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Allein in der Wildnis

Allein in der Wildnis

Titel: Allein in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
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Sitzen ein.
    Die Zeit verrann, plötzlich knurrte Ringo.
    Tim schreckte hoch und sah einen Wolf genau vor sich stehen. Er konnte gerade noch die Waffe hochreißen und schießen, bevor der Wolf zum Sprung ansetzte. Tim hatte gut getroffen, der Wolf fiel um und rührte sich nicht mehr. Kevin wurde von dem Schuss wieder wach und schaute ängstlich nach draußen. Er blickte auf den toten Wolf und dann auf seinen Bruder, Stolz spiegelte sich in seinem Gesicht. Wenn ihn jemand beschützen konnte, dann Tim. Dennoch fragte er leise: „Kann ich dir helfen?“
    Trotz der dramatischen Situation musste Tim über seinen Bruder lächeln.
    „Nein, bleib einfach nur da, wo du bist!“
    Kevin kroch wieder nach drinnen. Er hockte zwar auf der Matratze, aber ihm war kalt. Die Wärmeflasche war längst erkaltet. Auch das Zelt konnte ihn vor der Kälte nicht mehr schützen. An Schlafen war schon lange nicht mehr zu denken, so steckte Kevin wieder den Kopf aus dem Zelt und flüsterte mit seinem Bruder. Tim war froh darüber, denn durch das Erzählen blieb er wach.
    Kevin schaute in den Himmel. „Da, schau mal, Polarlichter. Sieht das nicht toll aus?“
    Tim blickte ebenfalls nach oben und sah es nun auch. Rote Schleier zeigten sich am Himmel, als wenn farbige Bänder den Himmel durchwanderten. Das Schauspiel wurde begleitet vom Heulen der Wölfe.
    Tim schüttelte sich und bekam Gänsehaut. Auch wenn sie dieses Abenteuer nicht überleben sollten, so wurden sie wenigstens mit wunderbaren Farben verabschiedet, dachte er sich und schaute seinen Bruder an. Bevor wir lebendig gefressen werden, erschieße ich uns lieber! Aber er sprach diesen Gedanken nicht laut aus.
    „Eigentlich sind Polarlichter hier selten“, flüsterte Tim.
    „Das hängt sicherlich mit diesem Sonnensturm zusammen, von dem Vater erzählt hat“, meinte Kevin nachdenklich.
    Dann räusperte Kevin sich. „Tim, ich möchte dir gern sagen, dass du der beste Bruder bist, den man sich vorstellen kann. Okay, manchmal auch nicht, denn dann ärgerst du mich zu sehr. Aber ich habe dich sehr lieb.“
    Tim musste lächeln. „Ich habe dich auch lieb. Ich werde dich nie wieder ärgern, wenn wir das durchstehen. Versprochen.“
     „Wir werden das durchstehen“, sagte Kevin, obwohl er von seinen eigenen Worten nicht überzeugt war. Realistisch gesehen hatten sie keine Chance. Vielleicht sollte er noch einmal beten?
    Die Brüder warteten darauf, dass die Sonne am Himmel aufging. Aber was sollten sie dann tun? Wenn die Wölfe blieben, kamen sie hier nicht weg. Tim betete insgeheim, er konnte jede Hilfe gebrauchen.
    Blutrot ging die Sonne endlich hinter den Bergen auf, die Dunkelheit wich. Tim legte immer wieder Holz nach, doch dieses wurde langsam knapp. Die Wölfe blieben trotz des Tageslichtes und wurden immer mutiger. Immer näher umkreisten sie das Lager. Tim wusste, sobald das Feuer aus war, hatten sie keine Chance. Was sollte er tun? Kevin stand neben ihm und trat von einem Fuß auf den anderen. Ihm war kalt, seine Beine und Finger wurden langsam steif. Tim überlegte. Wenn er wieder einen Wolf erschießen würde, vielleicht fielen sie dann übereinander her? Das wäre die Gelegenheit, um von hier zu verschwinden, aber wie weit würden sie kommen? Sie konnten nicht bleiben, hier hatten sie erst recht keine Chance. Tim wandte sich an den Bruder:
    „Kevin, pack schon einmal die Sachen auf den Schlitten!“
    Der schüttelte den Kopf. „Wir können nicht weg, dann haben sie uns.“
    „Nein, keine Angst, ich habe eine Idee. Pack nur zusammen!“ Kevin räumte alles auf den Schlitten und schaute danach erwartungsvoll seinen Bruder an.
    Die Wölfe beobachteten das Geschehen. Sie ließen die Jungen nicht aus den Augen.
    Der Hund vor dem Schlitten schien zu spüren, dass etwas bevorstand. Auch Kevin wartete ab. Da nahm Tim das Gewehr und zielte auf den größten Wolf. Ein Schuss zerriss die morgendliche Stille, und der Wolf fiel um. Die beiden verbliebenen Wölfe starrten auf ihren toten Anführer, als wüssten sie im ersten Moment nicht, was sie tun sollten. Sie heulten und liefen durcheinander. Dann siegte der Hunger und sie fielen über ihn her. Jetzt zog Tim schnell den Hund und den Schlitten mit sich. Sie fuhren los. Kevin sprang hinten auf die Kufen. Tim rannte neben dem Schlitten her, denn sie beide und das Gepäck konnte der Hund nicht ziehen. Tim hoffte, dass die Wölfe auch den anderen toten Wolf in der Nähe des Feuers finden und sie dann in Ruhe lassen würden. Sie waren

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