Aller guten Dinge sind vier
nämlich von nichts andrem mehr.«
»Nein, tut mir leid. Ich hab den ganzen Tag allein gearbeitet.«
Ich zog die Vorhänge im Schlafzimmer auf und schaute zum Parkplatz hinaus. Es war früher Vormittag, und schon lag die Hitze flirrend auf dem Asphalt. In der Stiller Street, hinter dem Parkplatz, bellte ein Hund. Eine Fliegengittertür wurde quietschend aufgerissen und zugeschlagen. Ich sah blinzelnd in Richtung Hundegebell und bemerkte einen schwarzen Jeep Cherokee, der zwei Häuser entfernt in der Stiller Street stand.
Na und, sagte ich mir, es gibt massenhaft Leute, die schwarze Jeep Cherokees fahren. Trotzdem – an der Stelle hatte ich noch nie einen stehen sehen. Und er erinnerte mich wirklich an den Wagen, der mir gefolgt war. Da schaute man doch am besten mal nach.
Ich trug abgeschnittene Jeans und ein grünes Big-Dog-T-Shirt. Ich schob meine .38er in den Hosenbund und zog das Hemd über die Waffe. So ging ich ein paar Minuten hin und her, um mich daran zu gewöhnen, daß ich eine Waffe trug, aber ich kam mir wie eine Idiotin vor. Schließlich zog ich die Kanone raus und verstaute sie wieder an ihrem Platz in der Keksdose mit dem Bärchenmuster.
Ich fuhr mit dem Aufzug ins Foyer runter, ging zur Haustür raus und marschierte die St. James Street runter bis zur nächsten Ecke. Da bog ich links ab, ging zwei Straßen weiter, bog wieder ab und sah vor mir den Cherokee. Die Fenster waren getönt, aber ich konnte eine schattenhafte Gestalt am Steuer erkennen. Ich schlich näher und klopfte an das Fenster auf der Fahrerseite. Das Fenster surrte abwärts, und Joyce Barnhardt sah lächelnd zu mir raus.
»Ciao«, sagte sie.
»Was zur Hölle soll das werden?«
»Ich überwache dich. Sieht doch ein Blinder.«
»Ich vermute, das hat einen Grund?«
Joyce zuckte die Achseln. »Wir sind beide hinter derselben Person her. Ich dachte mir, es könnte nicht schaden, mal festzustellen, was du bisher unternommen hast, um sie aufzustöbern – bevor ich eingreife und die Sache erledige.«
»Wir sind nicht hinter derselben Person her. Das gibt’s gar nicht. Nie im Leben würde Vinnie zwei verschiedenen Ermittlern denselben Auftrag geben.«
»Du scheinst nicht ganz auf dem laufenden zu sein.«
Ich kniff die Augen zusammen.
»Vinnie hatte den Eindruck, daß du überhaupt keine Fortschritte machst, drum hat er mir den Fall Nowicki übergeben.«
»Du spinnst ja.«
Joyce hielt mir ihren Vertrag unter die Nase. »… von der Agentur Vincent Plum beauftragt, Maxine Nowicki zu ergreifen …«, las sie vor.
»Na, das werden wir ja sehen.«
Joyce zog einen Flunsch.
»Und hör auf, mir hinterherzufahren.«
»Wir leben in einem freien Land«, entgegnete Joyce. »Ich kann dir hinterherfahren, soviel ich will.«
Ich stapfte wütend davon, zurück zu meinem Haus. Ich rannte die Treppe rauf, packte meinen Schlüssel und meine Tasche, rannte wieder runter, sprang in meinen CRX und brauste mit Vollgas ab – Joyce dicht an meinem knatternden Auspuff.
Ich versuchte gar nicht, sie abzuschütteln. Ich bog in die Hamilton Street ein, und keine fünf Minuten später war ich im Büro. Joyce parkte mehrere Autolängen weiter hinten und blieb in ihrem Wagen sitzen, während ich in die Agentur stürmte.
»Wo ist er? Wo ist dieser miese kleine Wurm?«
»O-o!« sagte Lula wieder mal.
»Was ist denn jetzt wieder los?« fragte Connie.
»Joyce Barnhardt, falls du’s genau wissen willst. Sie hat mir einen Auftrag gezeigt, demzufolge sie bevollmächtigt ist, Maxine Nowicki zu schnappen.«
»Das ist unmöglich«, erklärte Connie. »Die Verträge stelle alle ich aus, und von so einem Vertrag weiß ich nichts. Außerdem gibt Vinnie nie zwei Ermittlern denselben Fall.«
»Ja, aber erinnere dich mal«, sagte Lula. »Diese Joyce ist am Dienstag morgen in aller Frühe hier aufgekreuzt, und dann waren sie und Vinnie fast eine Stunde lang in seinem Büro eingesperrt und haben diese komischen Grunzlaute von sich gegeben.«
»Ich hab wieder meine Kanone vergessen«, sagte ich.
»Ich hab eine da«, sagte Connie, »aber sie wird dir nichts nützen. Vinnie ist gestern nach Nord-Carolina gefahren, um einen Ausbüchser abzuholen. Er kommt erst Ende der Woche zurück.«
»So kann ich nicht arbeiten«, erklärte ich. »Sie kommt mir dauernd in die Quere. Sie verfolgt mich.«
»Das haben wir gleich«, sagte Lula. »Wo ist sie? Ich werd mal mit ihr reden.«
»Sie sitzt draußen in einem schwarzen Cherokee. Aber laß das lieber.«
»Mach dir
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