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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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in den sechsten Stock flüchteten, um ungestört zu sein.
    »Guten Morgen, Ladys!«, begrüßte Hannah uns munter.
    Patty schnappte nach Luft. »Was machst du denn da?«
    »Oh Gott«, sagte ich und wandte meinen Blick ab. »Du hast doch nicht schon wieder im Konferenzraum übernachtet, oder?«
    »Wie bitte?«, fragte Patty konsterniert.
    Hannah lachte. »Oh! Nein, ich hatte nur eine wirklich lange Nacht, gestern Nacht. Ich war mit ein paar Emerging-Markets-Jungs bei Cipriani, und anschließend sind wir ins Marquee und hinterher in irgendeinen Diner gegangen. Diese Jungs sind ja so lustig! Ich hatte einen Wahnsinnsspaß!«
    »Jede Wette, dass sie nett zu dir waren«, sagte Patty lakonisch und sichtlich verärgert, dass ihr Plan von einer halbnackten Tussi durchkreuzt worden war. »Du warst also gar nicht zu Hause?«
    »Na ja, jedenfalls nicht bei mir . Ihr wisst ja, wie das ist.«
    Wir starrten sie an und verließen ohne weitere Worte die Toilette. Ich hörte sie noch hinter uns her rufen: »Tut mir einen Gefallen und sagt es keinem, okay?«
    Keine Frage, in welche der drei Frauen-an-der-Wall-Street-Kategorien Baby Gap fiel.
    Patty fragte verwundert: »Ist das eben tatsächlich passiert? Alex, sie ist nackt! Und sie hat eine komplette Übernachtungsausrüstung dabei! Ich glaube, wenn man lange genug in diesem Gebäude beschäftigt ist, verliert man den Verstand.«
    Klang ziemlich nahe an der Realität.
    Plan B war, wie Patty mich informierte, es mit den Toiletten im vierten Stock zu versuchen. Ich lehnte mich gegen das Wasch becken und bemerkte schließlich, dass sie The Boston Globe unterm Arm hatte. Komisch.
    Sie holte tief Luft und atmete vernehmlich aus, pustete sich eine verirrte Locke aus dem Gesicht. »Ich muss dir etwas zeigen. Und du willst es bestimmt nicht sehen, aber es wurde rumgereicht, und jeder am Desk hat es gesehen, und wenn ich es dir hier nicht zeige, wirst du es oben zu sehen kriegen, und ich glaube, es ist besser hier.«
    »Was kann denn schon in einer Bostoner Zeitung stehen, dass es erforderlich macht, bis in den vierten Stock hinunter zu gehen? Wieso hast du überhaupt eine Zeitung aus Boston? Du jagst mir Angst ein.« Alles in mir verkrampfte sich, während mir eine entsetzliche Vorahnung kam.
    »Einer der Händler aus dem Bostoner Büro hat sie Chick via FedEx geschickt. Es ist schlimm, Alex.« Sie schlug die Zeitung auf und wies auf ein Foto mit einer kurzen Bildunterschrift. Gleich nachdem mein Verstand verarbeitet hatte, was ich da betrachtete, rannte ich in eine Kabine und übergab mich.
    »Alex, es tut mir schrecklich leid! Ich wollte nicht, dass du es vor den Augen aller anderen siehst.«
    Ich dachte, mir ginge es übel, aber nein! Weit gefehlt! Das war übel.
    Miss Vanessa Manerro aus Wellesley Massachusetts heiratet Mr. William Patrick aus New York.
    Samstagabend, während ich zu Hause darauf gewartet hatte, dass Will mich zu unserem Date abholte, war er bei seiner Verlobten gewesen. Während ich ihm SMS geschrieben und mir Sorgen gemacht hatte, dass ihm etwas passiert sein könnte, hatte er wahrscheinlich eine Flasche Champagner mit dieser mir merkwürdigerweise irgendwie bekannt vorkommenden Frau getrunken. Sie trug einen Burberry-Haarreifen. Den Gleichen, den Will mir geschenkt hatte. Ich schleuderte die Zeitung zu Boden.
    »Tut mir leid! Ich glaube, mich hat gerade der Schlag getroffen oder so was. Das sieht doch tatsächlich nach den Verlobungsanzeigen im Boston Globe aus.« Ich lachte so hysterisch wie Menschen, kurz bevor ein großer weißer Van anhält und jemand ihnen eine weiße Zwangsjacke überwirft. »Ich meine – kannst du dir das vorstellen? Dass er verlobt ist?« Ich lachte immer noch. Als ich Patty ansah, lachte sie nicht. Es stimmte also. Es stand wirklich in der Zeitung.
    »Er ist … verlob t ?«, schluchzte ich, während Selbsthass mich überwältigte. »Wie konnte er verlobt sein, ohne dass ich es wusste? Ich muss das dümmste menschliche Wesen auf diesem Planeten sein!« Ich hob die Zeitung auf und überflog den Artikel … wollen in Boston heiraten … Finanzkarriere … Sekretärin bei Cromwell Pierce.
    Cromwell Pierce? Sie arbeitet hier. Wir arbeiten beide bei Cromwell. Na ja, technisch gesprochen arbeite nur ich; sie legt die Arbeit anderer Leute ab. Wie hat er es geschafft, sich gleichzeitig mit zwei Frauen in derselben Firma zu verabreden? Wie habe ich es geschafft, eine von ihnen zu sein? Mir wurde schwindlig.
    »Alex, sag was!«
    Ich ballte die Fäuste

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