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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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bei ihrem Beruf nicht auf eine respektable Verbindung mit jemandem aus der Gesellschaft hoffen kann! Und dieser Mann ist ein Mitglied der höchsten Kreise – seine Kleidung, seine Haltung, alles an ihm spricht davon. Wenn seine Absichten respektabel sind, warum hat er es dann abgelehnt, einer von Millies Freundinnen vorgestellt zu werden?“
      „Hat er tatsächlich?“
      Zornesröte überzog Zenobias Gesicht. „Mir wurde es klar und deutlich zu verstehen gegeben. Nicht, dass Millie das bemerkt hätte, er war aalglatt, und sie steht offensichtlich zu sehr in seinem Bann, als dass ihr so etwas auffiele.“
      Kein Wunder, dass Zenobia so heftig auf Nicholas Stangates kalten und abschätzenden Blick reagiert hatte. „Weißt du, wie der Mann heißt?“
      „Hemsley. Millie nennt ihn Jack.“ Zenobia, die sich schließlich aufs Sofa gesetzt hatte, fing Talithas erschrockenen Blick auf. „Du kennst ihn?“
      „Oh ja“, erwiderte Talitha grimmig. „Er ist ein Bekannter von Lord Arndale und den Parrys. Er war derjenige, der die Meute im Atelier angeführt hat. Ich habe ihn gesehen, als ich Lady Parrys Hüte abgeliefert habe. Du machst dir vollkommen zu Recht Sorgen, Zenna, er ist durch und durch ein Windhund, und ich bin sicher, dass er keinen respektablen Grund dafür hat, Millie seine Aufmerksamkeit zu schenken.“
      „Was können wir tun? Sollen wir mit Mrs Blackstock sprechen?“
      Zweifelnd sahen sie sich an. „Es könnte auch ein zufälliges Zusammentreffen gewesen sein“, meinte Zenobia schließlich. „Ich möchte Millie nicht verärgern, indem ich ihr Urteilsvermögen infrage stelle.“
      „Außerdem würden wir gleich so tun, als ob wir ihr ungebührliches Verhalten unterstellen, wenn wir damit zu Mrs Blackstock gingen …“ Talitha überlegte. „Wir sollten ein wachsames Auge auf Millie haben. Hat er unehrenhafte Absichten, schreckt ihn die Erkenntnis, dass sie aufmerksame Freundinnen hat, vielleicht eher ab.“
      Entschlossen nickte Zenobia. „Ja, das ist das Beste.“
      Dieser weisen Entscheidung bezüglich Millies unpassenden Bewunderers folgte betretenes Schweigen. Talitha wusste, dass ihre Freundin erwartete, alles über Lady Parrys mysteriöse Einladung erzählt zu bekommen. Ebenso gespannt musste sie sein, warum Talitha von demselben Mann nach Hause gefahren worden war, dem sie eigentlich so argwöhnisch gegenüberstand. Zenobia würde sie jedoch nicht bedrängen, und Talitha hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie sich im Moment nur verhaspeln würde bei dem Versuch, eine völlig harmlose Sache erklären zu wollen.
      Ganz so harmlos war es jedoch nicht. Als sich der Nebel aus Schreck, Fassungslosigkeit und verwirrtem Entzücken langsam lichtete, wurden die Dinge kompliziert und äußerst heikel.
      Ihre Freundinnen lebten alle sehr bescheiden. Sie wusste allerdings, dass die Nachricht von ihrem großen Glück dennoch von allen mit neidloser Begeisterung aufgenommen werden würde.
      Spontan der Regung nachzugeben, einen Teil des Geldes an sie zu verschenken, um ihnen das Leben zu erleichtern, konnte sie nicht, ohne gönnerhaft zu erscheinen. Damit brachte sie sich in eine Position, in der ihre so wertvolle gegenseitige Freundschaft ins Ungleichgewicht geriet. Ein simples Geldgeschenk würde den Stolz einer jeden hart arbeitenden Frau untergraben, und doch wollte sie allen dreien so gerne helfen und ihre alltägliche Sorge ums Überleben mildern – wie sie selbst es auf so wunderbare Weise erfahren durfte.
      „Zenna“, fing sie zögernd an.
      „Ja? Willst du mir von heute Morgen berichten? Ist etwas Unerfreuliches geschehen?“
      „Nein, nichts Unerfreuliches – weit gefehlt. Aber ich habe einen solchen Schock erlitten, dass sich in meinem Kopf alles dreht. Ich weiß kaum mehr, was ich tun und lassen soll.“
      „Lord Arndale hat um deine Hand angehalten.“
      „Um meine Hand angehalten? Nein! Absolut nicht! Warum sollte er so etwas tun?“ Bei dem bloßen Gedanken daran wurde Talitha heiß und kalt. Sie verlor vollkommen den Faden und starrte die Gouvernante nur an.
      Zenobia zuckte die Achseln. „Nur so ein Gedanke.“ Überrascht musterte Talitha sie. Ihre Freundin fuhr fort: „Na ja, er sieht wirklich unheimlich gut aus.“
      „Zenna!“
      „Ich bin zwar nur eine altjüngferliche Gouvernante, aber ich habe noch immer sehr gute Augen und erkenne einen attraktiven Mann, wenn ich ihn sehe – selbst wenn ich selbst nichts mit ihm zu

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