Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
Fixed-Income-Chefetage für alle Mitarbeiter der Abteilung in einer Kellerbar in Midtown geschmissen. Ich hatte gehört, dass sie immer ganz toll war und konnte es kaum abwarten, selbst dabei zu sein.
Als es endlich halb sechs war, leerte sich die Etage, und alle strebten nach draußen zu der langen Schlange schwarzer Wagen, die uns in die Stadt bringen würden. Als die Wagen uns an der Ecke Ninth Avenue und 51st Street absetzten, verstand ich, warum jeder sich auf diese Party freute. Man hörte die Musik schon vom Bürgersteig aus. Männer standen draußen in ihren karierten Weihnachtshosen und Rentier-Krawatten, rauchten eine und unterhielten sich. Als ich auf die Eingangstür zuging, tauchten Drew und Marchetti von gegenüber auf. Sie aßen gerade ein Stück Pizza.
»Hey, Alex«, strahlte Drew mich an und streckte die Hand aus, um mich abzuklatschen.
»Fröhliche Weihnachten!«, sagte ich. »Ich dachte, man kriegt hier was zu essen. Hätte ich vorher was essen sollen?« Ich würde diesen Abend keinesfalls überstehen, ohne etwas zu essen. Nicht dass ich nicht genügend Fett angesetzt hätte, aber darum ging es nicht.
»Nein, keine Angst, es gibt jede Menge zu futtern. Marchetti wollte nur eine gute Grundlage haben, bevor wir Tequilas kippen.«
Drew packte meine Hand und zog mich direkt an die Bar. Alle lachten, waren guter Dinge und griffen sich Bier von den Tabletts der Kellnerinnen. Kaum hatte ich ein Bier ausgetrunken, tauchte wie durch Zauberei ein frisches auf. Die Tanzfläche war rappelvoll mit Leuten, die herumhüpften, als wären sie wieder auf dem Abschlussball.
»Hey, hey, Girlie!« Reese und Marchetti gesellten sich zu Drew und mir an der Bar, und wir stießen mit unseren Biergläsern an.
»Hey, Reese!«, antwortete ich fröhlich. »Was geht ab?«
»Nicht viel, Girlie, nicht viel.« Drew teilte eine Runde Jack Daniel’s aus.
Wir stießen wieder an, und gemeinsam mit den Jungs kippte ich die brennende Flüssigkeit herunter, weil ich wusste, wenn ich es nicht täte, würden sie mich nie wieder zu einem Drink einladen.
Sie bestellten noch eine Runde und kippten auch die. Ich fragte höflich, ob ich eine Runde überspringen durfte, und sie waren so nett, es mir zu gestatten.
In einer Ecke erspähte ich Chick. Er winkte mich zu sich, sodass ich die Männer ihrer Diskussion überließ, welchen Wein sie zum Weihnachtsessen trinken wollten.
»Hi, Boss!« Im Handumdrehen war ich nervös. Als einzigen Grund, warum er just in diesem Moment mit mir reden wollte, konnte ich mir nur vorstellen, dass ich etwas falsch gemacht hatte. Mir war wirklich nicht danach, auf der Weihnachtsfeier zur Schnecke gemacht zu werden.
»Ich weiß, dass sich um diese Zeit des Jahres alle Gesprächeum Boni drehen, deshalb wollte ich mit dir über deine Situation sprechen«, sagte er.
»Oh«, antwortete ich, erleichtert und mehr als nur ein wenig überrascht. »Ich weiß, dass mir noch nichts zusteht, weil ich noch kein volles Jahr bei der Firma bin.«
»Theoretisch stimmt das. Die Firma wird dir für ein paar Monate Arbeit nichts zahlen, aber das heißt nicht, dass wir es nicht tun.« Er zog einen weißen Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts. »Fröhliche Weihnachten!«
Ich öffnete ihn, und mir gingen die Augen über. »Oh mein Gott!«
»Ich erspar dir, dir beim Zählen in die Finger zu schneiden: Es sind zehntausend Dollar. Das Team hat für dich gesammelt. Da es Bargeld ist, musst du auch keine Steuern zahlen, sodass es theoretisch zwanzigtausend sind.«
»Oh mein Gott!«, wiederholte ich. Zehntausend Dollar. Bar. »Chick, ich weiß nicht, was ich sagen soll! Das ist wirklich unglaublich.«
»Tja, dann wird dich das hier gleich richtig von den Socken hauen.« Er reichte mir einen Scheck über weitere zehntausend Dollar. »Das ist von mir. Du hast alle Prüfungen bestanden, und bisher bin ich beeindruckt von deiner Fähigkeit, dich unserem Leben anzupassen. Wenn du so weitermachst, Alex, habe ich keine Zweifel, dass du eine glänzende Zukunft vor dir hast. Gut gemacht, Kindchen.«
»Ist das wirklich wahr? Zwanzigtausend Dollar?«
»Wenn doch alle meine Mitarbeiter so leicht zu erfreuen wären! Erzähl es nicht herum. Ich möchte nicht, dass es die Runde macht, dass ich auf meine alten Tage noch ein Softie werde. Tatsächlich wäre es das Beste, du gibst mir das Geld zurück. Ich hebe es für dich auf. Keine Frau sollte in Manhattan so viel Bargeld bei sich haben.« Er grinste mich mit geradezu väterlichem
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