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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Krone eines Königs. Josie tauchte oben auf und setzte sich in die vorderste Reihe.
    Daniel ergriff ein Horn und blies hinein. Spuckgeräusche ertönten, aber kaum Musik. »Willkommen, dreckiger Pöbel, zum Aufnahmeritual! Heute Abend wird Andrew ›Kopfjäger‹ Mayhem beweisen, dass er würdig ist, zu uns zu gehören. Er wird gegen einen Gefangenen kämpfen, einen starken, mächtigen Feind, bis einer der beiden dem Tode anheim fällt.«
    Das Tor auf der gegenüberliegenden Seite der Arena öffnete sich, und ein großer, muskulöser, aber verängstigt wirkender Schwarzer wurde vorwärtsgestoßen. Das Tor fiel geräuschvoll hinter ihm zu.
    »Tritt vor, Beinahaufgenommener, und wähle deine Waffe«, rief Daniel und deutete auf mich. »Wähle weise, denn sie wird deine einzige Verteidigung sein.«
    Meine Beine zitterten, als ich mich in Bewegung setzte. Selbst wenn ich bereit wäre, gegen einen Unschuldigen zu kämpfen, um den Schein zu wahren, ich war nicht sicher, ob ich ihn besiegen könnte.
    Mein Verstand raste und ging jede erdenkliche Fluchtmöglichkeit durch, doch sofern es mir nicht gelänge, von meinem Standort unten in der Arena aus alle Bösen zu erledigen, schien es keine zu geben.
    Daniel hob einen großen, braunen Schaukasten an den Rand. Darin befanden sich ein Schwert, ein Streitkolben, ein kurzer Speer, einige mir unbekannte Waffen mit Klingen und einen Tacker. »Wähle jetzt!«
    »Ich wähle das Schwert«, sagte ich.
    »Der Beinahaufgenommene wählt das Schwert!«, verkündete Daniel. Er entnahm es aus dem Schaukasten, tat so, als wollte er es werfen, grinste dann und legte es nieder.
    »Der König verfügt, dass es dem Beinahaufgenommenen nicht so einfach zu machen ist!«, rief er. »Er besitzt viel zu viel Erfahrung im Umgang mit der Waffe seiner Wahl. Wähle erneut!«
    »He, er schummelt«, begehrte ich auf und versuchte, mich belustigt anzuhören. »Was für eine krumme Tour läuft hier? Gib mir das Schwert.«
    »Das Wort des Königs ist endgültig. Du musst noch einmal wählen.«
    »Was denn, lässt du mich jetzt den gesamten Waffenkasten durchgehen, bis ich die wähle, die dir genehm ist?«
    »Nein, Beinahaufgenommener. Deine nächste Wahl wird deine Waffe. Du hast mein Wort als König.«
    »Dann wähle ich …«, setzte ich an, als mich eine plötzliche Idee ereilte. »Ich wähle als meine Waffe … die Kenntnis des Periodensystems der Elemente.«
    Langes Schweigen trat ein.
    »Wie bitte?«, fragte Daniel.
    »Jeder kann mit Klingen aus Stahl oder Streitkolben aus … Stahl kämpfen. Aber wahre Weisheit ist die beste Waffe von allen.« Ich deutete anklagend auf den Gefangenen. »Ich forderte dich zu einem Duell der Weisheit heraus, zu einem Zweikampf der Kenntnis des Periodensystems der Elemente.«
    Daniel schaute vollkommen verwirrt drein. Nach einigen Augenblicken zuckte er mit den Schultern und setzte sich.
    »Also gut, leg los.«
    Nun musste ich hoffen, dass ich mich noch an das Periodensystem erinnerte. In der Highschool hatte ich nur etwa drei Wochen lang den Wunsch gehegt, Chemiker zu werden, doch das hatte genügt, um mir dieses alberne System damals so in den Schädel zu bläuen, dass es nie mehr daraus entkommen konnte.
    Der Gefangene wirkte noch verdutzter als Daniel. »Sprich!«, brüllte ich. »Stelle deinen Wert in diesem Kampf des Wissens unter Beweis.«
    »Ähhh …«, stammelte der Gefangene.
    »Dein Wissen ist erbärmlich! Der Sieg ist mein.« Triumphierend spannte ich die Muskeln an.
    »Nein, halt … H für Wasserstoff, He für Helium, Li für Lithium, Be für, äh, Beryllium, B für Bor …«
    Mein Mund klappte auf.
    »C für Kohlenstoff, N für Stickstoff, O für Sauerstoff …« Ich stand entgeistert da, während der Gefangene die gesamte Liste herunterleierte. Im weiteren Verlauf nahm seine Stimme ein Singsangmuster an, als hätte er sich die Elemente anhand eines Liedes eingeprägt.
    »… und Lr für Lawrencium«, beendete er die Aufzählung. Die Zuschauer oben tauschten fragende Blicke.
    »Na schön, okay, ich schätze, du besitzt große Weisheit«, räumte ich ein.
    »Genug von diesem intellektuellen Mist«, ergriff Daniel das Wort und stand wieder auf. »Lasst uns
Blut
sehen! Andrew, sucht dir eine Waffe aus.«
    »Aber ich habe gewonnen!«, beschwerte sich der Gefangene.
    »Einen Scheißdreck hast du gewonnen. Er hat bloß mit dir gespielt. Andrew, die Waffe. Mach schon, mach schon. Ihre königliche Majestät wird ungeduldig.«
    Jene lästige kleine Stimme in meinem

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