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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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    »Wow, was für ein Fiasko!«
    Will nahm den Deckel ab von seinem Getränk und schüttete die Hälfte davon in einen leeren Kaffeebecher auf Drews Schreibtisch.
    »Hier«, sagte er, als er mir das dampfende Getränk reichte. »Ich wette, mein Mokka mit Sahne klingt jetzt nicht mehr ganz so mädchenhaft, oder?«
    Ich nahm einen Schluck von dem heißen Kaffee und spürte, wie meine Füße langsam auftauten. »Vielen Dank, vielen Dank, vielen Dank! Es tut mir leid, dass ich mich über deinen Kaffee lustig gemacht habe.«
    »Gern geschehen.« Er tätschelte meinen Rücken und schlenderte zurück zu seinem Platz. Als er gut und gerne drei Meter entfernt war, rief er: »Hey, Al?«
    »Ja?« Ich drehte meinen Stuhl um, sodass ich ihn ansehen konnte, und er hielt zwei Finger hoch und grinste dabei.
    Ich liftete meinen Mittelfinger und sagte: »Und da rangierst du heute, Kumpel!« Ich fragte mich, ob ich an Platz zwei gleich hinter Baby Gap und ihren Miniblusen kam.
    Ich hörte, wie er schallend lachte. »Touché, Alex! Touché.«
    Am nächsten Tag wirbelte Chick mich auf meinem neuen Stuhl herum. »Hör zu, Girlie, nur weil du jetzt einen Schreibtisch hast, heißt das nicht, dass du von Lieferpflichten befreit bist. Du bist immer noch verantwortlich für die Pizza- und Milchshake-Patrouillen.« Er warf mir ein Bündel druckfrischer Zwan zigdollarnoten auf den Schreibtisch. »Heute kriegen wir unseren Lunch von der Sushi-Bar die Straße runter. Ich hab gerade bestellt. Ist in zwanzig Minuten fertig. Hol ihn ab.«
    »Kein Problem, Chick. Vielen Dank für den Schreibtisch.«
    »Gern geschehen. Wurde langsam Zeit, dass du einen richtigen Arbeitsplatz kriegst. Jetzt beginnt das richtige Leben.«
    Ich warf einen Blick aus dem Fenster hinter mir und sah, dass es angefangen hatte zu schneien. Und es war matschiger Schnee. Ich blickte hinunter auf meine neuen Fischgräten-Manolos. Irgendwie erschien es mir keine gute Idee, Chick zu sagen, dass ich den Lunch nicht abholen konnte, weil ich mir meine neuen Schuhe nicht ruinieren wollte.
    Mist.
    Zwanzig Minuten später trat ich hinaus in die stürmische Kälte. Auf der Straße versuchten zwei Taxis vergeblich, anzufahren, schlingerten vor und zurück auf dem rutschigen Schnee. Ich wickelte mir meinen großen rosa Pashminaschal um den Kopf. Die Sushi-Bar war nur einige hundert Meter entfernt, aber ich brauchte beinahe zehn Minuten, um hinzukommen. Der Wind biss mir ins Gesicht, und meine Wimpern waren eisverkrustet. Bis ich dort war, war ich völlig durchnässt, meine Wangen waren knallrot und brannten vor Kälte, und meine Nase triefte wie ein lecker Wasserhahn.
    Die kleine Japanerin hinter dem Tresen sah mich mitleidig an, als ich eintrat und mit den Füßen aufstampfte, um sie schneefrei zu machen, und mir die Eiszapfen aus den Ohrringen schüttelte.
    »Hallo, kann ich bitte die Bestellung für Ciccone abholen?«, sagte ich.
    Sie nickte und holte vier große Plastiktüten hinter dem Tresen hervor. »Sehr schlechtes Wetter heute, ja?«
    »Jaa. Es ist kalt draußen.«
    Sie warf einen Blick auf meine Füße. »Kein guter Tag heute für keine Wollstrümpfe. So Sie werden krank!«
    Mir war nicht danach, mich mit ihr darüber zu unterhalten, welche Qualen wir Frauen für unsere Schönheit erleiden müssen – oder darüber, dass ich wie eine Schwachsinnige gekleidet war. Also lächelte ich nur höflich. »Ich weiß, glauben Sie mir. Was schulde ich Ihnen?«
    »196 Dollar. Sie zahlen cash oder mit Karte?«
    Ich zog die Zwanzigdollarnoten aus meinem Portemonnaie, bezahlte die Rechnung und steckte Chicks Wechselgeld ein. Ich musste mich mit vollem Gewicht gegen die Glastür stemmen, um sie gegen den Wind aufzubekommen.
    Zurück in der Cromwell-Pierce-Lobby erwartete mich der riesengroße, kunstvoll geschmückte Weihnachtsbaum, unter dem die ebenso kunstvoll verpackten Stapel Geschenkattrappen lagen. Der Teppich saugte Wasser auf und bewahrte die Menschen davor, auszurutschen, was nur gut war, denn ich konnte mir wenige Oberflächen vorstellen, die gefährlicher waren als nasser Marmorboden. Zu dumm, dass ich es so eilig hatte, wieder nach oben zu kommen, um meine durchweichten und ruinierten Schuhe auszuziehen und das zweihundert Dollar teure Sushi abzuliefern. Im Nachhinein hätte ich lieber den Teppich in voller Länge abschreiten sollen, aber hinterher ist man immer schlauer.
    Ich hatte nicht mal zwei Meter zurückgelegt im Gebäude, als ich beschloss, den Teppich zu verlassen, um

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