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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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von Zimmer zu Zimmer – da war nicht mehr viel zu holen. Ein paar Kosmetika aus dem Badezimmer und ein Fön. Ich steckte sie in eine Plastiktüte aus der Küche.
    »Na ja, so schlimm ist es eigentlich gar nicht«, sagte ich zu Petrucci. »Ich wollte sowieso schon ewig renovieren. Nur schade, daß es das Bad nicht erwischt hat.«
    »Wieso, magst du Orange und Braun nicht?«
    »Meinst du, es ist zu spät, das Badezimmer noch abzufackeln?«
    Petrucci machte ein peinlich berührtes Gesicht. Als hätte ich ihn aufgefordert, in aller Öffentlichkeit zu furzen. »Bist du versichert?«
    »Ja.« Vielleicht.
    Mrs. Karwatt wartete mit Rex im Flur. »Alles in Ordnung? Haben Sie eine Unterkunft für die Nacht? Sie könnten bei mir auf der Couch schlafen.«
    Ich nahm ihr den Käfig ab. »Das ist sehr nett von Ihnen, vielen Dank, aber ich werd wahrscheinlich zu meinen Eltern fahren. Die haben ein Gästezimmer.«
    Die alte Mrs. Bestler war im Aufzug. »Abwärts«, sagte sie, auf ihre Gehhilfe gestützt. »Erster Stock, Damenhandtaschen.«
    Die Tür öffnete sich, und der erste, den ich im Foyer sah, war Dillon in seinem Arbeitsanzug.
    »Ich wollte grad mal rauf und mich umschauen«, sagte er. »Sie werden wohl einen neuen Anstrich brauchen.«
    »Ja, da wird viel Farbe nötig sein.« Meine Lippe begann wieder zu zittern.
    »Hey, nun machen Sie sich mal keine Sorgen. Wissen Sie noch, wie Mrs. Baumgarten damals ihren Christbaum abgebrannt hat? Die ganze Wohnung war nur noch Ruß und Asche. Und schauen Sie sie sich jetzt an – wie neu!«
    »Ich spendier Ihnen einen Kasten Guinness, wenn Sie mir das Bad zerlegen.«
    »Wieso, mögen Sie Orange und Braun nicht?«
    Ich war froh, daß ich den Buick auf der Straße stehengelassen hatte, wo man das rußgeschwärzte Haus nicht sehen konnte. Aus den Augen, aus dem Sinn. So halb jedenfalls. In meinem Buick fühlte ich mich still und geborgen, wie im Mutterleib. Herrlich abgeschirmt von der Außenwelt. Die Türen waren abgesperrt, das Treiben fern von mir.
    Rex und ich kuschelten uns ins Auto und versuchten, unsere Gedanken zu ordnen. Nach einer Weile begann Rex in seinem Rad rumzutoben, er schien seine Gedanken wieder beisammen zu haben. Bei mir dauerte das länger. Meine Gedanken rasten in alle Richtungen, eine beängstigender als die andere. Irgend jemand wollte mich in Angst und Schrecken versetzen, vielleicht sogar töten. Es bestand die entfernte Möglichkeit, daß es dieselbe Person war, die ihren Mitmenschen die Finger abhackte und Köpfe skalpierte, und der Gedanke, daß so etwas auch auf mich wartete, erschreckte mich.
    Ich legte meinen Kopf auf das Lenkrad. Ich war erschöpft und den Tränen nahe. Und ich hatte Angst, wenn ich einmal anfangen würde zu weinen, würde ich lange, lange nicht mehr aufhören.
    Ich sah auf meine Uhr. Es war zwei. Ich mußte dringend eine Runde schlafen. Aber wo? Das Nächstliegende wäre gewesen, zu meinen Eltern zu fahren, aber ich wollte ihr Leben nicht in Gefahr bringen. Ich wollte nicht, daß ihr Haus das nächste Ziel einer Feuerbombe werden würde. Wohin also? In ein Hotel? Es gibt keine Hotels in Trenton. In Princeton gibt’s ein paar, aber das war vierzig Minuten entfernt, und es widerstrebte mir, das Geld auszugeben. Ich konnte versuchen, Ranger anzurufen, aber kein Mensch weiß, wo Ranger wohnt. Wenn Ranger mich für die Nacht bei sich aufnahm, würde er mich wahrscheinlich am Morgen töten müssen, um dafür zu sorgen, daß sein Geheimnis gewahrt blieb. Lula? Der Gedanke war mir gar nicht geheuer. Lieber Skalpjägern ins Auge sehen, als bei Lula schlafen. Ich dachte an Mary Lou, meine beste Freundin, und an Valerie, meine Schwester, aber die beiden wollte ich auch nicht in Gefahr bringen. Ich brauchte jemanden, der entbehrlich war. Jemanden, um den ich mich nicht sorgen mußte. Jemanden, der Platz hatte.
    »O Mann«, sagte ich zu Rex. »Denkst du das gleiche wie ich?«
    Ich zerbrach mir noch einmal fünf Minuten lang den Kopf, aber eine bessere Lösung meines Problems fiel mir nicht ein, deshalb ließ ich schließlich den Motor an und fuhr langsam an dem einsamen Feuerwehrauto am Ende der Straße vorbei. Ich bemühte mich, keinen Blick auf meine Wohnung zu werfen, trotzdem sah ich aus dem Augenwinkel die Feuertreppe. Mir zog es das Herz zusammen. Meine schöne Wohnung.
    Ich holte tief Atem. Ich wollte nicht sterben. Und ich wollte nicht gehaßt werden. Und auf keinen Fall wollte ich weinen.
    »Jetzt mach dir mal keine Sorgen«, sagte ich

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