
Lenny, der die kleine Szene beobachtet hatte und Jonas noch nie leiden konnte, grinste schadenfroh. Miri stieß ihm verärgert den Ellbogen in die Rippen.
Sophie lief auf die Neuankömmlinge zu. „Was macht ihr überhaupt hier?“, fragte sie und schaute alle drei nacheinander an.
Jacky hatte sich inzwischen von Jonas gelöst und kam zu den anderen. Kleinlaut erzählte sie: „Jonas hat gesagt, wo er ist und ich dachte, wir könnten ihn überraschen …“ Sophie schüttelte ungläubig den Kopf. „Die Überraschung ist euch gelungen.“ Sie warf Jonas einen wütenden Blick zu.
Lenny schob Jacky genervt beiseite. „Ja, und weil Orientierung ein Fremdwort für die Mädels ist, haben wir uns kräftig verirrt.“
Miri rollte mit den Augen. „Ach, dann ist das jetzt alles unsere Schuld, oder wie?“
Sophie merkte, dass es überhaupt
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