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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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war wiederum das Nächstliegende, daß sie was verheimlichen wollten, was sie über Eddie Kuntz wußten. Zum Beispiel wär’s ja möglich, daß die Leute, die ihn entführt hatten, mit Onkel Leo und Tante Betty Kontakt aufgenommen und sie gründlich das Gruseln gelehrt hatten.
    Oder, ein anderer Gedanke: Vielleicht hatte Kuntz mit den Falschgeldgeschäften zu tun und war untergetaucht. Vielleicht war der Brief, den man ihm durch den Barkeeper hatte zukommen lassen, eine Warnung gewesen. Vielleicht hatte Eddie Onkel Leo mitgeteilt, daß es ihm gut ging, und hatte ihm eingebleut, ja den Mund zu halten und niemanden ins Haus zu lassen, weil sonst was Drastisches passieren würde. Mensch, vielleicht waren seine Schränke randvoll mit Stapeln von Zwanzigern!
    Betty stand immer noch da und tat, als wollte sie eine Schar Gänse verscheuchen, rief jetzt aber leise »Weg!« dazu.
    »Lassen Sie mich doch jetzt mal ans Steuer«, sagte ich zu Sally. »Ich wollte immer schon mal einen Porsche fahren.« Ich wollte auch immer schon gern am Leben bleiben.
    Mein Piepser meldete sich, und ich warf einen Blick auf die Nummer, die in der Anzeige erschien. Sie war mir nicht bekannt. Ich holte mein Handy aus der Umhängetasche und wählte.
    Die Stimme am anderen Ende klang aufgeregt. »Hey, das war prompt!«
    Ich blinzelte mein Handy an. Als würde mir das helfen, klarer zu denken. »Wer ist überhaupt dran?«
    »Bernie! Sie wissen schon, der Gemüsemann. Ich hab Neuigkeiten für Sie. Gerade ist Francine Nowicki reingekommen. Sie wollte Gemüse kaufen, Sie verstehen, was ich meine.«
    O ja! »Ist sie noch da?«
    »Ja. Ich war clever. Ich hab gesagt, ich könnt ihr erst in meiner Pause was besorgen, und dann hab ich Sie sofort angerufen. Ich mein, Ihre Freundin hat doch gesagt, sie wird’s mir danken und so.«
    »Ich bin schon unterwegs. Sorgen Sie auf jeden Fall dafür, daß Mrs. Nowicki bleibt, bis ich komme.«
    »Ihre Freundin ist doch auch dabei?«
    Ich unterbrach die Verbindung und sprang in den Wagen. »Wir haben soeben einen Treffer gelandet«, sagte ich, schnallte mich an und steckte den Zündschlüssel rein. »Mama Nowicki ist beim Gemüseeinkauf.«
    »Stark!« sagte Sally. »Gemüse ist kosmisch.«
    Ich wollte ihm nicht sagen, was für Gemüse Bernie verkaufte. Ich fürchtete, er würde Bernies Bestände aufkaufen und für Maxines Mutter nichts übriglassen.
    Ich trat das Gaspedal durch, und wir brausten los.
    »Wow! Warpgeschwindigkeit, Mr. Sulu«, sagte Sally. »Klasse!«
    Zehn Minuten und ein paar zerquetschte später landete ich auf dem Parkplatz des Supermarkts und hielt an. Ich schrieb Bernie ein kleines Briefchen, in dem ich ihn bat, Francine Nowicki nicht mehr ›Gemüse‹ zu verkaufen, als sie für einen Tag brauchte, und ihr zu sagen, den Rest könne sie sich morgen holen. Nur für den Fall, daß es mir heute nicht gelingen würde, an ihr dranzubleiben. Ich unterschrieb den Brief mit ›Gruß und Kuß, Ihre neue Freundin Stephanie.‹ Und dann fügte ich hinzu, daß auch Lula ihm liebe Grüße sende.
    »In der Gemüseabteilung bedient so ein kleiner Typ mit Glatze namens Bernie«, erklärte ich Sally. »Geben Sie ihm nur den Brief hier, und hauen Sie gleich wieder ab. Wenn Sie Maxines Mutter sehen, zeigen Sie sich auf keinen Fall. Geben Sie nur Bernie den Brief, und kommen Sie gleich wieder her, damit wir ihr folgen können, wenn sie rauskommt.«
    Sally rannte mit seinen langen Beinen über den Parkplatz. Seine Ohrringe glitzerten in der Sonne unter seinem Zottelhaar. Er stieß die große Glastür auf und wandte sich zur Gemüseabteilung. Einen Moment lang verlor ich ihn aus den Augen, dann erschien er wieder in meinem Gesichtsfeld.
    »Sie war da«, berichtete er, als er sich wieder in das kleine Auto schob. »Ich hab sie bei den Äpfeln stehen sehen. Mit diesem dicken Verband um den Kopf kann man sie gar nicht übersehen. Sie hat einen Schal drüber, aber man sieht trotzdem, daß darunter ein Verband ist.«
    Ich hatte einen Parkplatz neben einem Lieferwagen gewählt, wo wir nicht so leicht zu sehen sein würden. Schweigend beobachteten wir die Tür.
    »Da!« rief Sally. »Sie kommt raus.«
    Wir rutschten tiefer in unsere Sitze, aber das war gar nicht nötig. Mrs. Nowicki hatte ihren Wagen vorne auf der anderen Seite des Platzes stehen. Und sie war überhaupt nicht vorsichtig. Ein Tag wie jeder andere im Leben einer Hausfrau. Man fährt zum Einkaufen und nimmt bei Bernie gleich noch ein Päckchen Gras mit.
    Sie

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