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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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auffallen, aber irgendwo in meinem Unterbewußtsein machte es plötzlich Klick!, und mir wurde schlagartig klar, daß ich diesen Wagen einmal zuviel gesehen hatte. Von der Olden fuhr ich in die Hamilton und dann weiter in die St. James Street. Ich stellte den Wagen auf meinem Parkplatz ab und sah mich nach dem Cherokee um, aber der war verschwunden. Zufall, sagte ich mir. Überreizte Phantasie.
    Ich rannte in meine Wohnung rauf, hörte meinen Anrufbeantworter ab, schlüpfte in meinen Badeanzug, stopfte ein Badetuch, ein T-Shirt und Sonnenöl in meine Leinentasche, zog Shorts über und zischte ab an die Küste.
    Das Loch in meinem Auspuff war hörbar größer geworden, also drehte ich Metallica noch ein bißchen lauter auf. In weniger als einer Stunde war ich in Point Pleasant, dafür brauchte ich dann zwanzig Minuten für die Suche nach einem billigen Parkplatz auf der Straße. Ich entdeckte schließlich eine Lücke zwei Straßen hinter der Promenade, sperrte ab und hängte mir die Leinentasche über die Schulter.
    Wenn man in Jersey lebt, ist ein simpler Strand nicht genug. Die Leute da haben einen Haufen Energie. Die müssen was zu tun haben. Sie brauchen einen Strand mit einer Promenade. Und auf der Promenade muß es Rummel geben, Karussells und Riesenräder, Spielhallen und Freßbuden. Dazu Minigolf. Und Läden, wo man T-Shirts mit anstößigen Bildern drauf kaufen kann. Viel schöner kann das Leben nicht sein.
    Und das Beste überhaupt ist der Geruch. Ich hab mir erzählen lassen, daß es Orte gibt, wo das Meer wild und würzig riecht. In Jersey riecht das Meer nach Sonnenmilch mit Kokosaroma und italienischer Wurst mit gebratenen Zwiebeln und Paprika. Es riecht nach fritierten
zeppoles
und Hot Dogs mit Chili. Der Duft, von der Hitze getragen, die von den Massen sonnenverbrannter Körper auf der Promenade aufsteigt, ist exotisch und berauschend.
    Die Brandungswellen klatschen an den Strand, und das Geräusch mischt sich mit dem Klick, Klick, Klick der Flipperautomaten und dem schrillen Kreischen der Sensationshungrigen, die die Riesenrutschbahn runtersausten.
    Rockstars, Taschendiebe, biedere Alte, Zuhälter, Dealer, schwangere Frauen in Bikinis, zukünftige Astronauten, Politiker, Psychos, Perverse und Scharen von Familien, die amerikanisch kaufen und italienisch essen – alle kommen sie an die Küste von New Jersey.
    Als Kinder sind meine Schwester und ich mit dem Karussell und der Geisterbahn gefahren, haben Zuckerwatte und Eis gegessen. Mein Magen war unerschütterlich, aber Valerie wurde auf der Heimfahrt jedesmal speiübel, und sie übergab sich im Auto. Als ich ein junges Mädchen war, kam ich her, um Jungs kennenzulernen. Und jetzt bin ich auf Menschenjagd hier. Wer hätte das gedacht?
    Ich blieb vor einer Eisbude stehen und zeigte Maxines Foto. »Haben Sie diese Frau gesehen?«
    Niemand konnte etwas mit Sicherheit sagen.
    Ich arbeitete mich die Promenade runter, zeigte immer wieder das Foto, verteilte meine Karten. Ich konsumierte eine Tüte Pommes, ein Stück Pizza, zwei dicke Karamelbonbons, ein Glas Zitronenlimonade und ein Vanille-Orange-Eis in der Tüte. Als ich ungefähr die Hälfte geschafft hatte, wurde die Verlockung des weißen Sandstrands übermächtig, und ich ließ die Jagd sausen, um statt dessen lieber meinen Körper zu bräunen.
    So einen Job, der einem erlaubt, den halben Nachmittag am Strand zu liegen, muß man doch einfach lieben.
    Mein Anrufbeantworter blinkte wie blöd, als ich nach Hause kam. Immer wenn das Ding mehr als drei Nachrichten verdauen muß, dreht es durch. Blink, blink, blink, blink – schneller als Rex mit seinen Schnurrhaaren zittern konnte.
    Ich drückte auf den Abhörknopf, und es kam gar nichts. »Na, egal«, sagte ich zu Rex. »Wenn’s was Wichtiges ist, rufen sie bestimmt noch mal an.«
    Rex bremste seinen Lauf im Rad und sah mich an. Rex haßte es, wenn das Gerät blinkte und dann keine Nachricht auf dem Band war. Rex fehlte die Geduld, darauf zu warten, daß die Leute noch mal anriefen. Rex hatte ein Neugier-Problem.
    Das Telefon läutete. Ich hob ab. »Hallo?«
    »Spreche ich mit Stephanie?«
    »Ja.«
    »Hier ist Sugar. Sally ist wohl nicht zufällig bei Ihnen?«
    »Nein. Ich habe Sally den ganzen Tag nicht gesehen.«
    »Ich hab das Essen fertig, und er ist immer noch nicht da. Er hat gesagt, er würde rechtzeitig zu Hause sein, aber bis jetzt ist er nicht erschienen. Ich hab gedacht, er ist vielleicht mal wieder auf Kopfgeldjagd. In letzter Zeit redet er

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