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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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in der Upper Wimpole Street ausstieg, sprudelte Millie über vor Begeisterung. Nick wartete, bis er sah, wie sich die Haustür hinter ihr schloss, dann pochte er mit seinem Stock gegen das Dach der Kutsche. Als sich die Räder wieder drehten, fragte er: „Nun?“
      „Ich wusste nicht, dass er dort sein würde“, verteidigte sich Talitha. „Ich hatte keine Ahnung, dass sie überhaupt Männer in die Garderobe lassen. Ich bin nur gekommen, weil Millie ihre Tasche vergessen hatte.“
      „Ich weiß. Ich wollte dich bei Mrs Blackstock abholen, und sie sagte mir, dass du dort seiest.“
      „Oh, ich dachte …“
      „Du dachtest, ich wäre aus demselben Grund in der Oper wie Hemsley, stimmt’s?“
      „Ich weiß nicht, was ich geglaubt habe, ich war nur froh, dich zu sehen!“ Es war nicht der richtige Zeitpunkt, ihm seine genauen Kenntnisse der Oper vorzuwerfen. Talitha suchte nach einem anderen Weg, ihn zu treffen. „Mich alleine in einer geschlossenen Kutsche abzuholen ist etwas unkonventionell, oder nicht?“
      „Wie du siehst, sitzen wir aber gerade in einer geschlossenen Kutsche. Wie du ebenfalls bemerkt haben dürftest, habe ich meine niederen Instinkte sehr gut unter Kontrolle. Falls du also nicht auf die Idee kommst, das Fenster herunterzulassen und ‚Zu Hilfe!‘ zu rufen, sollten wir aus dieser Kutsche aussteigen können, ohne in einer Ehe zu enden.“
      Talitha dachte über mögliche Antworten nach – einschließlich solch extremer Regungen, wie sich ihm an den Hals zu werfen, ihm eine Ohrfeige zu verpassen oder darauf zu bestehen, die Kutsche anhalten zu lassen und auszusteigen. Sie bezweifelte, dass irgendetwas die aufreizend unterkühlte Gelassenheit erschüttern konnte, die er an den Tag legte, sie hatte es sich jedoch in den Kopf gesetzt, seine Unnahbarkeit zu untergraben. „Na, da bin ich aber erleichtert“, erklärte sie daher mit Wärme.
      Talitha hatte gehofft, ihn damit provozieren zu können, auf seine tatsächliche Reaktion war sie jedoch nicht vorbereitet: Nick legte den Kopf zurück und lachte. So hemmungslos war dieser Heiterkeitsausbruch, dass ihm Tränen in die Augen schossen. Jede Spur von Zurückhaltung und Selbstbeherrschung war wie weggewischt.
      Sie starrte ihn an, einerseits wie gelähmt vor Wut darüber, ausgelacht zu werden, und auf der anderen Seite wie erstarrt durch diese plötzliche Verwandlung. Die Kutsche verlangsamte ihre Fahrt und hielt schließlich vor dem Haus in der Bruton Street. Nick wischte sich die Tränen aus den Augen und sah Talitha grinsend an.
      „Tallie, du bist bezaubernd .“ Er beugte sich vor und gab ihr einen brüderlichen Kuss auf die Wange, gerade als der Stallbursche ihr die Tür der Kutsche öffnete. „Jetzt aber rein mit dir, sonst macht sich Tante Kate noch Sorgen.“
      Der Stallbursche mochte zwar mit seinem Ausdruck gut geschulter Teilnahmslosigkeit dort stehen und so tun, als sei er unsichtbar, doch seine Gegenwart reichte aus, dass Talitha sich jedwede Erwiderung verbiss – selbst wenn ihr etwas Passendes eingefallen wäre.
      „Gute Nacht, Mylord“, erklärte sie mit eisiger Höflichkeit, die eine ebenso förmliche Verbeugung seinerseits nach sich zog, allerdings irgendwie geschmälert durch die Tatsache, dass seine Schultern noch immer zuckten. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, eilte Talitha die Stufen zur Haustür hinauf. Erleichtert stellte sie fest, dass Rainbird diese bereits öffnete.
      „Guten Abend, Rainbird“, begrüßte sie ihn strahlend. „Ist Lady Parry daheim?“
      „Ihre Ladyschaft hat sich früh zurückgezogen, Miss Grey. Darf ich Ihnen etwas bringen?“
      „Nein, vielen Dank, Rainbird, ich werde mich ebenfalls zurückziehen – könnten Sie mir bitte meine Zofe heraufschicken?“
      Sobald sie in ihrem Zimmer war, bereute sie diese letzte Bitte. Jetzt musste sie sich ruhig und würdevoll verhalten, während Susan ihr beim Auskleiden half, die Nadeln aus ihrem Haar entfernte und ihren Schmuck wegschloss. Dabei wollte sie sich eigentlich am liebsten ein Kissen schnappen und die Füllung herausschlagen.
      Ergeben saß sie stattdessen in ihrem Umhang da, während Susan ihr das Haar bürstete. Sie versuchte, sich zu beruhigen, indem sie im Geiste die vielen Charakterfehler aufzählte, die Nicholas Stangate besaß. Er ist kalt, er ist manipulativ, dominant, arrogant und misstrauisch. Er küsst unschuldige junge Damen, er sorgt dafür, dass ich mich vergesse und meine

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