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Allein unter Deutschen: Eine Entdeckungsreise (German Edition)

Allein unter Deutschen: Eine Entdeckungsreise (German Edition)

Titel: Allein unter Deutschen: Eine Entdeckungsreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tuvia Tenenbom
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saufen. Und sich Pornos reinziehen. Von wem kommen die Pornos? Von den Juden. Die Juden. Sie halten sich für die Kinder Gottes, haben aber ihrem Gott früher die eigenen Kinder geopfert. An diesem Brauch halten sie noch immer fest. Nur heute nehmen sie Puppen für die Rituale. Ja. Als George Bush Präsident war, haben jüdische Führer ein solches Ritual in Anwesenheit von ihm und anderen Weltpolitikern vollzogen. Dieses Ritual wurde gefilmt und gibt’s auf YouTube.«
    Wo auf YouTube?
    Frank öffnet seinen Laptop, um mir den Clip auf YouTube zu zeigen. Es dauert einige Zeit. Es dauert endlos. Er kann ihn im Moment nicht finden. Vielleicht hat ihn ein Berliner Jude geblockt. Aber keine Sorge. Frank hat den Clip auf einer DVD. Zu Hause. Vielleicht komme ich ja wieder.
    »Hast du den Juden Michel Friedman gesehen? An seiner Frisur ist leicht zu erkennen, daß er ein Jude ist. Juden haben eine andere Art Haar. Gewelltes Haar. So tragen es die Juden. Und Michel Friedman, ein Jude, raucht auch alle möglichen verbotenen Kräuter.«
    Ich bin entzückt, daß es so leicht ist, einen Juden zu erkennen.
    Nein, Frank sucht keinen Ärger, erklärt er mir. Er will bloß Frieden und Liebe. Die Vereinigung von Deutschland, Österreich, Dänemark und paar anderen Ländern hält er für notwendig, weil sie ein Land, ein Volk sind. Und weil die weiße Rasse durch die Vereinigung geschützt wird. Nur die Polen gehören nicht dazu. Und im übrigen sollte man um der aufrichtigen und wahren Geschichtsschreibung willen endlich einmal zur Kenntnis nehmen, daß »Deutschland nie in Polen eingefallen ist. Das ist eine Lüge.
    Die Familienehre, die brüderliche und schwesterliche Liebe, das ist es, was zählt. Und die Juden loszuwerden, ein für allemal. Diese intriganten Kreaturen, die eine Geschichte über irgendeinen Holocaust erfunden haben, um Milliarden von Euro plus vier U-Boote aus Deutschland herauszuquetschen. Und dann, als sie noch mehr Geld wollten, haben sie das World Trade Center in die Luft gesprengt und Amerika dazu gebracht, für sie zu kämpfen.«
    Franks zweitgrößter Feind ist die Polizei. Auf die deutsche Polizei – hier stimmt er mit den Anarchisten völlig überein – kann man verzichten. Und wie die Leute auf der Linken ersehnt er sich eigentlich nur peace and love .
    Was mich an Frank am meisten verblüfft, ist, daß es sich um einen wirklich liebenswürdigen und großzügigen Menschen handelt. Bevor ich hierherkam, warnten mich einige Leute vor den Gefahren, die hinter den Türen des Club 88 auf mich lauerten. Diese Leute sehen die Neonazis im Fernsehen und halten sie für Bestien. Wenn die wüßten. Frank ist kein Massenmörder, sowenig wie die anderen Leute hier im Club. Ganz im Gegenteil: Er ist nett und überaus gastfreundlich. Er gibt Getränke aus, widmet einem seine ganze Aufmerksamkeit und ist ständig am Lächeln.
    Er singt auch gern. Er singt mir ein Liedchen vor, eine romantische Weise. Ich möchte sie Ihnen nicht vorenthalten: »Wir haben Krematorien, und in jedem steckt ein kleinerJude …« Er lächelt, während er das singt. Frank hat übrigens eine gute Stimme.
    So wurde wahrscheinlich meine Familie in den Tod geschickt, denke ich. Mit einem Lied und einem Lächeln auf den Lippen.
    Es ist Zeit zu gehen. Frank läßt sich mit mir, dem amerikanischen Computerfachmann, fotografieren. Wir geben uns die Hand und umarmen uns. »Ich liebe mein Volk, ich liebe meine Familie, und ich liebe mein Land«, sagt er zum Abschied. »Alles, was ich will, ist, sie zu beschützen.«
    Die Kirchgänger, die man beim Sonntagsgebet antrifft, haben mit ihm einiges gemeinsam: Sie wollen nur das Beste für ihre Familien, sie engagieren sich für ihre Überzeugungen und sie glauben, kommt mir merkwürdigerweise in diesem Moment in den Sinn, an tote Juden.
    Unsere Wege trennen sich, und ich fahre zurück nach Hamburg.

Kapitel 5   In dem ich bei Deutschlands Geisteselite zu Gast bin und mich mit Altkanzler Helmut Schmidt sowie Giovanni di Lorenzo, dem Chefredakteur der ZEIT, unterhalte
    Ich streife durch Hamburgs Straßen und frage Passanten, ob sie stolz darauf sind, Deutsche zu sein. Offensichtlich habe ich endgültig den Verstand verloren. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich bin kurz davor, Prophet, Revolutionär, Philosoph oder sonst eine unheilbare Krankheit auf zwei Beinen zu werden.
    Sind Sie stolz darauf, Deutscher zu sein?
    Nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, nein, lauten die Antworten. Nicht ein Mal

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