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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Menschen drängen wollte. Ich hörte, wie mein Name gerufen wurde.
    »Hier!« schrie Mr. Kleinschmidt. »Hierher!« Er stand neben Mrs. Karwatt, und Mrs. Karwatt hielt Rex’ Glaskasten in den Armen.
    Ich drängte mich zu ihnen durch und konnte es kaum fassen, daß Rex gerettet war. »Ist ihm auch nichts passiert? Ist er gesund?« fragte ich und hob den Deckel, um mich zu vergewissern, kippte die Suppendose und sah einen verdutzten Rex.
    Solche Anhänglichkeit einem Hamster gegenüber ist wahrscheinlich albern, aber Rex ist mein Wohngenosse. Rex nimmt meiner Wohnung die Leere. Und außerdem mag er mich. Da bin ich beinahe sicher.
    »Es geht ihm gut«, versicherte Mrs. Karwatt. »Wir haben ihn sofort rausgeholt. Gott sei Dank, daß Sie mir einen Schlüssel zu Ihrer Wohnung gegeben haben. Ich hab die Explosion gehört und bin sofort rübergelaufen. Ein Glück, daß das Feuer in Ihrem Schlafzimmer ausgebrochen ist.«
    »Ist jemand verletzt worden?«
    »Nein, niemand. Es war nur Ihre Wohnung. Mrs. Stinkowski unter Ihnen hat einen Wasserschaden, und wir stinken alle nach Rauch, aber das ist alles.«
    »Das muß ja ein hochbrisanter Fall sein, an dem Sie da arbeiten«, meinte Mr. Kleinschmidt. »Erst sprengt jemand Ihr Auto in die Luft und jetzt Ihre Wohnung. Und das alles an einem Tag.«
    Kenny Zale stapfte in schweren Stiefeln zu mir herüber. Ich war mit Kenny in der Grundschule und später, in der High-School, eine Zeitlang mit seinem älteren Bruder Mickey befreundet gewesen. Kenny war jetzt bei der Feuerwehr. Sein Gesicht war schweiß- und rußverschmiert.
    »Du warst wohl in meiner Wohnung«, sagte ich zu ihm.
    »Vielleicht solltest du mal dran denken, dir einen anderen Job zu suchen.«
    »Wie schlimm ist es?«
    »Das Schlafzimmer ist hinüber. Da ist das Feuer ausgebrochen. So wie’s aussieht, hat jemand eine Feuerbombe durchs Fenster geschmissen. Das Badezimmer läßt sich wieder richten. Das Wohnzimmer ist ziemlich verwüstet. Die Küche hat’s kaum erwischt, die muß nur saubergemacht werden. Aber du brauchst neue Böden. Und streichen mußt du auch. Du hast einen Riesenwasserschaden.«
    »Kann ich jetzt rein?«
    »Ja. Der Zeitpunkt wär gerade richtig. Der Brandmeister ist jetzt noch oben. Der läßt dich sicher kurz durchgehen, damit du ein paar Sachen mitnehmen kannst, die du brauchst, dann muß die Wohnung versiegelt werden, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind und er mit Sicherheit sagen kann, daß keine Gefahr mehr besteht.«
    »Ist John Petrucci noch der Brandmeister?«
    »Ja. Ihr wart ja mal ganz intim.«
    »Wir waren mal ne Zeitlang zusammen. Ich würde nicht sagen, daß wir intim waren.«
    Er lachte und raufte mir das Haar. »Ich bin froh, daß du nicht in deinem Bett gelegen hast, als das passiert ist. Da wärst du jetzt verschmort.«
    Ich ließ Rex bei Mrs. Karwatt, rannte nach oben und schlängelte mich durch das Gewühl im Flur. Vor meiner Wohnung war alles klatschnaß und rußschwarz. Die Luft war beißend. Ich schaute durch die Tür, und alles in mir krampfte sich zusammen. Die Verwüstung war schrecklich. Die Wände waren schwarz, die Fenster alle zerbrochen, die Möbel nur noch durchnäßte, verkohlte Trümmer.
    Eigentlich bin ich Meisterin im Verleugnen. Warum, sage ich mir, soll ich mich heute mit Unerfreulichkeiten auseinandersetzen, wenn ich morgen von einem Bus überfahren werden kann. Und wenn man das Problem nur lange genug verschleppt, löst es sich vielleicht ganz von selbst in Wohlgefallen auf. Leider würde sich dieses Problem nicht in Wohlgefallen auflösen. Dieses Problem verweigerte sich der Verleumdung. Dieses Problem war höllisch deprimierend.
    »Scheiße!« schrie ich. »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Die Meute im Flur starrte mich an.
    »Okay«, sagte ich. »Jetzt geht’s mir schon besser.« Das war natürlich eine Lüge, aber ich sagte es trotzdem.
    Petrucci kam auf mich zu. »Hast du eine Ahnung, wer das getan hat?«
    »Nein. Du?« Wieder eine Lüge. Ich hatte diverse Ahnungen.
    »Auf jeden Fall war’s jemand mit einem guten Wurfarm.«
    Das konnte Maxine sein. Die Schlagballgröße. Aber irgendwie stimmte es nicht. Das roch mehr nach Mafia … Nach Morellis Freundin Terry.
    Vorsichtig trat ich in die Küche. Die Keksdose war unversehrt. Das Telefon schien in Ordnung zu sein. Ruß und Wasser waren überall. Mir kamen die Tränen, und ich biß mir auf die Lippe. Ich würde nicht weinen. Rex war gerettet. Alles andere ist ersetzbar, sagte ich mir.
    Wir gingen

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