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Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
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Freunde«, klärte Daniel mich auf. »Ich schlage vor, du gönnst dir erst ein langes Bad, nimmst dann eine kalte Dusche, schläfst ausgiebig und hoffst, dass die Dinge von jetzt an besser laufen.«
    »Werden sie«, versprach ich.
    »Ich verlasse mich darauf. Schlaf gut.« Damit ging auch er. Ich hörte, wie die Tür verriegelt wurde, dann rannte ich sofort zur Toilette und übergab mich.
    Nachdem ich mich erholt hatte, griff ich in die heiße Wanne und drehte den Knopf, um einen Teil des Wassers abzulassen. Im Badezimmer gab es reichlich Handtücher, und ich verwendete einige dafür, das übergelaufene Wasser aufzuwischen.
    Nun würde man mich noch eingehender im Auge behalten als zuvor. Ich hatte meine Chance vertan. Womöglich meine einzige Chance.
    Und ich hatte nicht einmal den Nagelklipper zum Einsatz gebracht. Die Dinge hatten schon zuvor ziemlich hoffnungslos ausgesehen, aber jetzt …
    Ich schaute hinüber zum Bett.
    Nein. Unmöglich.
    Ich eilte hinüber. Doch!
    Eine gelbe Schlüsselkarte. Josie musste sie während unseres Gerangels verloren haben, zusammen mit einer Rolle Kaugummi.
    Würde sie es bemerken? Wenn sie mit Daniel zusammenblieb, würde sie die Karte vielleicht nicht brauchen. Es waren bereits einige Minuten verstrichen.
    Sie konnten sich zusammen in ihrem Schlafzimmer aufhalten. Oder sie konnte sich bereits auf dem Weg zurück befinden.
    Sollte ich mich für den Fall der Fälle sofort rausschleichen oder auf eine bessere Gelegenheit später warten, wenn alle schliefen?
    Wenn man mich dabei hörte – was extrem wahrscheinlich war, wenn ich sofort aufbräche –, wäre ich am Arsch. Wenn Josie wegen des Schlüssels zurückkäme, dann wäre ich nicht übler dran als vor dessen Entdeckung – was zugegebenermaßen ziemlich schlimm war, aber ich versuchte, positiv zu denken.
    Sollte sie jedoch nicht zurückkommen, konnte es mir unter Umständen gelingen, die Gefangenen samt Roger zu finden.
    Ich beschloss zu warten.
    * * *
    Ich verbrachte eine Stunde im Whirlpool und bemühte mich bestmöglich, mich zu entspannen. Niemand war zurückgekommen, um den Schlüssel zu holen.
    Ich stieg aus der Wanne und zog die alten Kleider an. Dann sah ich auf die Uhr und stellte fest, dass es gegen fünf Uhr nach Alaskazeit war. Wenn die Bewohner des Hauses den Schlaf einer vollen Nacht genössen, würden sie den neuen Tag wahrscheinlich kurz nach Mitternacht beginnen. Durchaus treffend.
    Eine Stunde erschien mir als Wartezeit zwar nicht lange genug, aber ich hatte Angst, einzudösen und nicht zu erwachen, bis sie kämen, um mich abzuholen. Ein Wecker wäre praktisch gewesen. So lief ich stattdessen unruhig im Zimmer auf und ab, atmete tief durch und versuchte, mich in heitere Stimmung zu versetzen.
    Die nächste Stunde verging quälend langsam, und ich verbrachte den Großteil der Zeit damit, auf die Uhr zu sehen und zu überprüfen, wie quälend langsam die Stunde verstrich. Letztlich beschloss ich, dass es soweit war aufzubrechen. Sofern die Karte funktionierte.
    Ich hielt sie an das Lesegerät. Ein Piepton erklang, gefolgt von einem Klicken. Ich zog die Tür auf, spähte vorsichtig den Flur hinauf und hinab und verließ mein Zimmer.

K APITEL Z WÖLF
    Ich hatte eine Ausrede parat – Josie hatte die Karte während unseres Gerangels verloren, mir war langweilig geworden und deshalb hatte ich entschieden, einen Spaziergang zu unternehmen. Allerdings bezweifelte ich, dass ich Gelegenheit haben würde, die Geschichte vorzutragen, sollte man mich erwischen. Die übliche Fülle an Andrew-Mayhem-Fehltritten war nicht mehr zulässig. Die nächste inkompetente Stümperei würde tödlich sein.
    Ich schloss die Tür hinter mir. Zwar wusste ich nicht genau, wo die Gefangenen festgehalten wurden, aber es musste irgendwo in dem Metallgebäude sein, nicht im Haupthaus. Letzteres glich einem Irrgarten, dennoch konnte ich wahrscheinlich auf dem Weg, den wir zuvor gekommen waren, zurück zu meinem Zimmer finden.
    Und hoffentlich würde ich unterwegs auf ein Telefon stoßen. Tatsächlich erschien mir die Suche danach der beste Anfang. In meinem Zimmer gab es keines, in den anderen Schlafzimmern jedoch vielleicht schon. Vermutlich würde es in jedem Zimmer, das nicht eigens für mordlüsterne Irre gedacht war, die Daniels Vertrauen noch nicht restlos errungen hatten, eine Möglichkeit der Kommunikation mit der Außenwelt geben.
    Sollte ich versehentlich eine Tür öffnen, hinter der einer der anderen wohnte, wäre ich tot. Angesichts

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