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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Wut. Sie verpuffte zwar schlagartig, doch vielleicht war das etwas, das ich mir zunutze machen konnte.
    »Ich bring dich um!«, schrie ich, hechtete mich auf meinen Gegner und ließ meine nackten Fäuste auf ihn einprasseln. Allerdings bremste ich die Schläge im letzten Moment und hoffte, es würde von oben überzeugend aussehen. Zwar traf ich ihn schon tatsächlich, trotzdem
musste
er bemerken, wie sehr ich mich bemühte, ihn nicht zu verletzen. Der Gefangene versuchte abermals, das Schwert zu schwingen, aber ich rammte ihm den Tacker heftig in den Arm, was weitere Qualen durch meine verwundete Schulter jagte.
    »Du bist tot! Tot! Tot! Tot!« Ich packte seine Kehle und brüllte ihm ins Ohr. »Tot!« Dann flüsterte ich: »Bitte hör auf zu kämpfen.« Darauf ließ ich ein weiteres »Tot!« folgen.
    Er schien es zu kapieren. Sein nächster versuchter Schwertstreich fiel halbherzig aus, und ich blockte ihn mühelos ab. Doch ich tat so, als hätte ich schwer zu kämpfen, bis ich die Waffe schließlich seinem Griff entwand. Dann warf ich den Tacker beiseite und drosch mit beiden Fäusten auf seinen Kopf ein. Ich bremste die Schläge zwar weiterhin, dennoch fielen einige härter als beabsichtigt aus. Immerhin hatten wir diese Vorstellung nicht geprobt.
    Schließlich hörte der Gefangene auf, sich zu bewegen. Ich vermutete, dass er sich verstellte, konnte jedoch nicht sicher sein. Ich ließ von ihm ab, rappelte mich auf die Beine und hob das Schwert auf.
    »Ja! Hack ihm den Kopf ab!«, brüllte Daniel.
    Ich hob das Schwert hoch in die Luft, stieß einen wütenden Urschrei aus und rammte die Klinge neben meinem Gegner in den Sand.
    Keuchend stand ich da.
    »Du … äh … hast ihn verfehlt«, merkte Daniel an.
    Ich blickte auf den Gefangen hinab und trat ihm in die Seite. »Vergiss es. Ihn so zu töten, macht keinen Spaß.«
    Stan stimmte Buhrufe an und bewarf mich wieder mit Popcorn. »Was für ein Beschiss! Mach schon, bring ihn um!« Mortimer und Josie stimmten darin mit ein.
    »Nein«, sagte ich und umklammerte meine verwundete Schulter. »Ich erledige keine Bewusstlosen. Das ist keine Herausforderung. Ihr seid doch hier, um Spaß zu haben, oder? Tja, dann lasst ihn uns zerstückeln, wenn es auch Spaß macht!«
    »Buuuh!«
    »Still!«, rief Daniel herrisch. »Wenn er ihn für später aufsparen will, ist das seine Entscheidung.« Er vollführte eine dramatische Geste. »Du hast dich als würdig erwiesen. Du bist aufgenommen. Willkommen in unserem Kreis.«
    Damit begann er zu applaudieren. Die anderen taten es ihm halbherzig gleich.
    »Danke, danke«, sagte ich. Das Tor öffnete sich, und Foster kam mit einer Metallstange herein. »Ich habe lange davon geträumt, mich einer solch erlesenen …«
    »Keine Ansprache«, schnitt Daniel mir das Wort ab und entledigte sich seiner Robe. »Ich weiß, es ist erst vier, trotzdem ist jetzt Schlafenszeit. Wir alle müssen uns etwas ausruhen. Morgen wird ein ereignisreicher, aufregender Tag.«
    Foster pikte den Gefangenen mit der Stange. Sein Körper zuckte, als hätte er einen elektrischen Schlag abbekommen. Ich glaubte nicht, dass der Gequälte die Bewusstlosigkeit diesmal vortäuschte.
    Ich griff nach dem Schwert. »Lass es liegen«, sagte Foster. »Ich kümmere mich darum.«
    »Ich kann dir doch helfen«, entgegnete ich.
    Foster zog seinen Revolver. »Geh gefälligst weg davon. Du kannst von Glück reden, wenn ich dir nicht gleich die Kniescheiben wegballere.«
    Hinter mir öffnete sich das Tor. »Sachte, Foster! Weg mit dem Ding. Zeig etwas Respekt für unser neuestes Mitglied.«
    »Ja, klar«, raunte Foster und steckte die Waffe ein.
    Daniel klopfte mir nicht gerade sanft auf die verletzte Schulter. »Keine Sorge, es tut vielleicht weh, aber der Schnitt ist nicht tief. Ich schickte Foster mit einem Verbandskasten in dein Zimmer.«
    Wir verließen die Arena und betraten einen Flur, der sich in drei Richtungen verzweigte. »Zieh das Hemd aus«, forderte Daniel mich auf. »Du willst doch nicht den Boden vollbluten.«
    Ich tat, wie mir geheißen, und hätte beinah vor Schmerzen aufgeschrien. Ich presste das Hemd auf die Wunde, und Daniel bedeutete mir, den Flur zur Linken einzuschlagen. »Glückwunsch zu deinem Sieg«, sagte er.
    »Danke.«
    »Kann ich offen reden?«
    »Sicher«, gab ich zurück.
    »Ich wollte dich vor den anderen nicht in Verlegenheit bringen, aber du hättest ihn wirklich töten sollen. Ich kann nachvollziehen, dass du es vielleicht für unsportlich hältst, ein

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