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Allein in der Wildnis

Allein in der Wildnis

Titel: Allein in der Wildnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Busch
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nächsten Augenblick stolperte Kevin und fiel hin. Ein Baumstamm lag unter dem Schnee und war nicht zu sehen gewesen. Der Schal verrutschte, die Zweige und Äste zerkratzten ihm das Gesicht. Tim half seinem Bruder auf. Eine kleine Wunde an der Stirn blutete stark. Blut tröpfelte auf seine Jacke. Tim versuchte, sie zu behandeln, und tupfte vorsichtig mit einem Taschentuch das Blut ab.
    „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, sind nur ein paar Kratzer. Komm, wir müssen noch weiter, wenigstens noch ein bisschen. Wenn es gar nicht mehr geht, dann suchen wir uns einen Platz und schlagen unser Quartier auf! Wickel deinen Schal wieder um das Gesicht!“
    Kevin nickte und trottete hinter Tim her. Das blutige Taschentuch blieb im Schnee liegen. Über eine Stunde gingen sie noch, aber dann konnte Kevin nicht mehr. Tim blieb nichts anderes übrig, als sich nach einer geschützten Stelle umzusehen. Nach kurzer Suche fand er einen Platz, an dem sich viele Sträucher und kleinwüchsige Bäume um einige kleine Felsen gruppierten. So hatten sie einen schützenden Hintergrund. Tim lud einige Sachen vom Schlitten. Kevin holte das Holz vom Schlitten, das aber nicht ausreichte. So holte Tim die Axt hervor und schlug von einigen Bäumen die Äste ab. Er brauchte einen großen Vorrat, denn das Feuer musste die ganze Nacht über brennen. „Egal, und wenn es auch qualmte“, murmelte Tim vor sich hin.
    Kevin stellte den Schlitten in der Nähe des Feuers. Die Luftmatratze befand sich auf dem Schlitten. Er versuchte, die Stöcke rund um den Schlitten in den Schnee zu schlagen, aber sie fielen immer wieder um. Frustriert warf er sie zu Boden und füllte stattdessen den Topf mit Schnee. Tim hatte ein kleines Feuer entfacht und legte Holz nach. Alsbald schossen die Flammen in die Höhe. Tim drehte die Axt, um mit ihrer Rückseite die Stöcke in den Schnee zu schlagen. Als ihm dies gelungen war, holte er die Decken und legte sie über die Stöcke.
    Kevin lachte.
    „Warum lachst du?“
    „Na, wenn die Indianer unser Zelt sähen, würden sie vor Schreck umfallen.“
    Tim lächelte: „Hauptsache wir haben etwas über dem Kopf!“
    Kevin stellte den Topf an das Feuer. Tim hackte weiterhin Holz und stapelte es direkt neben dem Zelt auf.
    Ringo hatte sich inzwischen in den Schnee eingebuddelt, nur sein Kopf und sein Schwanz schaute noch heraus. Kevin brachte ihm etwas von dem Trockenfutter.
    „Tut mir leid, mein Freund, aber der Bär hat unser Essen vernichtet. Wir haben leider nichts anderes.“
    Er streichelte den Hund. Ringo schaute ihn aus seinen blauen Augen an und wedelte mit dem Schwanz.
    „Wir müssen den Hund aber anleinen“, meinte Kevin.
    „Warum?“
    „Damit er nicht abhauen kann.“
    „Der Hund haut doch nicht ab.“
    „Vielleicht doch. Wir sind in der Wildnis, und es ist so sicherer.“
    Kevin holte ein Seil, machte eine Schlinge und legte diese über den Kopf des Hundes. Das Seil befestigte er am Zelt. Danach begutachtete er sein Werk. Oder soll ich es lieber am Halsband befestigen , überlegte er. Dann schüttelte er den Kopf und ging zum Feuer. Kevin gab die Teebeutel in den Topf und dazu etwas Zucker. Das Feuer vor dem kleinen Zelt loderte hell und warf seinen Feuerschein in den nahen Wald. Die Jungen hielten eine Tasse Tee in der Hand, und der warme Dampf stieg in die Höhe.
    „Etwas Warmes ist immer gut, es wird richtig kalt werden“, flüsterte Tim.
    Inzwischen war es dunkel geworden, nur die Flammen spendeten noch etwas Licht. Kevin hob den Kopf und blickte in den Himmel.
    „Schau mal, wie viele Sterne am Firmament sind! Schön, oder nicht?“
    Kevins Lächeln konnte Tim nur erahnen, aber an seiner Stimme hörte er es deutlich. Er säuberte Kevin nochmals das Gesicht mit Schnee, die Wunde war bereits getrocknet.
    „Es ist nicht so schlimm, nur ein kleiner Riss“, meinte Tim.
    Kevin winkte ab. Dann füllten sie heißes Wasser in die Wärmeflasche und legten sie in das kleine Zelt. Kevin kroch hinein. Tim gab nochmals Holz in das Feuer und schaute sich anschließend in der Gegend um. Er konnte keine Tierspuren erkennen, und so kroch er neben seinen Bruder. Ringo würde sich melden, sobald sich ein Tier näherte. Aber Tim musste aufpassen, damit das Feuer nicht ausging. Das Gewehr hatte er schussbereit neben sich liegen. Er fiel sofort in einen tiefen Schlaf.
     
    Das blutige Taschentuch unterwegs im Schnee hatte Wölfe herangelockt. Diese sprangen immer wieder um das Taschentuch herum. Ein Wolf heulte, und die

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