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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Kopf meldete sich wieder und zwang mich, die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, bis zum Tod zu kämpfen. Immerhin würde ich, wenn ich den Gefangenen erledigte, das Vertrauen der anderen erringen, und dadurch würden meine Chancen steigen, Roger und die anderen zu retten. Einer würde sterben, damit andere leben konnten. Das klang doch nach einem vertretbaren Opfer, oder?
    Nein. Ich konnte es nicht. Es musste einen anderen Ausweg geben.
    »Den Tacker!«, rief ich.
    Daniel beugte sich über das Geländer. »Also, Andrew, ich weiß, dass ich wie ein idiotischer König gekleidet hier stehe und wir das Ganze als lustiges kleines Spiel aufziehen, unter anderem dadurch, dass wir als Gag einen Tacker in den Waffenschaukasten gelegt haben, aber dir ist das Element der Gefahr nicht entgangen, oder?«
    »Keineswegs. Ich wähle den Tacker.«
    »Na schön, wie du willst. Ist ja deine Beerdigung. Den Tacker also.«
    Er entnahm dem Kasten den Tacker und warf ihn in den Sand neben mich. Ich hob ihn auf und hielt ihn bedrohlich. Ich hoffte immer noch, einen Ausweg aus diesem Schlamassel zu finden, ohne dass einer von uns verletzt würde.
    Wenn der Gefangene nicht das Gefühl hatte, in ernster Gefahr zu schweben, würde uns zusammen vielleicht etwas einfallen.
    »Gefangener, wähle deine Waffe!«, brüllte Daniel.
    »Das Schwert.«
    Verdammt. Die lästige Stimme teilte mir mit, dass nun vermutlich
ich
sterben würde, damit die anderen auch sterben konnten.
    Daniel ergriff das Schwert und warf es auf den Boden neben den Gefangenen. Sofort stürzte ich mit ausgestreckten Armen auf ihn los. Ich musste die Waffen so weit wie möglich aus dem Spiel halten.
    Der Gefangene wich aus und trat mir gegen das Schienbein. Ich flog vorwärts, landete auf dem Bauch und bekam den Mund voll Sand. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie mein Gegner das Schwert aufhob.
    Rasch rappelte ich mich auf und spuckte den Sand aus. Während wir einander in zwei Meter Entfernung gegenüberstanden und versuchten, uns gegenseitig in Grund und Boden zu starren, wischte ich mir den Mund am Ärmel ab.
    »Looos, Andrew!«, brüllte Daniel. »Tackere ihn zu Tode!«
    »Du schaffst es, Andrew!«, stimmte Josie mit ein. »Die Weiberbrigade setzt auf dich!«
    Der Gefangene trat vor und vollführte einen jähen Streich mit dem Schwert. Ich wich rückwärts aus und wünschte mir, mein verlässliches Montiereisen dabeizuhaben. Und meinen Wagen zwischen uns. Und dass sich einer von uns zu Hause in Chamber befände.
    Ich klappte den Tacker auf, bereit, bei der kleinsten Provokation draufloszutackern. Ich hoffte, dabei lächerlich auszusehen, doch die Züge des Gefangenen blieben ernst und wachsam. Glaubte er wirklich, sie würden ihn gehen lassen, wenn er mich tötete? Hatte man ihm so etwas überhaupt versprochen?
    Er stürzte auf mich los, und ich entfesselte eine mächtige Tackersalve. Zumindest versuchte ich es. Der Tacker verklemmte sich nach der ersten Klammer. Ich wich dem Angriff aus und flüchtete zur gegenüberliegenden Seite der Arena. Daniel legte die Hände an den Mund und brüllte: »Buuuh!«
    »Lasst die Löwen raus!«, rief Josie.
    Mich hätte nicht überrascht, wären tatsächlich echte Löwen in die Arena geströmt, aber zum Glück tauchten keine auf. Ich hob einen Fuß in die Luft und gab lachhafte Kung-Fu-Laute von mir, während ich den Körper in groteske Kampfposen verrenkte. Ich musste den Gefangen dazu bringen, dass er sich entspannte. Und ich wollte nicht, dass die anderen merkten, was für eine Heidenangst ich hatte.
    »Ich halte für den Gefangene«, verkündete Stan und bewarf mich mit Popcorn. »Looos, Gefangener!«
    »Looos, Gefangener!«, stimmte Mortimer mit ein.
    »Leeeckt mich doch!«, rief ich zurück.
    Der Gefangene ging erneut auf mich los. Ich stand mit lässig vor der Brust verschränkten Armen da und ließ mich in dem Augenblick fallen, als er das Schwert schwang. Es prallte gegen die Wand, und ich schlang rasch die Arme um seine Beine. Mein Gegner fiel in den Sand.
    Ich drückte ihm den Tacker gegen das rechte Bein. Natürlich funktionierte er nicht, aber vermutlich konnte man das von oben nicht erkennen. »Fürchte den mächtigen Tacker!«, brüllte ich und versuchte, mit der anderen Hand das Schwert zu ergreifen. Der Gefangene rollte sich zur Seite, schwang es und schlitzte mir die Schulter auf.
    Das Brennen war unglaublich. Ich krümmte mich und presste reflexartig die Hand auf die Wunde. Den Bruchteil einer Sekunde verspürte ich blanke

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