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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ich ihn dann wenigstens windelweich schlagen?« fragte Sally.
    »Ihr seid ja alle total bescheuert«, sagte der Junge und trat den Rückzug an. »Was seid ihr überhaupt für Weiber?« Seine Freunde machten sich aus dem Staub, und er lief ihnen hinterher.
    Sally schob seine Kanone wieder in seine Unterhose. »Beim Östrogentest bin ich wohl durchgefallen.«
    Wir starrten ihn alle drei an, und Großmama sprach aus, was Lula und ich dachten.
    »Ich hab gedacht, die Beule da wär Ihr Pimmel«, sagte sie.
    »Du lieber Gott«, sagte Sally. »Wofür halten Sie mich, Donner den Wunderhengst? Meine Kanone hat ganz einfach nicht in meine Handtasche gepaßt.«
    »Sie sollten sich eine kleinere besorgen«, meinte Lula. »Die große alte Glock da in Ihrer Unterhose verpatzt Ihre ganzen Konturen.«
    Eine Viertelstunde hinter Atlantic City schliefen Großmama, Lula und Sally selig und süß. Ich fuhr den schweren Wagen durch die stille Dunkelheit und dachte an Maxine. Sie führte uns an der Nase herum. Ich hatte Maxine zwar gesehen, genau wie ihre Mutter gesagt hatte, aber sie war ein wenig zu mühelos entkommen. Und sie hatte nicht sonderlich überrascht gewirkt, mich zu sehen. Ihr Wagen hatte in einer dunklen Seitenstraße gestanden. Keine Frau allein würde ihr Auto an so einer Stelle parken. Es war viel sicherer und bequemer, den Wagen im Parkhaus abzustellen. Sie war in einem schwarzen Acura abgebraust. Zwar hatte ich sie nicht in das Auto einsteigen sehen, aber ich war ziemlich sicher, daß sie nicht selbst gefahren war. Der Motor war im selben Moment angesprungen, als ich das Knallen der Autotür gehört hatte.
    Ich hatte den Verdacht, sie wollte mich auf eine falsche Fährte locken. Vielleicht wohnte sie immer noch in Point Pleasant. Vielleicht hatte sie die Miete für einen ganzen Monat bezahlt und wollte nicht umziehen. Und als sie entdeckt hatte, daß ihre Mutter sie verraten hatte, hatte sie sich dieses Manöver ausgedacht, um mich von Point Pleasant fernzuhalten. Oder vielleicht war auch dies nichts weiter als ein Spiel. Vielleicht hatte Eddie Kuntz die Wahrheit gesagt, als er mir von Maxines James-Bond-Tick erzählt hatte.
    Zuerst setzte ich Sally ab, dann Lula und zum Schluß Großmama.
    »Mama hat gedacht, du hättest die Kanone gar nicht mehr«, sagte ich zu ihr.
    »Na so was«, erwiderte Großmama.
    Meine Mutter stand mit verschränkten Armen an der Haustür und schaute uns entgegen. Wenn ich eine gute Tochter gewesen wäre, wär ich reingegangen und hätte noch ein Stück Kuchen mit ihr gegessen. Aber eine so gute Tochter war ich nicht. Ich liebte meine Mutter, aber die Liebe hat ihre Grenzen, wenn man sich gezwungen sieht zu erklären, warum die eigene Großmutter in einem Spielcasino voller Menschen auf den Black-Jack-Tisch geklettert ist.
    Ich wartete, bis Großmama im Haus war, dann winkte ich und fuhr in meinem dicken blauen Auto davon. Ich hatte grüne Welle in der Hamilton Street, bog in die St. James ein und kriegte nervöses Magenflattern, als ich an der Ecke einen Haufen Streifenwagen, Feuerwehrautos und Rettungswagen stehen sah. Der ganze Parkplatz hinter meinem Haus war voll. Alles war grell erleuchtet, und das Plärren der Lautsprecher schallte bis zu mir. Rußiges Wasser floß im Rinnstein, und notdürftig bekleidete Leute, manche nur in Bademänteln, drängten sich auf den Bürgersteigen. Das Ereignis selbst, was immer es gewesen war, schien vorüber zu sein. Die Feuerwehrleute waren dabei zusammenzupacken. Einige der Schaulustigen gingen ihrer Wege.
    Angst überfiel mich. ›Das nächste Mal zünde ich ein Streichholz an.‹
    Die Straße war blockiert, ich stellte den Wagen deshalb einfach dort ab und rannte über den kleinen Grasstreifen, der den Parkplatz säumte. Ich beschattete meine Augen gegen die blendenden Lichter und blinzelte angestrengt durch dichten Dunst aus Rauch und Dieselabgasen, während ich Fenster zählte, um festzustellen, wo es gebrannt hatte. Erster Stock, dritte Wohnung. Das war meine Wohnung. Die Fensterscheiben waren zerbrochen, und die Mauer rund herum war rußschwarz. Keine der anderen Wohnungen schien Schaden gelitten zu haben.
    Mein einziger Gedanke galt Rex. Rex war inmitten all dieser Verwüstung in einem Glaskasten gefangen. Stolpernd rannte ich zur Hintertür des Hauses, ein Wunder herbeiflehend, einzig auf Rex konzentriert. Die Luft, die ich atmete, war schwer und stickig. Alle Wahrnehmungen verzerrt. Hände griffen nach mir, als ich mich durch das Foyer voller

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