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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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eine Fahrt nach Putney auf dem Rückweg aufwerfen, dann wäre zumindest das geklärt, und sie konnte versuchen, in Ruhe zu schlafen.
      Lady Parry schob Talitha aus dem Ruheraum hinaus, wobei sie sich weiterhin über gleichgültige, zügellose junge Männer ausließ, um dann einen suchenden Blick in die Menge zu werfen. „Der Himmel weiß, wo Agatha Mornington geblieben ist – flirtet vermutlich mit dem Lordoberrichter.“
      „Wirklich?“ Gegen ihren Willen amüsierte Talitha der Gedanke.
      „Na ja, es wird gemunkelt, dass sie in ihrer Jugend eine Affäre mit ihm hatte“, vertraute Lady Parry ihr an, dann wurde ihr bewusst, mit wem sie sprach, und sie fügte hinzu, „was natürlich grober Unfug ist. Wo bleibt William nur?“
      Schließlich fanden sich die Damen in der Geborgenheit der Kutsche wieder, nachdem Talitha die Gelegenheit wahrgenommen und sich in aller Eile flüsternd bei William entschuldigt hatte. „Es tut mir leid, dass ich so kurz angebunden war, als du mit mir sprechen wolltest, aber ich bin ganz einfach furchtbar müde heute Abend.“ Der Anblick ihrer noch immer in Tränen schwimmenden grünen Augen reichte aus, dass er ihr stammelnd versicherte, es wäre ihm gar nicht aufgefallen und sie müsse natürlich müde sein.
      Lady Parry, die ihre Pelze, den Fächer und die Tasche neben sich auf dem grünen Samt ausgebreitet hatte, ließ sie nicht so schnell in Ruhe. „Du armes Kind! Wie furchtbar die letzten beiden Tage für dich gewesen sein müssen!“ Obgleich Talitha ihr Gesicht nicht sehen konnte, bemerkte sie einen plötzlichen Stimmungsumschwung in ihrer Gönnerin und spürte eine gewisse gespannte Erwartung. „Und, hat Nicholas die Gelegenheit gehabt, mit dir zu sprechen?“
      „Ja, Mylady.“
      „Und?“
      „Und was, Mylady?“
      „Hat er dir einen Antrag gemacht?“
      „Lord Arndale war so freundlich, mir zu erläutern, dass ich ruiniert bin, hoffnungslos kompromittiert und daher gezwungen, ihn zu heiraten, ja.“
      „Und?“
      „Mit einer solch zart besaiteten Erklärung konfrontiert, hatte ich keinerlei Skrupel, den Antrag abzulehnen“, erwiderte Talitha schärfer als beabsichtigt.
      „Oh, dieser dumme Junge! Ich hätte nicht gedacht, dass er sich so schlecht auszudrücken weiß. Was ist denn bloß in ihn gefahren? Wenn ich mir überlege, was für ein Geschick er sonst hat …“
      „Vermutlich zu viel, verehrte Tante Kate. Ich denke, Lord Arndale ist der Meinung, das schwache Geschlecht müsse jedem seiner Vorschläge sofort hellauf begeistert zustimmen, sei es ein Spaziergang im Park, die beste Investitionsmöglichkeit oder Heiratspläne. Ich allerdings werde nicht nach der Pfeife Seiner Lordschaft tanzen und habe, wie ich auch Ihnen bereits sagte, nicht die Absicht, zu heiraten.“
      „Aber Tallie, denk doch an …“
      „Ich stimme Ihnen zu, liebste Tante Kate, dass ich tatsächlich kompromittiert bin. Sollte ich vorhaben zu heiraten, würde mich dies in eine äußerst heikle Situation bringen, denn ich hätte die Pflicht, einem zukünftigen Ehemann alles zu gestehen. Nach meiner Beichte“, fügte sie mit einem trockenen Lachen hinzu, „fürchte ich, wird er keine Sekunde länger ein Anwärter auf meine Hand sein. Da ich indes nicht die leiseste Absicht habe, mir einen Ehemann zu suchen, wird dies nicht geschehen.“
      „Oh, Tallie, wie kannst du nur wünschen, unverheiratet zu bleiben? Und Nicholas ist ein sehr begehrter Mann.“
      „Das stimmt, Mylady, wenn jemand nur an Titel, Reichtum, Intelligenz, gutem Aussehen und einer guten Herkunft interessiert ist. Ich dagegen bin dumm genug, mir einen Ehemann zu wünschen, und käme er aus noch so bescheidenen Verhältnissen, der mich liebt und mir dies auch sagt. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ich einen solchen Seelenverwandten finde, und Seine Lordschaft, um ihm Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, ist niemand, der falsche Versprechungen macht.“
      „Du meine Güte“, seufzte Lady Parry. Selbst in dem schwachen Schein der vorbeiziehenden Straßenlaternen sah Talitha, wie sie die Schultern hängen ließ. „Das ist nicht das, was Miss Gower und ich uns für dich gewünscht haben.“
      „Sie hatten geplant, dass ich Lord Arndale heiraten soll?“ Die Worte waren heraus, bevor sie es verhindern konnte. Die beiden Damen konnten doch nicht wirklich davon ausgegangen sein, dass ihr Schützling das Interesse des allseits begehrten Earl of Arndale wecken würde?
      „Na ja,

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