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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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Intelligenz.
      Nur vage war sie sich bewusst, dass sich die Tür hinter ihr öffnete, ihr Blick schien mit Nicks verschmolzen.
      „Tallie! Gott sei Dank … ich meine, Miss Grey, Sie sind zu Hause.“ Zenobia klang ungewöhnlich nervös. Talitha drehte sich in ihrem Sitz herum. Zwei Gefühle beherrschten sie: Erleichterung und Ärger.
      „Zenna! Sei so gut und hilf mir bitte herunter. Ich bin sicher, Seine Lordschaft möchte die Zügel in der Hand behalten.“ Mit ausgestreckter Hand eilte Zenobia die Stufen hinab, und Talitha sprang von ihrem Sitz. „Mylord, darf ich Ihnen meine Freundin vorstellen? Zenobia, dies ist Lord Arndale. Er hat mich freundlicherweise von Lady Parry nach Hause gefahren. Mylord, dies ist Miss Scott.“
      Lord Arndale lüftete seinen Hut. „Miss Scott, guten Tag. Miss Grey, ich werde Ihnen die Adresse einer Bank zukommen lassen, die ich empfehlen kann. Sollten Sie wünschen, dass ich Sie in deren Büros begleite, stehe ich selbstverständlich gerne zu Ihrer Verfügung.“
      Talitha bemühte sich, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen und sich wie eine junge Dame zu benehmen, für die Bankangestellte zum Alltag gehörten. Neben ihr wartete Zenobia schweigend, Talitha spürte die Antipathie, die wie zornige Hitzewellen von ihr ausging.
      Verblüfft starrte sie von Nicholas Stangate zu ihrer Freundin. Gelassen saß er vor ihnen und wartete geduldig auf eine Antwort, den Blick auf die beiden schlicht gekleideten jungen Frauen geheftet. Talitha fing gerade erst an, seinen scheinbar gleichgültigen Blick interpretieren zu können – Zenobia hingegen konnte dies anscheinend sofort. Abschätzend war der Ausdruck in den grauen Augen, die sie anblickten – abschätzend und ablehnend.
      Sie sammelte ihre zerstreuten Gedanken und erwiderte förmlich: „Danke, Mylord, zu freundlich. Guten Tag.“ Sie deutete einen Knicks an, wandte sich um und stieg die Stufen hinauf. „Kommen Sie mit hinein, Miss Scott?“
      Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte und der Klang der sich entfernenden Kutsche nicht mehr zu hören war, brach es wütend aus Zenobia hervor: „Unausstehlicher Mann! Ist er derjenige, der …?“
      „Ja, Lady Parrys Neffe, wie ich dir vor Kurzem erzählt habe. Warum findest du ihn denn unausstehlich?“
      Talitha zog die Handschuhe aus, nahm die Haube ab und folgte der noch immer aufgebrachten Zenobia in den Salon. Seine Musterung war sicherlich kühl gewesen, doch Zenobias Leben als Gouvernante hatte sie eigentlich gegen Beleidigungen unempfindlich werden lassen. Stets hatte sie den Eindruck erweckt, sie würde alles von sich abprallen lassen.
      Zenobia schien kurz verwirrt zu sein. „Ich weiß es wirklich nicht genau, da war etwas in seinem Blick, was mich furchtbar geärgert hat. Mir haben sich die Haare aufgestellt wie bei einer Katze, die einen Hund sieht!“ Sie brütete eine Weile. „Ich hab’s! Er lehnt mich nicht generell ab, aber als deine Freundin! Er sieht dich nicht gerne auf gutem Fuß mit einer Gouvernante.“
      „Unsinn“, erwiderte Talitha. „Ich bin doch nur eine bescheidene Hutmacherin, wenn man es genau nimmt.“ Nicht mehr lange, erinnerte sie eine innere Stimme. „Und außerdem, was geht es Lord Arndale an, in wessen Gesellschaft ich mich befinde?“ Sobald sie diese Worte aussprach, kam ihr der Gedanke, dass Nicholas Stangate als Treuhänder seiner Tante ein absolut legitimes Interesse daran haben durfte – einschließlich der Wahl ihrer Freunde.
      „Pass gut auf dich auf, Tallie. Ich mache mir schon um Millie genug Sorgen. Daran, dass ihr beide irgendwelchen Windhunden zum Opfer fallen könntet, mag ich gar nicht denken!“
      „Lord Arndales Interesse an mir und meinen Verbindungen hat nichts mit amourösen Absichten zu tun, das kann ich dir versichern.“ Talitha erlaubte sich einen flüchtigen Moment, dem Gedanken nachzugeben, tatsächlich Objekt der Begierde zu sein, unterdrückte diese Anwandlung jedoch rasch wieder. „Ich werde dir in einer Minute alles erzählen – aber erkläre du mir doch bitte, warum du dir Sorgen um Millie machst.“
      Zu aufgeregt, sich zu ihrer Freundin auf das Sofa zu setzen, lief Zenobia im Zimmer umher. „Ich bin von den Langtons aus durch den Park nach Hause gegangen, und da habe ich Millie gesehen, ohne weibliche Begleitung, Arm in Arm mit diesem Mann.“
      „Vielleicht war er ein äußerst respektabler Bewunderer.“
      „Du weißt genauso gut wie ich, dass Millie

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