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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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schob den Riegel zurück und öffnete die Tür.
    »Fragen Sie mich nicht, warum ich das tue«, sagte Sally. »Ich glaub, mich hat das Schnitzeljagdfieber erwischt.« Er hielt mir eine Glasflasche entgegen. »Ich bin noch mal hingefahren und hab sie rausgefischt. Ich hab mir so einen langstieligen Staubwedel geliehen. Die Nachricht hab ich schon entschlüsselt, aber ich weiß nicht, was sie heißen soll.«
    »Waren denn da keine Leute, die neugierig geworden sind?«
    »Wenn man aussieht wie ich, stellt kein Mensch Fragen. Die sind alle nur heilfroh, daß ich nicht im Vorgarten mit Onkel Fred einen Schieber tanzte.« Er hob den Kopf und musterte Joe. »Wer ist das?«
    »Das ist Joe Morelli. Er wollte gerade gehen.«
    »Stimmt nicht«, widersprach Morelli.
    Sally trat näher an ihn heran. »Wenn sie sagt, daß Sie jetzt gehen, dann gehen Sie auch, denke ich.«
    Morelli ließ sich leicht nach rückwärts kippen und wippte grinsend auf den Fersen. »Wollen Sie mich vielleicht dazu zwingen?«
    »Denken Sie, das schaff ich nicht?«
    »Ich denke, Sie sollten sich helfen lassen, wenn Sie sich das nächste Mal einen Büstenhalter kaufen. Dieses Jahr ist der Apfellook in.«
    Sally blickte auf seine Eistüten hinunter. »Die sind mein Markenzeichen. Mit diesen Babys verdien ich ein beschissenes Vermögen.« Er sah wieder hoch und rammte Morelli seine Faust in den Magen.
    »Uff!« machte Morelli. Dann zog er die Augenbrauen zusammen und stürzte sich auf Sally.
    »Nein!« schrie ich und warf mich dazwischen.
    Es kam zu einem kurzen erbitterten Nahkampf. Ich kriegte eine aufs Kinn und fiel um wie ein Sandsack. Beide Männer bückten sich, um mich aufzuheben.
    »Weg da!« schrie ich, mit den Armen wedelnd. »Rührt mich ja nicht an. Von euch zwei infantilen Idioten brauch ich keine Hilfe.«
    »Er hat meinen Busen beleidigt«, beschwerte sich Sally.
    »So ist das, wenn man einen Busen hat«, brüllte ich ihn an. »Da hagelt’s Beleidigungen. Sie sollten sich lieber dran gewöhnen.«
    Joe maß Sally mit wütendem Blick. »Wer sind Sie überhaupt? Und was ist das für eine Flasche?«
    Sally bot ihm die Hand. »Sally Sweet.«
    Joe nahm die Hand. »Joe Morelli.«
    So standen sie ein, zwei Augenblicke, dann sah ich, wie Sallys Gesicht rot wurde. Die Adern an Morellis Hals blähten sich auf. Die Hände der beiden blieben ineinander verklammert, ihre Körper zuckten verkrampft. Diese Schwachköpfe versuchten sich im Armdrücken.
    »Jetzt reicht’s endgültig«, sagte ich. »Ich hol meine Pistole. Und den Sieger erschieß ich.«
    Sie starrten mich an.
    »Ich muß sowieso weg«, erklärte Sally. »Ich muß heut abend noch spielen, und Sugar wartet draußen im Wagen.«
    »Er ist Musiker«, sagte ich zu Morelli.
    Morelli trat einen Schritt zurück. »Es ist immer ein Vergnügen, Stephanies Freunde kennenzulernen.«
    »Ganz meinerseits«, sagte Sally.
    Morelli lachte, als ich die Tür schloß. »Du enttäuschst mich wirklich nie«, meinte er.
    »Was sollte dieses blöde Armdrücken?«
    »War doch nur Spaß.« Er wies auf die Flasche. »Erzähl mir was darüber.«
    »Maxine Nowicki veranstaltet mit Eddie Kuntz so eine Art Schnitzeljagd und hinterläßt immer wieder irgendwelche Hinweise. Die Botschaften sind immer verschlüsselt. Darum brauchen wir Sally. Der kann jeden Code knacken.« Ich öffnete die Flasche, schüttelte den gefalteten Zettel heraus und las vor, was darauf stand. »›Unser Platz. Mittwoch um drei.‹«
    »Ach, wie romantisch«, meinte Morelli. »Da wird mir gleich wieder ganz warm. Vielleicht sollt ich doch noch schnell zum Drugstore fahren.«
    »Mal angenommen, du fährst wirklich hin. Wie viele würdest du kaufen? Eines? Oder Vorrat für einen ganzen Monat? Oder vielleicht sogar einen ganzen Karton?«
    »Oh, Mann«, sagte Morelli. »Es geht doch um die Vorhänge, stimmt’s?«
    »Ich möchte nur wissen, wie’s laufen soll.«
    »Wie wär’s, wenn wir von einem Tag zum anderen leben.«
    »Das ist ganz okay«, sagte ich. Der Not gehorchend.
    »Also, wenn ich jetzt zum Drugstore fahr, läßt du mich dann wieder rein?«
    »Nein. Ich bin nicht in Stimmung.« Tatsächlich hatte ich auf einmal verdammt schlechte Laune. Und aus irgendeinem unerfindlichen Grund kam mir dauernd das Bild von Terry Gilman vor Augen.
    Morelli kitzelte mich am Kinn. »Wetten, ich kann dich umstimmen?«
    Ich verschränkte die Arme über der Brust und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Das glaube ich nicht.«
    »Hm«, machte Morelli,

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