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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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beim Mittagessen.«
    Sally trat aufs Gas, daß es mir den Kopf zurückriß.
    »Raketenstart«, sagte er.
    »Wie lange haben Sie den Wagen schon?«
    »Drei Wochen.«
    Bei mir läuteten alle Alarmglocken. »Haben Sie einen Führerschein?
    »Hatte mal einen.«
    Na, prima.
    Der große Lincoln stand vor der Glickschen Hälfte des Hauses. Vor der Kuntzschen Hälfte stand natürlich kein Auto.
    »Schaut nicht gut aus«, sagte ich zu Sally.
    »Ja, vielleicht haben den alten Eddie Kuntz schon die Fische gefressen.«
    Ich hatte mir vorgestellt, daß Onkel und Tante Glick jetzt, da man Eddies Wagen verlassen aufgefunden hatte, jammernd die Hände ringen würden. Vielleicht würden sie sogar verstört genug sein, um mich in Eddies Haus zu lassen, das ich mir zu gern mal von innen ansehen wollte.
    Leo Glick machte die Tür auf, noch bevor ich geklopft hatte.
    »Ich hab Sie kommen sehen«, sagte er. »Was ist das überhaupt für eine neumodische Fehlkonstruktion, in der Sie da gekommen sind? Sieht ja aus wie ein silbernes Riesenei.«
    »Das ist ein Porsche«, erklärte Sally.
    Leo musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Hey, tragen Sie immer Ohrringe?«
    »Ich hatte heut mal Bock, mich ein bißchen aufzumotzen«, antwortete Sally und schüttelte den Kopf, um Leo in den vollen Genuß seines Ohrschmucks kommen zu lassen. »Sehen Sie, wie sie in der Sonne funkeln? Geil, oder?«
    Leo wich einen Schritt zurück, als hielte er Sally für gefährlich. »Was wollen Sie?« fragte er mich.
    »Sie haben wohl nicht von Eddie gehört?«
    »Nein, hab ich nicht. Und ich muß Ihnen sagen, daß ich allmählich die Nase voll davon hab, daß dauernd jemand nach ihm fragt. Erst kreuzen in aller Frühe die Bullen hier auf, um uns mitzuteilen, daß sie seinen Wagen gefunden haben. Na und, wenn schon! Er hat seinen Wagen eben irgendwo stehen gelassen. Als nächstes steht irgendeine Tussi vor der Tür und will wissen, wo er ist. Und jetzt kommen Sie mit Miss Amerika.«
    »Was für eine Tussi? Wissen Sie ihren Namen?«
    »Joyce.«
    Das hatte mir gerade noch gefehlt. Wieder Joyce.
    »Wer ist draußen?« rief Betty aus dem Haus. Sie schaute Leo über die Schulter. »Ach, Sie sind’s. Was müssen Sie uns dauernd belästigen? Warum kümmern Sie sich nicht um Ihre eigenen Angelegenheiten?«
    »Es wundert mich, daß Sie sich um Ihren Neffen keine Sorgen machen. Wo sind eigentlich seine Eltern? Sind die nicht beunruhigt?«
    »Seine Eltern sind in Michigan. Auf Verwandtenbesuch«, erklärte Leo. »Und wir machen uns keine Sorgen, weil Eddie immer schon ein Schlawiner war. Er macht so was andauernd. Wir dulden ihn hier nur, weil er zur Familie gehört. Wir lassen ihm das Haus zu einer billigen Miete, aber deswegen sind wir noch lange nicht seine Kindermädchen.«
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich mich bei Ihnen mal umsehe?«
    »Und ob ich was dagegen habe!« sagte Leo. »Ich laß keine Schnüffler in mein Haus.«
    »Sowieso läutet das Telefon schon ohne Unterbrechung, seit die Polizei hier war. Alle wollen wissen, was los ist«, steuerte Betty bei.
    »Ja, ich warte nur darauf, daß das Fernsehen hier vorfährt und ich in den Nachrichten durch den Kakao gezogen werd, weil
ihr
Neffe ein elender Taugenichts ist.«
    »Er ist auch dein Neffe«, sagte Betty.
    »Nur angeheiratet, das zählt praktisch nicht.«
    »So schlimm ist er doch gar nicht«, sagte Betty.
    »Er ist ein Taugenichts!«

14
    Sally und ich standen neben dem Porsche am Bordstein und beobachteten die Glicks, die uns armewedelnd zu verscheuchen suchten.
    »Die wirken wie… Lahme«, bemerkte Sally.
    »Als ich das erstemal mit ihnen zusammentraf, hatte ich den Eindruck, daß sie Kuntz mochten. Wenigstens Betty. Sie hat mich gleich zu einem Stück Kuchen eingeladen. Sie war herzlich. Beinahe mütterlich.«
    »Vielleicht haben die beiden den guten alten Eddie abgemurkst. Vielleicht hat er ja seine Miete nicht bezahlt. Oder vielleicht hat er Bettys Kuchen nicht gewürdigt.«
    Ich glaubte nicht, daß sie Eddie Kuntz abgemurkst hatten, aber ich fand ihr Verhalten ausgesprochen seltsam. Wenn ich hätte definieren müssen, was sich in ihm ausdrückte, so hätte ich gesagt, Angst und Wut. Sie wollten unbedingt verhindern, daß ich meine Nase in ihre Angelegenheiten steckte. Das konnte entweder bedeuten, daß sie was zu verbergen hatten, oder aber, daß sie mich nicht mochten. Da ich mir nicht vorstellen konnte, daß jemand mich nicht mögen könnte, vermutete ich, daß sie was zu verbergen hatten. Und da

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