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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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es mein Schicksal, der Trottel zu sein, der dir Nahrungsmittel tragen hilft für den Rest meines Lebens?«
    »Scheint so, ja. Also, wie sieht’s aus?«
    »Klar komme ich mit. Ich brauche pronto einen Mokka, und ich friere mich hier zu Tode.«
    »Du hast einen Mokka bestellt?«
    »Mit Sahne, jawohl.«
    »Ist das nicht eher ein Mädchen-Kaffee?«
    »Richtige Männer lieben Mokkas mit Sahne!«
    »Wenn du meinst«, flötete ich und konnte dem Drang, zu flirten, nicht widerstehen.
    »Gehen wir, bevor ich meine Meinung ändere und du dann zehnmal gehen musst, du Klugscheißer.«
    Als wir ankamen, standen die Leute bis auf die Straße Schlange, wie gewöhnlich. »Es wird eine ganze Weile dauern«, seufzte ich. »Wenn du lieber umkehren willst, ist das okay.«
    »Nein, ich warte hier mit dir. Oben ist eh tote Hose. Ich habe die letzten drei Stunden Weihnachtsgeschenke online bestellt. Es tut gut, mal eine Weile rauszukommen.«
    Er wies auf meinen Kaschmir-Rollenkragenpullover. »Heute schwarz? Besser.« Er nickte anerkennend.
    Besser? Hatte er sich etwa durchgängig gemerkt, was ich anhatte? »Danke«, strahlte ich. »Heute in Chinos? Ganz schön unkonventionell.«
    »Tja, sofern du nicht Karos bevorzugst, habe ich nicht viel Auswahl zu bieten. Ist es das, was ihr Frauen tut? Den Tag damit zu verbringen, die Jungs auf der Etage einzuschätzen?«
    Ich lachte. »Das hättest du wohl gern! Nein, tun wir nicht, obgleich wir nur, wie viel, vierzig auf der ganzen Etage sind? Ich kenne die anderen Frauen der Etage nicht mal. Ich habe keine Ahnung, was sie so treiben, aber ich bezweifle es.«
    »Solltet ihr aber«, erwiderte er lapidar. »Wir tun es.«
    Wir waren jetzt die Vierten in der Schlange, sodass wir, vorausgesetzt, niemand vor uns bestellte ebenfalls für ein ganzes Team, gleich an der Reihe wären. Ausgerechnet jetzt, wo es gerade spannend wurde.
    »Ihr tut was?«, fragte ich erschüttert.
    »Stufen die Mädels ein. Von eins bis fünf.«
    »Ernsthaft? Cromwell ist doch keine Bar. Habt ihr Jungs sie noch alle?«
    Er grinste verschmitzt.
    »Du willst mir ernsthaft erzählen, dass die Typen, denen ich gerade Kaffee kaufe, mein Aussehen bewerten ?«
    »Ja, jeden Tag. Du kommst besser weg, wenn du deine Haare offen trägst statt einen Pferdeschwanz. Nur zur Information.«
    »Wir arbeiten in einem Büro, nicht auf einem Laufsteg.« Richtig?
    »Oh, nur schön friedlich! Du bist immer in den Top 3. Das ist ein Kompliment. Sonst hätte ich es gar nicht erwähnt.«
    »Ich sollte mich also geschmeichelt fühlen?«
    »Ja, ich habe dir gerade ein großes Kompliment gemacht. Es ist eine toughe Gruppe.«
    »Ihr seid echte Ferkel, ist dir das klar?«
    »Ich nehme das Recht auf Aussageverweigerung in Anspruch.«
    Wir standen jetzt an der Theke, und ich gab unsere Bestellung auf. Will und ich verstauten die etikettierten Kaffeebecher und machten uns in unbehaglichem Schweigen auf den Rückweg zu Cromwell. Sobald wir die Fahrstühle in der Lobby erreicht hatten, begann Will, mich aufzuziehen. Er genoss mein Unbehagen sichtlich.
    »Möchtest du deinen heutigen Rang wissen? Ich sag’s dir, wenn du willst. Es ist absolut gegen die Regeln, aber ich würde es tun.«
    »Nein. Ich will es nicht wissen, weil es mir egal ist.«
    »Doch, willst du.«
    »Nein, will ich nicht.«
    »Doch, willst du. Es bringt dich schier um, das sehe ich doch.« Wir blickten starr vor uns hin und sahen zu, wie die Stockwerke aufblinkten, eins nach dem anderen. Ich schwieg.
    Als wir zurückkamen zum Desk, stürzten sich wie üblich alle auf uns und suchten anhand der Beschriftung ihre Bestellungen raus. Trotz des Chaos hörte ich eine bekannte Stimme rufen: »Girlie! Ich hoffe, du hast meinen Keks nicht vergessen, Schätzchen!«
    Ich blickte die Reihe hinunter, wo Reese mit seinem Headset aufstand, in die Hände klatschte und sie ausstreckte, als wollte er einen Fußball fangen. Ich zog die Tüte mit dem zwei-Pfund-schweren Cookie heraus und warf sie ihm wie einen Frisbee zu. »Danke, Girlie!«, sagte er und biss kräftig ab. Als alle sich ihre Getränke abgeholt hatten, stellte ich fest, dass ich mir selbst nichts bestellt hatte. Ich hasste mein Leben.
    Will warf die leeren Tüten in den Papierkorb hinter mir und sah, dass ich Kaffee-los war.
    »Warum hast du keinen? Es ist saukalt hier drinnen!«
    Ich zog meinen Burberry-Schal aus meiner Handtasche und schlang ihn mir um den Hals. »Ich hab’s vergessen. Ich hatte zu viel damit zu tun, mir alle Bestellungen zu

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