Allein in der Wildnis
zu bedenken.
„Ja, aber wenn Nick und seine Kinder unsere Hilfe brauchen, gibt es keine andere Lösung. Es ist nur für den Notfall.“
„Na gut, es ist deine Entscheidung. Es wird alles so gemacht, wie du es möchtest.“
„Sollten wir Nicks Frau nicht informieren?“, fragte die Sekretärin.
Der Chef schüttelte den Kopf. „Nein, lieber nicht. Wir wollen die Pferde nicht unnötig scheu machen. Wir können sie immer noch informieren. Momentan wissen wir ja selbst nicht, was los ist.“
Die Sekretärin nickte. „Okay.“
Die Vorbereitungen begannen, und am nächsten Morgen sehr zeitig stieg der Pilot mit seinem Flugzeug in den Himmel auf.
„Das Wetter ist klar, ich habe gute Sicht“, gab er durch. Er flog einige Zeit über das endlose Waldgebiet hinweg und suchte nach Anzeichen von Rauch. Er hatte sich zuvor die Hütten auf der Karte markiert und konnte sie so gut abfliegen. „Bisher nichts zu sehen“, gab er immer wieder durch.
Die Jungen waren am Abend müde und schliefen schnell ein. Die letzten Tage und Nächte waren anstrengend gewesen, so forderte der Schlaf sein Recht. Das Feuer im Kamin erlosch, kein Rauch stieg am Morgen aus dem Schornstein der Hütte auf.
Auf einmal spitzte Ringo die Ohren und kläffte. Er rannte zur Tür und bellte nun laut. Die Brüder erwachten und ärgerten sich über das Getöse des Hundes. Tim stand auf und ging auf Socken zu dem Hund.
„Du willst sicherlich raus!“, sagte er und öffnete dabei die Tür. Er ließ den Hund hinaus, und Ringo sprang bellend vor der Hütte umher. Plötzlich hörte Tim es auch, von Ferne erklang leise das Geräusch eines Flugzeuges, das stetig näherkam. Er rannte in Socken hinaus in den Schnee, weil die Zeit fehlte, sich die Schuhe anzuziehen. Tim wollte sich schnell bemerkbar machen, bevor das Flugzeug vorbeiflog. Er spürte nicht die Kälte an seinen Füßen und achtete nicht auf den Schnee. Er sprang umher, ruderte mit den Armen und schrie, aber das Flugzeug flog unbeirrt über ihn hinweg. Tim ließ resigniert die Arme sinken, blieb noch einen Moment stehen und ging dann zurück in die Hütte. Wütend knallte er die Tür hinter sich zu.
„Was ist denn los?“, fragte Kevin, der gerade erwacht war.
„Ein Flugzeug ist über uns hinweg geflogen. Besser gesagt eine Cessna. Es hat mich aber nicht gesehen. Verdammt!“
Kevin sprang hoch. „Vielleicht suchen sie uns ja?“
„Kann sein oder auch nicht sein. Es nützt uns nichts, denn sie haben uns nicht gesehen, sie sind weg.“
Kevin begann zu weinen, dann rief er: „Warum, warum sind sie weitergeflogen?“
„Wie sollen sie uns auch sehen? Sie wissen nicht, dass wir hier sind.“
Tim hatte nasse kalte Füße. Er entfachte wieder das Feuer im Kamin. Als die Flammen hochschlugen, zog er seine Socken aus und wärmte seine Füße.
Der Pilot hatte nirgendwo Rauch bemerkt. Er flog die Hütten ab und kehrte in den Abendstunden zurück.
„Tut mir leid, ich habe nichts gesehen. Ich kann auch mit meinem Flugzeug an den Hütten nicht landen, der Platz reicht nicht aus“, meldete er seinem Vorgesetzten.
„Warum muss der Helikopter ausgerechnet jetzt kaputt sein?“, ärgerte sich der Chef.
„Das dauert auch noch mit dem Ersatzteil“, meinte der Pilot.
„Okay, dann werde ich heute Abend noch starten“, mischte sich Jack ein. „Ich übernachte in einer der Raststätten und fahre morgen früh weiter. Vielleicht kannst du morgen nochmals fliegen und mich dann benachrichtigen.“
Der Pilot nickte. „Kein Problem, solange das Wetter anhält.“
Der Wagen stand bereit, und Jack fuhr los. Auch er war sich nun sicher, dass irgendetwas faul war. Wenn sie in einer der Hütten wären, müsste doch Rauch aufsteigen. Jack hatte ein ungutes Gefühl. Hoffentlich kam er nicht zu spät. Er fuhr einige Stunden, hielt schließlich an einer Raststätte und nahm sich dort ein Zimmer für die Nacht.
Kevin konnte sich nicht beruhigen. Tim musste alle Kraft aufbringen, damit sein Bruder wieder Hoffnung schöpfte.
„Glaubst du wirklich, dass die weiter nach uns suchen?“
„Aber natürlich, warum sollten sie denn aufgeben? Sie finden uns.“
Tim streichelte Ringo. „Du hast fein aufgepasst, bist ein guter Hund.“
„Wie können wir uns denn bemerkbar machen?“, jammerte Kevin.
„Ich weiß es nicht, hier liegt viel Schnee, und zwischen den Bäumen sind wir sicher kaum auszumachen.“
„Und wenn wir eine Fahne aufhängen?“
„Ach, Kevin, die kann doch schon vor uns hier
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