Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
Also war es immer sehr kalt im Saal, und die meisten hatten Fleecejacken und Schals bei sich für Tage, die außergewöhnlich kalt waren.
Eines Morgens gegen Ende Dezember rieb Drew sich die Hände, um sie zu wärmen. »Meine Güte, heute ist es aber kalt hier. Was würdest du darum geben, genau jetzt irgendwo an einem warmen Strand zu sein?«
»Im Moment wäre ich mit jedem Dritte-Welt-Land in der Nähe des Äquators zufrieden«, antwortete ich. Die Metallbeine meines Klappstuhls konnte ich kaum noch anfassen, so eisig waren sie.
Chick kam von einem Meeting zurück und schauderte, als er seinen Mantel auszog. »Also, A. Heute ist ein großer Tag für dich. Etwa so wie verfrühte Weihnachten.«
»Wieso?«, erkundigte ich mich.
»Heute bekommst du einen Schreibtisch.« Er wies auf den Schreibtisch neben Drew.
»Das ist Daves Schreibtisch.«
»Falsch. Es war Daves Schreibtisch. Jetzt ist es deiner.«
Es war, als hätte jemand mir ein Cabriolet oder einen Sack voll Geld geschenkt. Es war das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich mir vorstellen konnte. Ein Schreibtisch ganz für mich allein! Auf Wiedersehen, Girlie-Stuhl!
»Wow, Chick!«, sagte ich, als ich meinen Stuhl zusammenklappte und an die Wand lehnte. Ich widerstand dem Bedürfnis, ihn in den Abfalleimer zu werfen. »Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich mal so glücklich darüber sein würde, über eigene Computer zu verfügen. Und Schubladen!«
»Es sind die kleinen Dinge, mit denen ich meine Angestellten glücklich mache.«
»Was ist mit Dave passiert?«
»Dave ist tot. Ich hab ihn heute Morgen abgeschossen«, erwiderte er ausdruckslos.
» Wie bitte? «, fragte ich verwirrt.
»Es ist eine Metapher, du Dummkopf! Tot. Abgeschossen. Entlassen. Abserviert. Weiter nichts. Er ist weg, also kriegst du seinen Schreibtisch. Benutz seine Notizzettel, bis du eigene bekommst. Ich sage Nancy, dass sie dir morgen welche bestellen soll.«
»Seine Notepads benutzen?« Ich spähte auf Daves leeren Stuhl – meinen Stuhl. Und die Fotos seiner Kinder neben seinem Headset. Chick schien es absolut nichts auszumachen, dass er gerade jemanden kurz vor den Weihnachtsfeiertagen entlassen hatte. Nicht gerade ein leuchtendes Beispiel für Weihnachtsstimmung.
»Glückwunsch, Alex! Du bist mein neuer Kumpel«, sagte Drew, als er Daves persönliche Habe in einen Karton packte. »Hast du irgendwelche besonders unangenehmen Angewohnheiten, von denen ich wissen sollte, bevor du dich einen Meter von mir entfernt niederlässt?«
»Ich glaube nicht.«
»Gut zu wissen. Willkommen in der Mittelreihe, wo die Durchschnittstemperatur minus 1 Grad beträgt und es genau 10.45 Uhr ist.«
»Es ist erst Viertel vor elf?«, fragte Chick. »Man könnte hier heute Eiscreme herstellen, so kalt ist es. Ich will kein Team mit Frostbeulen.« Er klatschte in die Hände. »Starbucks für alle! Das geht heute auf mich, also gebt bei Alex eure Bestellungen auf. Fang mit meiner an, Girlie-san. Ich möchte einen Venti Haselnuss Kaffee extraheiß.«
Mein neuer Schreibtisch war im Nu umschwärmt von Mitgliedern des Teams, die wild durcheinander Getränke bestell ten. Das Problem mit Coffeeshops wie Starbucks ist, dass kein Mensch sich mehr mit schlichtem Kaffee begnügte. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich all die Bestellungen für Chai Tees, Mokkas, Lattes und Macchiatos richtig verstanden hatte, war gering. Reese wollte sogar noch einen M&M-Cookie zu seinem Cappuccino.
Chick gab mir hundert Dollar. »Nimm jemanden mit, damit du den Kaffee nicht fallen lässt und dir Verbrennungen dritten Grades holst.« Wenigstens war ihm klar, dass ich allein wohl kaum Dutzende heißer Getränke und einen M&M-Cookie transportieren konnte.
Ich zögerte eine Sekunde, bevor ich Will ansprach, aber dann dachte ich: Was soll’s?
»Was gibt’s, Frischling?«, fragte Will, als er das Internet schloss. »Welchem Umstand verdanke ich die Ehre deines Besuchs in der letzten Reihe?«
»Chick will, dass mir jemand beim Tragen hilft. Und da du so nett warst, mir bei den Pizzas zu helfen, hoffte ich, dass du mir jetzt auch beim Kaffee hilfst.«
»Das war eine einmalige Sache«, grinste er, und schon bekam ich weiche Beine.
»Du musst nicht. Ich kann Drew fragen, wenn du zu beschäftigt bist.«
»Ich wollte nur für Klarheit sorgen. Du bittest mich quasi um ein Date. Ist das korrekt?« Er hob fragend eine Augenbraue und genoss es, mich in Verlegenheit zu bringen.
»Ein Starbucks-Date, ja«, stellte ich klar.
»Ist
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