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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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dass mir gar nicht bewusst geworden ist, dass ich bereits einer bin. Die Ironie kann einen krankmachen.«
    »Du bist keine Fußmatte, und du hast nichts verkehrt ge macht. Er hat dich immer gerade genug ermutigt, um dein Interesse am Leben zu halten. Hier geht es nicht um dich, hier geht es um ihn. Mit dir ist alles in Ordnung.«
    »Mit einem Fuß stehe ich in der Klapsmühle und mit dem anderen auf einer Bananenschale. Mit mir ist nichts in Ordnung. Und ich kann mir einen Nervenzusammenbruch an der Börse nicht erlauben. Wie kann ich dort weiterhin arbeiten und seine Gegenwart verkraften, ohne durchzudrehen? Wie soll ich jetzt weiter mit ihm arbeiten?«
    »Wir finden schon einen Weg. Zerbrich dir jetzt nicht den Kopf darüber.«
    Guter Ratschlag, außer dass ich ausschließlich darüber nachdachte. »Ich muss kündigen. Wie soll ich es schaffen, jeden Tag zu Cromwell zu gehen und ihn anzusehen, nachdem er mir dies angetan hat? Chick hatte recht – innerbetriebliche Beziehungen sind grauenhaft. Dies ist eine Katastrophe«, jammerte ich.
    »Du wirst nicht kündigen! Lass dich nicht von ihm von deinem Arbeitsplatz verdrängen. Du wirst da hingehen und die starke, zielstrebige Alex sein, die du immer warst. Gehen wir, Schätzchen! Zieh dir eine Jeans an.«
    Es war halb eins, als Annie und ich den vollen Salon betraten und ans Nagellackkarussell traten.
    »Siehst du ›Ballett Slippers‹?«, fragte sie, während sie eine rosa Nagellackflasche nach der anderen in die Hand nahm und die Etiketten prüfte. »Ich kann ihn nicht finden.«
    »Ist dir je aufgefallen, wie dämlich diese Namen sind?« Hör dir das doch mal an: ›East Hampton Cottage‹, ›Montauk High way‹, ›Marshmallow‹. Wer denkt sich solchen Schwachsinn aus?« Ich zog eine Flasche dunkelbraunen Nagellack heraus und drehte sie um: »Dieser heißt ›Chocolate Kisses‹. Er ist braun , Annie. Ich bitte dich! Er sollte ›Shit Kicker‹ heißen.«
    »Ich glaube nicht, dass Frauen sich gern die Nägel mit einer Farbe, die ›Shit Kicker‹ heißt, anmalen«, lachte sie.
    Ich runzelte die Stirn. »Vielleicht wäre das was für mich? Ich starte meine eigene Nagellack-Kollektion für verbitterte Frauen. Ich würde sie ›Angry Girl‹ nennen. Es könnte einen Markt dafür geben. Überleg mal, wie viele Frauen in diesem Moment genau das Gleiche tun wie wir, und mehr als die Hälfte von ihnen ist wahrscheinlich deprimiert oder sauer wie ich. Und wenn du dir die Nägel machen lässt und deprimiert oder sauer bist, solltest du eine Farbe wählen können, die deiner Stimmung entspricht. Ist das denn zu viel verlangt?« Ich begann wie wild zu gestikulieren und wurde zunehmend lauter. »Sagen wir zum Beispiel, dein Typ lässt dich an deinem Geburtstag hängen – dann ist dir bestimmt nicht danach, eine Farbe, die ›A-List‹ heißt, aufzutragen. Ich bin nicht A-List, Annie. Ich bin höchstens B-List, und ich sehe hier keinen ›B-List‹-Lack! ›Fucking Idiot‹, das ist die Farbe, die ich will! Siehst du irgendwo ›Fucking Idiot‹?« Ein flüchtiger Blick in den Spiegel zeigte mir, dass ich mit knallroten Wangen und wirren Haaren mehr und mehr einer Irren ähnelte.
    Annie zog mich sanft auf eins der roten Ledersofas entlang der Wand. »Flipp bloß nicht aus!«, versuchte sie mich zu besänftigen.
    Annie und ich schwiegen, während unsere Nägel lackiert wurden, und mein Blutdruck normalisierte sich langsam wieder. Wir gingen zu den Trocknern, und erst als Annie sicher war, dass ich mich ausreichend beruhigt hatte, redeten wir weiter.
    »Hör zu«, sagte sie liebevoll. »Ich weiß, dass es nichts gibt, was ich sagen kann, dass du dich besser fühlst. Ich kann nur immer wieder betonen, was für ein schrecklicher Mensch er ist. Du hast es nicht verdient, so behandelt zu werden.«
    Ich erwiderte nichts. Ich bemerkte einen Fussel auf dem frisch aufgetragenen Nagellack auf meinem Daumen.
    Fantastisch.
    »Wollen wir spazieren gehen?«, fragte sie hoffnungsvoll. »Et was frische Luft würde uns guttun. Gehen wir einkaufen. Ich möchte nicht, dass du alleine nach Hause gehst.«
    »Ich möchte allein sein. Ich habe meine Kumpels im Weinregal, um mir Gesellschaft zu leisten.« Ich spähte auf mein Handy, das auf der Theke neben dem Trockner lag. Ich bin eine Masochistin. Ich weiß.
    »Alex, er wird nicht anrufen. Je schneller du das begreifst, desto besser für dich.«
    »Vielleicht ist er tatsächlich krank«, weinte ich.
    »Ist er nicht.«
    »Ich weiß.«
    Wenn ich

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